Die deutschsprachigen Piloten können in der Moto2 größtenteils auf einen gelungenen Trainingsauftakt zurückblicken, mit Randy Krummenacher gab es sogar eine etwas überraschende Bestzeit zu feiern. Zwar kam diese unter irregulären Bedingungen zustande, doch für den Schweizer ist dies ein echter Aufwärtstrend. Genau wie Tom Lüthi konnte Krummenacher dabei erstmals auf die Suter MMX2 zurückgreifen, den neuen Rahmen für die Moto2. Er fuhr in 2:09.070 Minuten die Bestzeit in der Nachmittagssession, nachdem er das trockene erste Training auf dem 18. Platz beendet hatte.

"Schon in Mugello so konkurrenzfähig zu sein ist ein wirklich großartiges Gefühl", jubelte der Schweizer nach der Bestzeit im zweiten freien Training. "Ich habe mich im Regen richtig behaglich gefühlt. Es ist toll, diese Sitzung als Schnellster zu beenden, das gibt mir noch mehr Ansporn, noch härter zu pushen und meine Pace noch weiter zu steigern. Es ist jetzt schon ein gutes Gefühl, aber natürlich haben wir noch viel Arbeit vor uns. Ich muss noch weitere Erfahrung sammeln, um ein besseres Gefühl zu entwickeln, aber ich bin mir sicher, dass wir in die richtige Richtung gehen", sagte er am Ende eines aufregenden Tages.

Cortese ganz vorn dabei

Sandro Cortese war der schnellste der deutschsprachigen Piloten am Freitag. In 1:52.866 Minuten war er einer von nur zwei Fahrern, die unter 1:53 blieben. Cortese wurde nur ganz knapp von Tito Rabat geschlagen, doch noch einmal sechs Tausendstel schneller fuhr als der Intact-Pilot. "Ich kann beruhigt schlafen. Ich denke, wir haben einen guten Speed im ersten Freien Training gezeigt und morgen soll ja das Wetter wieder gut werden", so der Moto3-Weltmeister von 2012.

Da machte es dann auch nichts mehr, dass er in der verregneten Nachmittagssession kaum zum Fahren kam. "Am Anfang haben wir gedacht, es trocknet ab. Es hätte keinen Sinn gemacht, bei Halb-Halb-Bedingungen rauszufahren", erklärte er seine passive Haltung. "Fünfzehn Minuten vor Schluss hat es aber wieder richtig angefangen zu regnen." Er wollte dann doch noch einige Runden drehen, doch ein technisches Problem vereitelte den Anlauf und Cortese musste nach nur drei Runden wieder zurück an die Box kommen. "Aber ich denke, das ist nicht allzu schlimm, weil wir im Trockenen heute Morgen sehr gut dabei waren", sagte er.

Lüthi: Das Gefühl ist zurück

Tom Lüthi fühlt sich auf der Evolutions-Suter gleich wohl, Foto: Interwetten Paddock Moto 2
Tom Lüthi fühlt sich auf der Evolutions-Suter gleich wohl, Foto: Interwetten Paddock Moto 2

Auch Thomas Lüthi durfte erstmal mit der neuen Suter antreten, nachdem es ihm bei den Rennen zuvor an Konkurrenzfähigkeit gemangelt hatte. "Nach meinem ersten Eindruck haben die Suter-Leute einen guten Job gemacht", sagte er nach dem dritten Platz im trockenen ersten freien Training. Auch wenn es noch zu früh für eine endgültige Bewertung sei, seien die ersten Kilometer vielversprechend gelaufen: "Mein Gefühl fürs Motorrad war da, auch bei den nassen Bedingungen am Nachmittag, wo das Fahren am Limit immer eine Gefühlssache ist und stark vom Vertrauen ins Motorrad abhängt."

Mit dem alten Rahmen sei die Konkurrenzfähigkeit zwar bei den Vorsaisontests noch da gewesen, doch dann konnte Lüthi im Rennen das Tempo nicht mehr mitgehen. "Le Mans war ein Rückschlag für uns, aber schon in Jerez habe ich viel zu viel pro Runde verloren, obwohl ich am Limit fuhr." Doch die Zusammenarbeit zwischen seinem Team und den Suter-Technikern trage nun Früchte, so der 27-Jährige. "Das Wichtigste ist, dass ich wieder das richtige Gefühl für das Motorrad habe und das Limit spüre. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung." Beim Test nach dem Rennen am Dienstag will er weitere Erfahrung sammeln.

Folger mit neuen Dämpfern sofort bei der Musik

Auch für Jonas Folger gab es neues Material: Mit den neuen WP-Dämpfern fuhr er auf Anhieb die viertschnellste Zeit im ersten freien Training. Er zeigte sich erleichtert: "Es war in jeden Fall ein positiver Auftakt in den Italien-Grand-Prix und gleichzeitig auch für die neue Partnerschaft mit WP. Ich bin froh und die Erleichterung im Team ist groß, dass man nun eine Lösung für eine Zusammenarbeit gefunden hat." Es brauchte nur wenige Einstellungen, bis das Fahrwerk für Mugello gepasst hat. Obwohl er die Daten vom Test im Motorland Aragon nicht als Anhaltspunkt nehmen konnte, sprang am Ende ein sehr zufriedenstellendes Resultat für den Deutschen heraus.

Im Nassen war es hingegen schwieriger: "Es war das erste Mal, dass ich mit der Moto2 im Regen gefahren bin und noch dazu mit den neuen Dämpfungselementen. Darüber hinaus weiß mein Chefmechaniker auch noch nicht, was ich auf regennasser Fahrbahn brauche, um mich wohl zu fühlen." So war es keine Überraschung, dass er abgeschlagen auf der 25. Position landete. Doch die Erfahrungen waren sehr wichtig. "Mit noch drei Minuten verbleibender Trainingszeit bin ich nochmals mit einem komplett anders abgestimmten Motorrad auf die Strecke gegangen und damit war das Gefühl für die Bedingungen auf Anhieb wieder vorhanden." Insgesamt freue er sich auf ein arbeitsreiches Wochenende.

Großer Schock für Aegerter

Domonique Aegerter ist noch nicht in Mugello angekommen, Foto: Milagro
Domonique Aegerter ist noch nicht in Mugello angekommen, Foto: Milagro

Ein solches wird vermutlich auch Dominique Aegerter vor sich haben. Für den WM-Vierten aus der Schweiz lief gar nichts zusammen. "Es gibt nicht viel Positives zu erzählen; ich habe einfach nie Vertrauen in das Bike gefunden, wir haben die richtigen Einstellungen nicht gefunden", erklärte er nach einem 25. Platz im Trocken-Training enttäuscht. Alle Hoffnung liegt nun in den Umbauten des Motorrads: "Wir haben zwar am Nachmittag viel verändert, doch wegen des einsetzenden Regens konnten wir das Ganze nicht überprüfen." Aegerter hofft auf einen trockenen Samstagvormittag, um die Modifikationen zu testen.

Robin Mulhauser betrat in Mugello immerhin keinen gänzlich unbekannten Boden: "Ich war hier schon einmal vor sechs Jahren und drehte einige Runden mit einer 125er. Aber zu jener Zeit hatte ich noch keine Ahnung, was man auf einer Strecke so machen kann." Mit dem Wissen, was möglich ist, landete er in der trockenen Session auf dem 31. Platz. Er zog Bilanz: "Heute Morgen lief es nicht schlecht, wir haben einige positive Anpassungen gemacht, die uns weitergebracht haben. Doch beim Debriefing haben wir auch gesehen, dass ich an einigen Passagen große Fehler begehe, da liegt also für morgen noch viel Verbesserungspotential."