Marcel Schrötter wechselte für die Saison 2014 vom SAG Team zu Tech 3. Dort kämpft er seit Saisonbeginn auf der hauseigenen Maschine um wichtige WM-Punkte. "Das Gefühl auf dem Motorrad ist ganz anders beim Fahren. Ich habe vom ersten Tag an gemerkt, dass du alles ganz anders spürst als auf meinem Motorrad im letzten Jahr. Was nicht unbedingt negativ sein muss, aber es ist schwierig zu sagen, was viel besser oder was an dem Motorrad anders ist", sagte er Motorsport-Magazin.com.

Dass es Probleme gibt, zeigt sein aktueller Platz zwölf in der WM und magere 46 Punkte. "Wir haben unsere Probleme und machen uns Gedanken, was wir verbessern können, wenn wir hinterherfahren: das ist unser Turning, also die Kurvenfahrten. Wir wollen mit mehr Speed engere Linien fahren, was unser Punkt ist. Das wissen wir und versuchen das mit dem Setting immer zu verbessern. Klar ist es während der Saison schwierig, neue Teile zu haben oder nur zu wissen, was wir anders machen müssen, aber das ganze Team arbeitet sehr hart daran, ist fleißig und überlegt, was man mit dem Setting probieren kann, was in welche Richtung funktionieren könnte. Das ist super."

Momentan fehlen dem 21-Jährigen und seiner Crew noch die richtigen Schritte, die ihn wirklich deutlich nach vorne bringen. "Aber jeder gibt sein Bestes, um die Situation zu verbessern. Ich würde sagen, das ist unser Hauptproblem. Schwierig wird es dann auf Strecken, auf denen noch andere Probleme dazukommen. In Silverstone war es windig. Das ist zwar für alle gleich, aber uns erschwert es das Leben noch mehr. Auf dem Sachsenring zum Beispiel hatten wir Probleme mit den Reifen, genauso wie in Indy. Wenn du dazu noch keinen Grip hast, dann macht es aus dem einen Problem andere, die vielleicht nicht sein müssten und wir verlieren dann unseren Weg, um das Bike zu verbessern. Brünn war wieder eine Strecke, wo wir wirklich weitermachen konnten. Im Großen und Ganzen denke ich, dass das Motorrad nicht schlecht ist."

Marcel Schrötter will weiter an sich und besonders dem Bike arbeiten, Foto: Milagro
Marcel Schrötter will weiter an sich und besonders dem Bike arbeiten, Foto: Milagro

Alles muss zusammenpassen

Der Teamwechsel vor der Saison kam für viele Überraschend. "Ich habe gewechselt, weil es für uns die beste Möglichkeit war, die uns zur Verfügung stand. Bei allen anderen Angeboten musste ich entweder mehr Geld selbst mitbringen oder das Motorrad war nicht gut. Letztes Jahr war ich teilweise nicht schlecht unterwegs, aber eben nicht gut genug, um ein richtig gutes Angebot zu bekommen - Team, Material und Bezahlung: Alles muss zusammenpassen. Das war die beste Möglichkeit für uns. Langfristig gesehen, ist es ja das Ziel eines Jeden weiterzukommen und da sehen wir schon gute Chancen. Wir müssen uns aber mit dem, was wir jetzt haben, noch besser schlagen, uns weiter steigern und regelmäßiger werden", begründete Schrötter.

Seine Entscheidung bereue er nicht. "Irgendwann denkt man schon mal nach oder ärgert sich sogar. Ich habe mich dieses Jahr fahrerisch vom Gefühl her schon verbessert, habe mehr Erfahrung, was in der Moto2 wichtig ist und sehe dann, dass ich auf manchen Strecken noch nicht einmal auf die Zeiten aus meinem ersten Jahr gekommen bin. Das ist ein bisschen ärgerlich", gab er zu. "Aber ein anderer Weg war nicht sinnvoll. Mir persönlich geht es gut damit. Ich muss keine Angst haben, auf der Strecke zu bleiben. Wir müssen einfach an unserem Paket arbeiten und schauen, dass wir uns verbessern, egal was die anderen machen. Wir haben schon gute Ergebnisse gezeigt und müssen jetzt einfach dort weitermachen, konstanter werden und irgendwann das Highlight setzen - vor allen in Qualifying und Rennen."

Ziel bleibt die Königsklasse

Bradley Smith fuhr 2012 in der Moto2 lediglich auf Gesamtrang neun, erhielt von Tech-3-Teamchef Herve Poncharal aber dennoch die Chance für den Aufstieg in die MotoGP. "Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich auf keinen Fall einen Vertrag bekomme, in dem mir noch ein Jahr oder zwei in der Moto2 und dann die MotoGP angeboten werden. Bei Bradley war das eher einmalig und ich weiß nicht, ob Herve das noch einmal machen wird", sieht Schrötter seine Chancen realistisch. "Ich denke, dass man dann im zweiten Moto2-Jahr vielleicht den Ansporn verliert, noch alles aus sich herauszuholen, wenn man eh weiß, dass man im Jahr darauf MotoGP fährt."

Ziel des jungen Deutschen ist und bleibt die MotoGP. "Ich glaube, wir haben auch die Chance darauf, weil ich ein sehr gutes Verhältnis zum Team und zum Teamchef habe. Die Chance würden sie mir schon geben, aber da müssen die Resultate passen. Dann dürfen 22. Plätze wie in der Qualifikation von Silverstone aber einfach nicht passieren. Wir müssen uns immer in den Top-10 aufhalten und das ist das Mindeste." Schrötter hofft, dass ihm dieser Schritt in Sachen Konstanz und Tempo noch in diesem Jahr gelingt und er 2015 noch eine Chance bekommt, sich beim französischen Teamchef zu beweisen.

"Ich glaube aber nicht, dass es 2015 einfacher wird", fuhr er fort. "Alle anderen verbessern sich ja auch. Jedes Team will das beste Material haben, weil es so eng in dieser Klasse zugeht. Das Material ist da entscheidend. Ich denke, wenn nächstes Jahr jeder das Beste aus dem Motorrad, dem Team und dem Fahrer herausholt, denn wird es nur noch schwieriger. Wenn ich im Team bleiben kann, ist es wichtig, dass auch wir einen Schritt nach vorne machen und nächstes Jahr dann wirklich die Ergebnisse einfahren können, die mir eine Chance in der MotoGP verschaffen."