Moto2-WM-Leader Tito Rabat hat mit einem taktisch brillanten Rennen in Silverstone einmal mehr seine Titel-Ambitionen untermauert. Nach einem guten Start fiel der Spanier zwar zunächst zurück und verbrachte den ersten Teil des Rennens mit Zweikämpfen im vorderen Mittelfeld, jedoch teilte er sich seine Reifen optimal ein und setzte einen fulminanten Schlussspurt. In einem packenden Dreikampf am Limit setzte er sich in den letzten beiden Runden schließlich gegen Mars VDS-Teamkollege Mika Kallio und Moto3-Weltmeister Maverick Vinales durch.

Nach dem zunächst unwahrscheinlich erscheinenden Sieg zeigt sich Rabat erschöpft, ungläubig und glücklich zugleich: "Das war das beste Rennen meines Lebens! Dieser Sieg fühlt sich einfach nur unglaublich an." Nachdem Rabat zwischenzeitlich virtuell sogar die WM-Führung an Kallio verloren hatte, kämpfte sich der Spanier Position um Position nach vorne. "Ich hatte keinen schlechten Start, war aber zu Beginn sicherlich nicht der schnellste Pilot im Feld. Maverick Vinales und Jonas Folger waren besser unterwegs, aber ich konnte sie mir nach und nach holen, indem ich einfach immer später gebremst habe und ans Limit gegangen bin."

Der WM-Zweikampf zwischen Tito Rabat und Mika Kallio elektrisiert die Moto2-Saison 2014, Foto: Marc VDS
Der WM-Zweikampf zwischen Tito Rabat und Mika Kallio elektrisiert die Moto2-Saison 2014, Foto: Marc VDS

Lob und Anerkennung für die Kontrahenten

Für seine Kontrahenten hat Rabat Lob und Anerkennung übrig: "Der Dreikampf am Ende war einfach der Wahnsinn und unglaublich eng. Jeder von uns drei hätte gewinnen können, und ich bin so glücklich, dass es für mich gereicht hat. Das war Wahnsinn und alle drei sind ein super Rennen gefahren." Teamkollege Kallio, der quasi das ganze Rennen über geführt hatte, zeigt sich verständlicherweise schwer enttäuscht: "Ich war von Beginn an so schnell und hatte eine gute Lücke von über einer Sekunde. Ich war mir sicher, dass das zum Sieg reichen könnte, aber als ich fünf Runden vor Ende gemerkt habe, wie stark Tito aufkommt, wusste ich, es wird noch einmal eng."

In der Tat ging Rabat in der vorletzten Runde erstmals vorbei, jedoch konterte WM-Kontrahent Kallio gekonnt und führte in den letzten Umlauf. Nach einem erneuten Führungswechsel schaffte es der Finne nicht mehr, zu kontern. "Als ich Tito fünf Runden vor Ende hinter mir sah, habe ich am Limit gepusht, konnte aber nicht mehr wegziehen. Ich habe ihn einmal zurücküberholt, aber in der letzten Runde hat er es clever gemacht und mir keinen Platz gelassen. Wir haben uns ein paar Mal berührt, aber ich konnte nicht vorbei. Es ist bitter, aber so ist der Sport. Nächstes Mal will ich wieder vorne stehen."

Vinales heimlicher Sieger

Der heimliche Mann des Rennens, Maverick Vinales, zeigte sich einerseits über Platz drei erfreut, trauerte jedoch auch der vergebenen Siegchance hinterher. "Ich war mir sicher, dass ich das Rennen gewinnen kann, denn gegen Ende hatte ich einen Vorteil gegenüber den anderen beiden. Mit ein bis zwei Runden mehr hätte ich sie mir sicher gekrallt." Mit einem Husarenritt von Rang acht unterstrich der Austin-Sieger einmal mehr sein außergewöhnliches Talent. "Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, wollte aber noch mehr. Das ist halt der Rennsport, und machmal reicht es eben nicht, obwohl du super drauf bist."