Fünf Schweizer sind 2015 in der Moto2 unterwegs. Wie schnitten die Eidgenossen in Katar ab?

Sonntag

Tom Lüthi (3.): So einen tollen Start in die Saison hatte sich Lüthi nicht erträumt. Der ehemalige 125cc-Weltmeister beendete den Grand Prix auf dem dritten Platz und beendete sein erstes Moto2-Rennen auf einer Kalex auf dem Podium. "Das ist eine große Überraschung", gestand er. "Aber ich habe niemals aufgegeben und das ist die richtige Devise in der Moto2."

Lüthi hatte zwar einen schlechten Start erwischt, war dann aber immer besser in Schuss gekommen. In einer Kamfgruppe mit Sandro Cortese, Franco Morbidelli, Mika Kallio und Alex Rins setzte er sich am Ende durch und kam 12,123 Sekunden hinter Sieger Jonas Folger und 0,079 Sekunden vor Rins als Dritter ins Ziel. "Ich bin überglücklich, denn damit hatte ich nicht gerechnet."

Dominique Aegerter (15.): Versöhnlicher Ausklang eines verkorksten Wochenendes. Obwohl sich Dominique Aegerter das gesamte Wochenende mit der Anpassung an die neue Kalex schwer tat, nahm er als 15. einen WM-Punkt mit. "Ein Punkt ist besser als keiner", nahmes Aegerter mit Humor.

Randy Krummenacher (17.): Für den "Krummenator" sollte es beim Auftakt in Katar noch nicht für Punkte reichen. Als 17. verpasste er die Top-15 um deutliche sechs Sekunden und steht nach dem ersten Rennen für sein neues Team JIR ohne Zähler da. "Es gibt nicht viel zu erzählen über dieses Rennen. Fakt ist, dass ich nicht in der Verfassung war in die Punkteränge zu fahren. Ich konnte zwar der Gruppe vor mir lange Zeit folgen, aber in der Schlussphase war ich nicht mehr in der Lage die konstante Pace wie zuvor zu fahren", sagte ein enttäuschter Krummenacher.

Robin Mulhauser (20.): Exakt 49,670 Sekunden büßte Mulhauser bei seinem ersten Moto2-Rennen auf einer Kalex ein. "Es war ein solides Rennen", sagte der Schweizer, der die Zielflagge als 20. sah. Damit ließ er immerhin drei Piloten hinter sich und holte das drittbeste Ergebnis seiner noch jungen Karriere.

Jesko Raffin (22.): Obwohl der amtierende spanische Moto2-Meister nur den vorletzten Platz belegte, war Raffin mit dem Katar-Wochenende zufrieden. "Wir konnten uns in jeder Session verbessern und im Rennen hatte ich die Chance, mich mit anderen Fahrern zu duellieren. Im Rennen war es leider schwierig, ein gutes Gefühl aufzubauen. Es war ein wenig seltsam."

Mulhauser landete in den Top-20, Foto: Milagro
Mulhauser landete in den Top-20, Foto: Milagro

Samstag

Tom Lüthi (7.): Die Pace der Spitzengruppe im Qualifying konnte Tom Lüthi am Samstag nicht ganz mitgehen. Er verlor auf den Fünftplatzierten Jonas Folger über die Zehntelsekunden und schrammte als Siebenter um fünf Hundertstel an der zweiten Startreihe vorbei. Damit war der Kalex-Neuling allerdings immer noch deutlich stärkster Schweizer in der Startaufstellung.

Randy Krummenacher (24.): Viel zu holen gab es für den "Krummenator" im Qualifying nicht. Über zwei Sekunden Rückstand und nur Startplatz 24 - mehr war am Samstag nicht drin. Für das Rennen am Sonntag hat Krummenacher damit keine leichte Aufgabe vor sich, wenn er beim Auftakt Punkte mitnehmen will.

Dominique Aegerter (25.): Der Wurm blieb bei Aegerter auch am Samstag drin. Ganze 2,6 Sekunden betrug der Rückstand des Kalex-Neulings am Ende. Nur fünf Piloten waren damit noch langsamer als der Schweizer. "Ich habe einfach kein Vertrauen, um schnell in die Kurven zu fahren. Ich habe keine Ahnung, was ich im Rennen erwarten kann", gab sich Aegerter ratlos.

Robin Mulhauser (28.): Der schwächelnde Teamkollege Aegerter hing Mulhauser immer noch eine Sekunde im Qualifying an. Der Schweizer geht damit nur aus der letzten Startreihe vom 28. Platz ins Rennen. "Ich muss mich an die Kalex erst herantasten, denn derzeit bin ich noch viel zu weit entfernt. Aber ich bin sicher, dass es mit jedem Kilometer besser wird", gelobte Mulhauser Besserung.

Jesko Raffin (29.): Dem amtierenden spanischen Moto2-Meister gelang es nicht, seinen Rückstand unter vier Sekunden zu drücken. Im Qualifying schlug er damit nur seinen aktuellen Vizemeister, Florian Alt, und sicherte sich den 29. Rang. "Heute hat es sich auf dem Motorrad schon viel besser angefühlt", sagte Raffin. "Morgen will ich mich im Klassement um einige Positionen verbessern."

Jesko Raffin tut sich noch schwer, Foto: SAG
Jesko Raffin tut sich noch schwer, Foto: SAG

Freitag

Tom Lüthi (8.): Zwar konnte Lüthi sich am Freitag um gut vier Zehntel auf 2:00.704 steigern, doch die Konkurrenz legte teilweise stärker zu. Deshalb fiel der ehemalige 125cc-Weltmeister im Gesamtklassement aller Trainings auf den achten Platz zurück. Sein Rückstand auf die Bestzeit betrug 1.163 Sekunden, womit er der mit Abstand schnellste Schweizer war. "Wir müssen einen Schritt nach dem andern machen. Das ist der Preis, den wir wegen der mangelnden Erfahrung mit der Kalex zahlen müssen. Natürlich würde ich gerne schneller fahren und in Schlagdistanz mit den im Moment drei starken Leuten bleiben. Ich muss mich deshalb fast mit Gewalt zur Zurückhaltung zwingen und darf es nicht übertreiben", so Lüthi.

Randy Krummenacher (24.): Am Donnerstag hatte sich Krummenacher noch innerhalb der Top-20 gehalten, am Freitag fiel er allerdings zurück. Der Schweizer konnte sich nur um 0.063 Sekunden steigern, was im Gesamtklassement der drei Trainings nur zum 24. Platz reichte.

Dominique Aegerer (25.): Aegerter kam auch am Freitag noch nicht so richtig in Fahrt. Mit 17 Runden war er einer der aktivsten Fahrer und steigerte seine Zeit vom Vortag sogar um über eine Sekunde. Dennoch reichte es nur zum 25. Rang. "Ich muss besser werden, das Motorrad muss besser werden. Ich spüre einfach die Limiten noch nicht. Unter diesen Voraussetzungen und zusammen mit dem mangelnden Vertrauen kann ich einfach nicht so locker wie gewünscht fahren. Wir haben heute mit zwei Setups auf unterschiedlicher Basis gearbeitet; bei der zweiten Variante waren einige Dinge besser, andere weniger gut", meinte ein leicht verzweifelter Aegerter.

Robin Mulhauser (28.): 19 Runden und fast um zwei Sekunden schneller als am Donnerstag. Robin Mulhauser konnte den Defektteufel vom Vortag abschütteln und kletterte im Ranking vom letzten auf den 28. Platz. "Ich hatte Mühe, mich zurechtzufinden, fuhr noch zu verkrampft. Im Verlaufe des Trainings wurde es besser und wir haben zwei, drei Änderungen am Motorrad gemacht. Ich bin bereits schneller gefahren als im Vorjahr, aber ich weiß, dass beim Setup bis zum Qualifikationstraining am Samstag noch viel Arbeit vor uns liegt", sagte Mulhauser.

Jesko Raffin (30.): Der Rookie rutschte am Freitag auf den letzten Platz ab. Raffin fuhr 19 Runden und hatte am Ende des Tages 4.888 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit. Raffin blieb aber zuversichtlich: "Meine beste Rundenzeit fuhr ich schon in Lap vier, danach bekam ich keine freie Runde mehr. Wir haben ein paar Änderungen durchgeführt, die sich gut anfühlten. Ich denke, dass wir im Hinblick auf die Rennpace noch um fünf Zehntel zulegen können."

Bei Aegerter lief es im Training noch nicht, Foto: Milagro
Bei Aegerter lief es im Training noch nicht, Foto: Milagro

Donnerstag

Tom Lüthi (6.): Lüthi war stärkster Schweizer beim Auftakt in Katar. In beiden Sessions konnte ihm keiner seiner vier Landsleute das Wasser reichen. 2:01.124 reichten am Ende für die sechste Position im Klassement. Auf die Bestzeit fehlten allerdings 1,4 Sekunden, auf Weltmeister Rabat auf Platz drei immer noch siebeneinhalb Zehntel.

Randy Krummenacher (20.): 30 Runden konnte Krummenacher für sein neues Team JiR am Donnerstag drehen. Er legte vom Nachmittag auf den Abend um knapp zwei Zehntel zu und belegte am Ende Rang 20. Damit war Krummenacher zweitbester Schweizer m Training.

Dominique Aegerter (25.): Der Umstieg von der Suter auf eine Kalex zahlte sich für Aegerter bislang noch nicht aus. Über drei Sekunden fehlten dem letztjährigen GP-Sieger am Ende auf die Bestzeit von Sam Lowes. "Ich bin noch sehr weit von der Spitze entfernt. Ich kann vor allem das nötige Tempo in den schnellen Kurven der Strecke nicht halten. Dafür müsste ich dem Motorrad freien Lauf lassen, und das schaffe ich im Moment noch nicht. Ich weiß leider nicht, ob das auf ein technisches oder ein psychisches Problem zurückzuführen ist", ärgerte er sich.

Jesko Raffin (29.): Der Neuling konnte sich zwischen erster und zweiter Einheit um eine Sekunde steigern, dennoch verharrte Raffin damit auf dem vorletzten Platz. Dem spanischen Meister fehlten über fünf Sekunden auf Platz eins. "Mein erster Eindruck war gut, aber es gibt noch viel Arbeit. Unser Ziel ist ein gutes Rennen, aber dafür muss ich meinen Fahrstil erst anpassen. Bis zum zweiten Training konnte ich die Ideallinie nicht erreichen", sagte Raffin.

Robin Mulhauser (30.): Es war nicht der Tag von Mulhauser. Die erste Session fiel für ihn wegen Elektronikproblemen beinahe komplett ins Wasser, im zweiten Training ließ eine defekte Kupplung nur zehn Runden zu. Mit einer Zeit von 2:05 409 blieb ihm nur der letzte Platz. "Ich habe mich enorm auf das Fahren gefreut, aber heute war einfach nicht mein Tag. Schon nach der dritten Runde gab es die ersten Zündaussetzer, danach gab der Quickshifter, also der Schaltmechanismus, den Geist auf. Doch das war noch nicht alles. In der zweiten Session arbeitete die Kupplung von Beginn an nicht korrekt", so Mulhauser.