Das Rennwochenende in Mugello ist vorüber. Wie hat sich das eidgenössische Quintett in der Moto2 geschlagen?

Sonntag

Dominique Aegerter (3.): Damit konnte man nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht unbedingt rechnen: Dominique Aegerter konnte seine gute Form aus der Qualifikation tatsächlich auch im Rennen konservieren und landete als Dritter einen Befreiungsschlag. Zwischenzeitlich lag Aegerter dabei sogar kurzzeitig in Führung. Letztlich waren Esteve Rabat und Johann Zarco aber etwas zu stark für den Schweizer.

"Natürlich bin ich ziemlich überrascht. Zum ersten Mal in diesem Jahr ein Rennen anzuführen hat mir ein bisschen Angst gemacht, ich wusste nicht genau was ich machen soll. Aber ich bin sehr happy zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Podium zu sein. Das ist ein perfektes Resultat. Vielen Dank an mein Team und alle, die mir ihr Vertrauen schenken, ich bin superhappy darüber", ließ Aegerter nach dem Rennen wissen.

Randy Krummenacher (14.): Ein Happy End nahm das Rennwochenende für Randy Krummenacher. Der Schweizer konnte nach einem für ihn enttäuschenden Qualifying-Ergebnis im Rennen in die Punkteränge vorstoßen. Natürlich profitierte er dabei auch von einigen Ausfällen vor ihm, wie beispielsweise von Jonas Folger oder Thomas Lüthi. Dennoch spiegelt der 14. Platz seine Leistung an diesem Wochenende wider.

Robin Mulhauser (22.): Robin Mulhauser fuhr ein Rennen fernab von den TV-Kameras. Der Schweizer legte ein unauffälliges Rennen hin und profitierte von den Ausfällen der Spitzenleute. So konnte er sich letztlich von Startplatz 25 auf Rang 22 im Ziel vorarbeiten. Auf Platz 19 fehlte ihm im Ziel jedoch nur eine Sekunde.

Jesko Raffin (23.): Ebenso nach vorne ging es im Rennen für Jesko Raffin. Auch er war unauffällig unterwegs, sah die Zielflagge als 23. und Vorletzter und noch vor seinem letztjährigen Titelrivalen in der spanischen Moto2-Meisterschaft, Florian Alt. Auf Landsmann Mulhauser vor ihm fehlten Raffin jedoch geschlagene 28 Sekunden!

Thomas Lüthi (Ausfall): Für den schnellsten Schweizer in der bisherigen Saison, Thomas Lüthi, verlief das Rennen in Mugello frustrierend. Zusammen mit Aegerter lag Lüthi zunächst an der Spitze. Nach wenigen Runden übernahm Lüthi die Führungsposition und wollte sich von den Konkurrenten absetzen. Ein Crash in Turn zwölf hat diesen Plan aber zunichte gemacht.

"Die Bedingungen waren nicht sehr anders. Ich kann es nur aus meiner Sicht beschreiben. Ich sah, dass ich etwas schneller fahren konnte, also habe ich gepusht um eine Lücke herauszufahren. Es war also sehr am Limit und letztendlich ein bisschen zu viel. Ich habe eine Chance gesehen und wollte sie ergreifen, Mit null Punkten nach Hause zu fahren ist hart. Körperlich fehlt mir nichts, ein war nur ein leichter Crash. Die null Punkte tun mehr weh", hadert Lüthi mit seinem Schicksal.

Dominique Aegerter glänzte im Qualifying, Foto: Tobias Linke
Dominique Aegerter glänzte im Qualifying, Foto: Tobias Linke

Samstag

Dominique Aegerter (2.): Es ist die Story des Tages: Dominique Aegerter meldet sich zurück in der Spitzengruppe der Moto2. Zusammen mit Thomas Lüthi, mit dem er sich bekanntlich die Team-Struktur teilt, konnte sich Aegerter vorne rein fahren. Und wenn Lowes wenige Minuten vor Schluss nicht noch eine Traumrunde aus dem Ärmel geschüttelt hätte, es wäre die Pole-Position für Aegerter geworden.

Thomas Lüthi (4.): Fast schon gewohnt stark präsentierte sich Thomas Lüthi. Der Schweizer hat seine Form aus Le Mans anscheinend konserviert und ist auch in Mugello permanent vorne zu finden. Im Qualifying bedeutete dies Startposition vier - und im Rennen ist mit seiner Form alles möglich!

Randy Krummenacher (20.): Krummenacher steht morgen auf Startposition 20. Nach der elften Position am Vormittag ist das ein Rückschritt für den Schweizer. "Während des Qualifying hat es bestimmt nicht an Konstanz gefehlt, da ich in der Lage war mühelos und kontrolliert tiefe 1:53er Zeiten zu fahren. Aber sobald ich mehr wollte, war irgendwie eine Blockade drinnen", ist Krummenacher ratlos.

"Ich hatte mehrmals die Gelegenheit hinter einem der absoluten Top-Jungs hinterher zu fahren, aber ich konnte in keinem Fall dranbleiben." Trotzdem ist für Krummenacher noch nichts verloren. Punkte sind möglich und im Rennen kann alles passieren.

Robin Mulhauser (25.): Bei der Zeitenjagd am Nachmittag konnte Mulhauser nicht die ganze Zeit mitmachen. Schuld daran war ein früher Crash in Kurve fünf, nach dem für den Schweizer vorzeitig Feierabend war. Dennoch gelang es Mulhauser, das Qualifying auf Platz 25 zu beenden. Zur Bestzeit von Lowes fehlen ihm 2,3 Sekunden.

Jesko Raffin (29.): Auf Position 29 geschafft hat es Jesko Raffin. Der spanische Moto2-Champion aus dem Vorjahr hat in Mugello große Probleme, auf eine gute Pace zu kommen. Eine Position hat Raffin nur deshalb gut gemacht, weil Anthony West im Qualifying gecrasht ist und danach keine Chance mehr hatte, seine Zeit zu verbessern. Zudem leistet sich Raffin einen Ausflug ins Kiesbett am Vormittag.

"Mit dem Qualifying selbst bin ich eigentlich zufrieden, da ich meine Rundenzeiten immer alleine und ohne Windschatten auf der langen Geraden gefahren bin", lautet Raffins erstes Fazit. "Ich konnte so einen guten und konstanten Rhythmus fahren und meine Rundenzeit kann sich für einen Rookie sehen lassen. Natürlich bin ich mit der Startposition alles andere als zufrieden."

Thomas Lüthi war in Mugello von Anfang an wieder bei der Musik, Foto: Tobias Linke
Thomas Lüthi war in Mugello von Anfang an wieder bei der Musik, Foto: Tobias Linke

Freitag

Tom Lüthi (4.): Der Interwetten-Pilot bestätigte seine gute Form und belegte am Freitag Rang vier. Am Ende lag er 0,354 Sekunden hinter dem Tagesschnellsten Tito Rabat. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Beginn des Weekends. Ich habe sofort den richtigen Speed gefunden, und am Nachmittag haben wir zwei, drei kleinere Sachen ausprobiert", erläuterte Lüthi. Er blickt zuversichtlich nach vorne. "Die Basis für einen Podestplatz ist also da. Für die Qualifikation am Samstag müssen wir das Bike perfekt hinkriegen, insbesondere für den letzten Sektor mit der langen, abfallenden Linkskurve und der schnellen Schikane."

Dominique Aegerter (17.): Als einer von nur fünf Piloten in der Moto2 fuhr Aegerter seine schnellste Zeit des Tages bereits am Vormittag. In der Tageswertung belegte er den 17. Platz. "Wir haben den Tag im Vergleich zum GP Frankreich in Le Mans mit einer völlig neuen technischen Basis begonnen. Ich hatte sofort ein besseres Gefühl für das Motorrad. Die Klassierung am Morgen und der Abstand nach vorne waren nicht schlecht", so Aegerter nach den Sessions. Den Grund für seine Stagnation am Nachmittag kennt er noch nicht. "Die Strecke war zwischen den beiden Trainings zehn Grad heisser geworden, und wir müssen noch herausfinden, warum sich das Gefühl für das Motorrad im Vergleich zum Morgen so stark verändert hat", erklärte er.

Randy Krummenacher (18.): Direkt hinter Aegerter reihte sich Randy Krummenacher ein. Wie sein Landsmann konnte auch er seine Bestzeit vom Vormittag nicht steigern. Auf Aegerter fehlten 62 Tausendstelsekunden. "Ok, ich muss zugeben, dass mir der 18. Rang nach dem ersten Trainingstag gar nicht schmeckt, obwohl ich eigentlich stark in das Wochenende gestartet bin; Zehntschnellster am Vormittag hat meinen Appetit auf mehr gesteigert. Doch leider gelang es mir im zweiten Training nicht, meine Rundenzeiten zu steigern", so der Krummenator, der ankündigt: "In jeden Fall werde ich diese Session nun anhand von Videoaufzeichnungen genauestens analysieren."

Robin Mulhauser (27.): Rang vier in der internen Rangliste der Eidgenossen belegte Robin Mulhauser. Zwischen dem ersten und dem zweiten Training konnte er um vier Zehntel zulegen. Schlussendlich stand Rang 27 zu Buche. "Ein elektronisches Relais hat gleich bei Trainingsbeginn nicht mehr funktioniert, dadurch habe ich gut zwanzig Minuten Zeit verloren. Schade, denn wir wollten eine ganze Menge Sachen testen und mussten dann einen Teil davon auf den Nachmittag verschieben", klagte Mulhauser.

Jesko Raffin (30.): Schwächster Schweizer und Vorletzter in der Tageswertung war Jesko Raffin. Mit insgesamt 3,9 Sekunden Rückstand auf die Spitze ließ er nur den Malayen Zaghwan Zaidi hinter sich.