Fünf Schweizer sind 2015 in der Moto2 unterwegs. Wie schnitten die Eidgenossen in Le Mans ab?

Sonntag

Tom Lüthi (1.): Sieg Nummer zehn! Tom Lüthi triumphierte am Sonntag in Le Mans und holte seinen bereits vierten Sieg auf französischem Boden. Von Startplatz sechs kam er gut weg, lag nach einer Runde auf Platz drei und nach der zweiten auf Rang zwei. In der fünften Runde überholte er auch Johann Zarco und gab seine Führung bis zur Zielflagge nicht mehr ab.

"Ich habe mich von Beginn an gut gefühlt", sagte Lüthi. "Das Motorrad hat super funktioniert und ich hatte früh das Gefühl, dass ich eine bessere Pace habe als Johann (Zarco). Er war aber stark auf der Bremse, deshalb musste ich ein paar Mal attackieren. Jetzt freue ich mich auf den Rest der Saison." Am Ende betrug Lüthis Siegvorsprung 1,7 Sekunden. In der WM-Wertung ist Lüthi mit 21 Punkten Rückstand auf Zarco nun Zweiter.

Dominique Aegerter (10.): Platz zehn und damit das beste Ergebnis der Saison gab es für Dominique Aegerter in Le Mans. Von Startplatz 19 arbeitete er sich sukzessive nach vorne, profitierte zwar von ein paar Ausfällen, aber verlor auf die Spitze nur 19 Sekunden. Drei Zehntel fehlten am Ende zum neunten Platz. So richtig freuen wollte er sich über sein bestes Saisonergebnis aber nicht: "Ich würde gerne positiv denken und mich über die für das Team wichtigen sechs WM-Punkte freuen. Aber ich denke bereits ans Weiterarbeiten, denn wir müssen die Probleme verstehen und lösen können."

Randy Krummenacher (12.): Startplatz zehn konnte Krummenacher nicht in ein Top-10-Ergebnis konvertieren. Nach einem schlechten Start fand er sich nach einer Runde nur auf Rang 19 wieder und musste sich für den Rest des Rennens durch das Feld kämpfen. ER kam in einer Kampfgruppe mit Anthony West, Marcel Schrötter und Sandro Cortese ins Ziel, in der er mit 30 Sekunden Rückstand auf die Siegerzeit den zweiten Rang belegte.

"Ich bin mit diesen zwölften Rang zufrieden, auch wenn das Resultat besser hätte ausfallen können. Leider habe ich zu viele Eigenfehler gemacht. Vor allem waren die ersten Runden nicht optimal, noch dazu als ich einmal in den Leerlauf geschalten habe. Das hat natürlich einige Positionen gekostet", gestand Krummenacher Fehler ein.

Robin Mulhauser (20.): Robin Mulhauser ist zurück in den To-20. Von Platz 26 gestartet, belegte er nach den Ausfällen von sechs Konkurrenten den 20. Rang mit 57 Sekunden Rückstand. Dabei wäre weit mehr möglich gewesen: "Ein Rennen zum Vergessen. Ich bin top gestartet, lag in der Region um Platz 15 herum, direkt hinter dem Italiener Morbidelli. Dann bin ich in der Chapelle-Kurve von der Strecke abgekommen und musste durchs Gras. Danach war der Grip hinten weg, die Gegner fuhren reihenweise an mir vorbei."

Jesko Raffin (24.): In Le Mans lieferte sich der spanische Moto2-Champion ein Duell mit Thitipong Warokorn und Florian Alt. In dieser Dreiergruppe, die mit 1:17 Minuten Rückstand ins Ziel kam, belegte Raffin allerdings nur den dritten Platz und musste sich mit dem 24. Platz begnügen.

Randy Krummenacher punktete in Le Mans, Foto: JiR Racing
Randy Krummenacher punktete in Le Mans, Foto: JiR Racing

Samstag

Thomas Lüthi (6.): Seine starke Form in Le Mans konnte Thomas Lüthi konservieren. Die Strecke scheint dem Schweizer einfach zu liegen. Wie gut er hier ist, das bewies er schon im dritten Training mit der Bestzeit. Auch in der Qualifikation mischte Lüthi permanent in der Spitzengruppe mit. Am Ende reichte es mit Rang sechs für einen Platz in der zweiten Reihe. Mit diesem Ergebnis dürfte der Schweizer sogar noch leicht enttäuscht sein nach dem bisherigen Verlauf des Wochenendes.

Randy Krummenacher (10.): Gut aufgelegt war am Samstag auch Randy Krummenacher. Der Eidgenosse schaffte gleich zwei Mal den Sprung in die Top-10. Position zehn im dritten Training bestätigte er mit ebenfalls Platz zehn im Qualifying. Unterm Strich sprang damit die vierte Startreihe heraus. Für Krummenacher ein Erfolgserlebnis, das ihm für das Rennen Auftrieb verleihen dürfte. "Dieser zehnte Startplatz für das morgige Rennen freut mich sehr, denn endlich bin ich in der Lage den unverkennbaren Formanstieg auch in Resultaten zeigen zu können. Aber es wird von meiner Seite bestimmt kein Zurücklehnen oder Ausspannen geben, sonders es wird umso härter weitergearbeitet. Ich habe schon seit längerer Zeit Appetit auf mehr bekommen", gab er sich kämpferisch.

Dominique Aegerter (19.): Weiterhin enttäuschend dagegen die Leistung des letztjährigen WM-Fünften Dominique Aegerter. Die Platzierungen verdecken aber die leichten Fortschritte, die Aegerter mit seiner Kalex macht. So war er in FP3 14., der Rückstand zu Lüthi betrug jedoch nur eine halbe Sekunde. Unauffällig seine Leistung im Qualifying. Mit einer Sekunde auf Rins' und Lowes' Rekordrunde reichte es noch für den Sprung in die Top-20.

Robin Mulhauser (26.): Unauffällig war Robin Mulhauser unterwegs. Position 27 mit 2,2 Sekunden Rückstand im dritten Training ließ er in der Qualifikation Startplatz 26 folgen. Den Rückstand konnte er dabei auf 1,7 Sekunden drücken, ein Erfolgserlebnis für Mulhauser. Der Schweizer blieb verschont von Stürzen.

Jesko Raffin (29.): Im FP3 schaffte es Raffin auf Position 26. Erfreulich für ihn: der Rückstand von weniger als zwei Sekunden auf die Bestzeit. Diese Leistung konnte Raffin im Qualifying nicht ganz bestätigen. Mit Rang 29 wurde er sogar von seinem letztjährigen Konkurrenten in der spanischen Meisterschaft, Florian Alt, geschlagen. Auch sein Rückstand wuchs wieder an auf fast drei Sekunden.

"Ich war nach der Qualifikation sauer, denn mit der letzten Runde hätten wir uns noch weiter vorn klassieren können, auch wenn die Zeit vom Morgen nicht drin gewesen wäre. Positiv ist, dass wir schnell sein können. Mit der 39,6 vom Morgen wären wir 2,5 Sekunden hinter dem Pole-Setter gewesen", so Raffin.

Bei Domi Aegerter platzte der Knoten noch nicht, Foto: Tobias Linke
Bei Domi Aegerter platzte der Knoten noch nicht, Foto: Tobias Linke

Freitag

Tom Lüthi (2.): Der Ex-Champion startete stark in das Wochenende in Le Mans. In beiden Trainings belegte Lüthi den zweiten Platz und am Ende fehlten nur 0.082 Sekunden auf den überragenden Tito Rabat. "Am Nachmittag bin ich mit Rabat zusammen gefahren und habe festgestellt, dass es nur sehr geringe Differenzen zwischen uns gibt. Vielleicht bin ich auf der Bremse etwas besser, und er beim Beschleunigen ausgangs der Kurven. Aber die Unterschiede sind wirklich minimal", freute sich Lüthi.

Randy Krummenacher (11.): Starker Freitag des Krummenator. Mit nur 0.817 Sekunden Rückstand belegte er den elften Rang und verpasste die Top-10 nur um 0.022 Sekunden. Zwischen erstem und zweitem Training legte er um neun Zehntel zu und damit mehr als die meisten seiner Konkurrenten.

Dominique Aegerter (20.): Beim letztjährigen GP-Sieger will es 2015 einfach nicht rund laufen. In Le Mans gab es am Freitag nur den 20. Rang. Aegerter war zudem einer von nur drei Fahrern, die ihre Zeit aus dem ersten Training im zweiten nicht verbessern konnten. Am Ende stand ein Rückstand von 1,261 Sekunden zu Buche. "Heute Morgen war es gar nicht so schlecht, der Rückstand betrug weniger als eine Sekunde. Aber das Problem ist immer dasselbe: Ich spüre die Front nicht gut genug. Wir versuchen alles, um Lösungen zu finden, denn ich selbst bin vom unbefriedigenden ersten Teil der Saison am meisten enttäuscht", gab ein bitter enttäuschter Aegerter zu Protokoll.

Robin Mulhauser (26.): Fünf Gegner konnte Mulhauser im Training hinter sich lassen. 2,3 Sekunden fehlten dem Schweizer auf die Spitze. "Wenn ich alle meine Sektorbestzeiten zusammensetze, verliere ich sogar nur 1,8 Sekunden", so Mulhauser stolz. "Ich fühle mich wohl auf dieser Strecke. Mein Rhythmus war also nicht so schlecht und ich habe meine beste Zeit mit stark abgefahrenen Reifen erzielt."

Jesko Raffin (28.): Der Rookie ist die rote Laterne endlich los. Vier Fahrer landeten am Freitag hinter Raffin, der auf 3,4 Sekunden auf die Spitze und 2,2 auf die Top-20 verlor.