Jonas Folger sicherte sich am Freitag in Misano die Tagesbestzeit. "Das war natürlich ein überaus erfreulicher Start in das Wochenende", begann er. "Wegen des starken Regens am Vormittag bin ich erst spät auf die Piste gegangen. Schon wegen der vielen Stürze war es im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung. Zum Schluss bin ich für ein paar Runden rausgefahren, um einfach ein Gefühl für das Motorrad und die Bedingungen zu bekommen. Das hat auch wunderbar funktioniert."

Am Nachmittag waren die Verhältnisse zunächst ähnlich wie während des ersten Trainings. Erst gegen Ende der Session, als der Regen aufhörte, war die Piste zwar noch vollkommen nass, aber es war bei weitem weniger Wasser auf der Fahrbahn. "Ich bin allerdings sofort mit Trainingsbeginn rausgefahren und mein Gefühl war auf Anhieb super. Auch das Vertrauen in das Motorrad und die Bedingungen haben gepasst. In der Schlussphase konnten wir das Setting geringfügig ändern, weshalb ich noch zulegen konnte. Bis auf die letzten zwei Kurven war das Gefühl einwandfrei", fuhr er fort.

Im letzten Abschnitt sei es im Regen immer extrem rutschig, weshalb sich Folger schwertat ans Limit zu gehen. "In meiner letzten Runde habe ich dort auch zwei Rutscher gehabt. In jeden Fall bin ich mit dem heutigen Trainingsauftakt sehr zufrieden und daher ist es das Ziel, morgen in die Top-3 zu fahren. Das gilt auch für den Fall, falls es trocken sein sollte. Vor zwei Wochen in Silverstone hat das Motorrad im Trocken hervorragend funktioniert, ich war in der Lage mit den Top-Jungs zu kämpfen und darüber mag ich die Piste hier in Misano. Von dem her erwarte ich einen genauso starken Samstag."

Starker Auftritt von Krummenacher

Während viele Konkurrenten im Nassen Schwierigkeiten hatten, kam auch Randy Krummenacher gut zurecht und beendet die Trainings an neunter Position. "Mit dem heutigen Tag bin ich natürlich über alles zufrieden. Die erste Session war um die Spur einfacher zu meistern als die zweite, da sich am Nachmittag die Verhältnisse geändert haben. FT2 bin ich dann ohne Stopp durchgefahren und ich war dabei bis auf eine verpatzte Runde sehr konstant unterwegs. Das ist sicherlich der positivste Aspekt von heute. Hinsichtlich des Setup können wir unser Paket aber bestimmt noch verbessern, es mangelte nämlich an Grip hinten. Auf jeden Fall würde es mir sehr gelegen kommen, wenn wir auch im Trocken trainieren können. Denn mit Sicherheit muss ich meine Form im Trockenen noch mehr verbessern", resümierte er.

Auch Marcel Schrötter war zufrieden, seine Mistral endlich einmal im Nassen ausführen zu dürfen. "Die Session am Morgen war wirklich produktiv und wir machten eine gute Wahl beim Setting. Am Nachmittag war es durch das weniger werdende Wasser etwas schwieriger", schilderte der Deutsche, der auf Rang 13 abschloss. "Ich weiß nach dem heutigen Tag, dass ich im Nassen zuversichtlich sein kann, aber ehrlich gesagt hoffe ich, dass es Morgen besser wird, damit wir im Trockenen am Setting arbeiten können, um für den Sonntag bereit zu sein, wo ich mir einen Weg in die Top-10 erkämpfen will."

Während Tom Lüthi Position 15 belegte, kam Sandro Cortese nach einem harten Tag, vielen Stürzen und viel Arbeit auf Platz 22 an. "Ich bin zweimal ganz harmlos gestürzt. Im Scheitelpunkt der Kurve ist mir das Motorrad einmal über beide Räder und einmal hinten weggerutscht. Die Rennstrecke zeigt dir einfach kein Limit. Bei anderen Strecken kennt man die Punkte, wo man aufpassen muss, um nicht abzufliegen. Man rutscht hier nicht erst, sondern man stürzt sofort. Die Strecke ist wirklich extrem kaputt. Man sieht, dass sich viele Pfützen sammeln, weil durch die Bodenwellen das Wasser nicht mehr abfließt. Und gerade dort sind eigentlich die meisten Stürze passiert. Auch der Grip ist hier katastrophal im Regen. Jetzt hoffen wir, dass es morgen trocken wird. Dann wird es um vieles einfacher und wir fangen wieder bei Null an", beklagte der Schwabe.

Auch Dominique Aegerter stürzte im zweiten Freien Training, wodurch der Schweizer am Ende des Tages lediglich auf Rang 30 ankam. Sein Teamkollege Robin Mulhauser übertrumpfte den erfahrenen Technomag carXpert Piloten mit einer Rundenzeit, die für Platz 23 reichte.