Für Jonas Folger endete der San Marino GP in Misano im Tal der Tränen. Mit großem Vorsprung auf Platz sieben liegend, bekam der bayrische Pilot in der Schlussphase des Rennens eine Strafe wegen Verlassens der Strecke. Er musste sich um einen Platz zurückfallen lassen, was einen Verlust von über fünf Sekunden bedeutet hätte. Da Folger seine Strafe erst zu spät bemerkte, wurde er in der Schussrunde zu einer Durchfahrtsstrafe verdonnert. Das machte sein Rennen endgültig zunichte und statt Platz sieben gab es nicht einmal WM-Punkte. Motorsport-Magazin.com traf Folger unmittelbar nach seiner Zieldurchfahrt zum Gespräch.

Jonas, wie tief sitzt der Frust nach dieser für dich schlimmen Schlussphase in Misano?
Jonas Folger: Ich bin enttäuscht und finde, dass das eine harte Strafe war. Ich habe lange gebracht, bis ich überhaupt verstanden habe, was ich zu tun habe. Mir wurden ja drei verschiedene Pitboards gezeigt, einmal das meines Teams und zwei Tafeln von der Race Direction. Da habe ich lange gebraucht, bis mir klar war, was abgeht.

Wieviel hast du von den Anzeigetafeln im Renntempo überhaupt mitbekommen?
Jonas Folger: Ich habe mich anfänglich nur auf meine eigene Tafel konzentriert. Es hat sehr lange gedauert, bis ich entdeckt habe, dass mein Name auch auf dem schwarzen Board der Rennleitung steht. Da habe ich viel Zeit verloren, weil ich das sicherlich vier bis fünf Runden nicht mitbekommen habe. Dann habe ich mich natürlich gefragt, was los war. Frühstart? Ich konnte lange nicht genau erkennen, was auf die Tafeln geschrieben war, weil es zwei oder drei Zeilen waren. Mir ist nicht in den Sinn gekommen, dass ich bei fünf Sekunden Vorsprung eine Position abgeben müsste. Bis ich das endlich kapiert hatte, wurde mir schon eine Durchfahrtsstrafe angezeigt. Damit war es ohnehin vorbei.

Wo ist dir der Fehler unterlaufen, der zur Strafe geführt hat?
Jonas Folger: Das war auf der ersten Gegengeraden. In den Augen der Rennleitung war es ein Shortcut, aber das war es sicher nicht. Ich bin am Kurvenausgang noch weiter nach außen gefahren, weil es ziemlich eng war. In den restlichen Runden war ich jeweils zwischen Kerb und grünem Streifen unterwegs. Mehr als ein paar Zentimeter habe ich den grünen Streifen nicht berührt. Das so etwas gleich eine Strafe bedeutet, war mir nicht bewusst.

Die Strafe hat dich über fünf Sekunden gekostet. Stößt diese Regelung hier an die Grenzen seiner Sinnhaftigkeit?
Jonas Folger: Man kann sicher eine Strafe aussprechen. Aber meine Aktion hat mir sicher nicht so einen großen Vorteil gebracht, der es gerechtfertigt hätte, mich aus meiner Position zurückfallen zu lassen. In den Rundenzeiten hat es durch den vermeintlichen Shortcut ja keine Unterschiede gegeben. Ich habe keine Ahnung, warum mir so eine dicke Strafe aufgebrummt wurde. Leider kann ich es aber nicht ändern. Das Rennen an sich war gut, nur die Strafe war heftig.

Wie hast du das Rennen bis zum Zeitpunkt der Strafe erlebt?
Jonas Folger: Ich wollte mich an Tom, Domi und Maverick anhängen. Leider waren die Drei doch ein wenig schneller und speziell im ersten Sektor habe ich etwas zu viel verloren. Irgendwann habe ich aber meinen eigenen Linien und Zeiten durchgezogen und damit konnte ich einen guten Vorsprung herausfahren. Leider hat mir das alles nichts geholfen.

Was kann man aus so einem schwierigen Wochenende am Ende für sich selbst und die Zukunft mitnehmen?
Jonas Folger: Die guten Rundenzeiten. Das Rennen an sich war auch gut. Wenn ich als Siebenter durchs Ziel gefahren wäre, wären wir superglücklich gewesen. In Zukunft muss ich aufpassen, dass ich solche Fehler vermeide und hoffe, dass die Race Direction in Zukunft nicht mehr zu so harten Strafen greift.