Die Schweiz wird 2015 ihre Kräfte in der Moto2 bündeln. Am Freitag wurde in Misano das neue Dream Team der Eidgenossen vorgestellt, dem neben Dominique Aegerter und Robin Mulhauser in der nächsten Saison auch Tom Lüthi angehören wird.

"Wir haben eine gemeinsame Struktur mit zwei Teams und drei Fahrern", erklärte Fred Corminboeuf, Teammanager des Technomag carXpert Teams, auf einer Pressekonferenz. Der Schweizer Rennstall wird mit dem Interwetten Moto2 Team von Daniel M. Epp quasi fusionieren, weil dieser mit Saisonende die Leitung seines eigenen Rennstalls nach 13 Jahren aufgeben wird. Das neue Team firmiert künftig unter der Bezeichnung Derendinger Racing Team Interwetten.

"Nach 13 Jahren als Teameigentümer bin ich froh, das Team in eine neue Partnerschaft zu führen. Damit haben wir ein Schweizer Dreamteam kreiert", sagte Epp. Angebahnt hatte sich die neue Partnerschaft schon lange, wie Motorsport-Magazin.com schon in Silverstone berichtete.

Der endgültige Abschluss der Verträge kam allerdings erst vor kurzem zustande. Anfang des Sommers hat mich Daniel Epp angerufen und mir mitgeteilt, dass er als Teameigentümer zurücktreten möchte. Dann haben wir uns auf einer Autobahnraststätte zum Gespräch getroffen. Wir haben seither nicht oft gesprochen, aber die Entscheidung hat eben gedauert", erklärte Technomag-Teameigentümer Olivier Metraux in Misano.

Wechsel von Suter auf Kalex

"Das ist eine große Chance für alle. Und Domi hat endlich etwas Gelb auf seinem Bike, worum er mich ja schon so lange bittet", führte Metraux bezüglich der Lieblingsfarbe von Aegerter aus. Diese deckt sich zufällig mit Interwetten, jenem Ex-Hauptsponsor des Epp-Teams, der 2015 auf den drei Bikes des neuen Schweizer Dream Teams prominent vertreten sein wird.

Aegerter erhofft sich vom Wechsel auf Kalex viel, Foto: Technomag carXpert
Aegerter erhofft sich vom Wechsel auf Kalex viel, Foto: Technomag carXpert

Auf der technischen Seite wagt man mit der Fusion den Wechsel von Suter- auf Kalex-Chassis. Ein Eine Maßnahme, von der man sich den zündenden Funken für die WM-Ambitionen in der kommenden Saison erhofft. "Wir denken, dass wir damit einfach konkurrenzfähiger sind", erklärte Metraux diesen Schritt.

Tatsächlich sind Lüthi und Aegerter derzeit die in der WM bestplatzierten Piloten auf Suter-Chassis und waren das auch im Vorjahr. Die Top-3 der Gesamtwertung fuhren allerdings sowohl 2013 als auch 2014 allesamt Kalex.

Aegerter, der den Chassiswechsel massiv forciert haben soll, freut sich neben dem neuen Motorrad vor allem auf einen starken Teamkollegen. "Die Topteams hatten in den vergangenen Jahren immer zwei starke Fahrer, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushen konnten. Aber auch beim technischen Feedback wird es uns helfen", sagte Aegerter.

Gemeinsam zum Titel?

Lüthi freut sich darauf, überhaupt endlich wieder einen Stallgefährten zu haben, denn der Schweizer war in den vergangenen Jahren stets als Solist unterwegs. "Das ist ein neues, großes Projekt. Ich denke, das kann für die Schweiz eine ganz große Sache werden", sagte der 125cc-Weltmeister von 2005.

Die Schweiz kann trotz der vielen Jahrzehnte des Rundstreckenverbots auf eine beachtliche Tradition im Motorradrennsport zurückblicken. Acht WM-Titel bescherten die Piloten Luigi Taveri, Stefan Dörflinger und zuletzt Lüthi den Eidgenossen bereits. Damit hält die Schweiz bei gleich vielen Weltmeisterschaften wie etwa Japan. Titel Nummer neun soll 2015 folgen, wenn die großen Pläne des neuen Schweizer Dream Teams aufgehen.