Sandro Cortese fuhr am Freitag die beste Zeit im dritten Freien Training der Moto2 in Katar. "Wir haben heute wieder konzentriert angefangen. Es war ein super Training", strahlte er später. "Ich hatte es gar nicht realisiert, dass ich auf Platz eins bin. Als ich auf die große Tafel geschaut habe, war ich nur Zweiter. Ich bin natürlich mega-happy und freu mich morgen aufs Qualifying."

Dicht hinter ihm landete Dominique Aegerter, der ebenso zufrieden war: "Wir hatten heute ein gutes Training. Wir haben über 20 Runden auf abgefahrenen Reifen zurückgelegt und wir liegen sehr dicht an Sandro dran. Wir sind bereit für die Qualifikation morgen und natürlich auch für das Rennen." Würde der Schweizer in der Qualifikation ebenso schnell sein, könnte er zum ersten Mal einen Platz in der ersten Startreihe ergattern. "Ich werde auf jeden Fall alles dafür geben, dort zu landen, aber da ich ein guter Starter bin, hätte ich auch in der zweiten Startreihe nicht so starke Probleme. Wir müssen abwarten, wie stark wir das Bike noch verbessern können und wie viel härter ich pushen kann."

Lüthi kämpft mit dem Setup

Tom Lüthi landete auf Position sechs und war nicht ganz glücklich: "Das Training heute war etwas schlechter als gestern. Die Strecke war nach meinem Gefühl weniger gut, aber wir haben auch ein bisschen in die falsche Richtung gearbeitet." Am Freitag habe der Interwetten-Pilot etwas am Setup verändert, was ihm allerdings mehr Probleme machte als am Vortag. "Jetzt müssen wir eine Kehrtwendung machen fürs Qualifying am Samstag. Es ist eng, ich bin nicht weit weg von der Rundenzeit her, doch ich musste mit viel Risiko fahren und das gefällt mir nicht."

Hauptproblem sei das Einlenkverhalten des Motorrads. "Ich komme einfach nicht um die Ecken rum. Es schiebt permanent nach außen. Ich habe das Vorderrad belastet, ich bin mit dem Knie immer am Drücken, trotzdem will mir das Vorderrad immer wieder einklappen. Das Motorrad liegt nicht satt auf der Straße. Wir haben zwar auf die Probleme von gestern reagiert und etwas gemacht, haben aber noch nicht den Punkt gefunden, an dem wir anpacken müssen", ergänzte Lüthi.

Folger außerhalb der Top-10, Schrötter frustriert

Obwohl Jonas Folger seine bis dato beste Zeit in Losail im dritten Freien Training nicht unterbot, zeigte er sich mit Rang elf und seiner soliden Leistung durchaus zufrieden. "FP3 war im Großen und Ganzen in Ordnung, obwohl es nicht ganz einwandfrei verlief. Die Rundenzeiten waren einen Tick langsamer als am Donnerstag, weil mitunter die Bedingungen geringfügig anders waren. Es war etwas windiger und daher war auch mehr Sand auf der Piste", erklärt der Moto2-Neuling.

Vor dem Qualifying sieht er noch deutlich Potential nach oben und viel Arbeit auf sein Team zukommen: "Ich tat mir schwer ein Gefühl für das Vorderrad aufzubauen. Es wollte einfach nicht gelingen, die Front ähnlich wie gestern im ersten Training abzustimmen. Außerdem hatte ich mit beiden Reifen-Optionen ein massives Sliding im Kurvenausgang. Wir kennen allerdings bis zu einem gewissen Maß die Ursachen dafür, aber eine Detailanalyse der Datenaufzeichnungen wird trotzdem notwendig sein, um für das Qualifying ein Package zu haben, mit dem ich mich wieder rundum wohl fühle."

Deutlich mehr Probleme als sein Landsmann offenbarte hingegen Marcel Schrötter. Wie auch am Vortag machte dem Tech-3-Pilot eine kaum fahrbare Mistral 610 zu schaffen. Rang 23 und knapp 1,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze waren die logische Konsequenz. "Sogar in einer Out- oder In-Lap spüre ich ein massives Bumping am Hinterrad. Es ist zum aus der Haut fahren, dass sich die Ursache nicht finden lässt. Jedenfalls war es in keinem der drei freien Trainings möglich an der Abstimmung zu arbeiten", poltert Schrötter frustriert.

Die Hoffnung auf ein gutes Ende der schwierigen Situation haben er und sein Team jedoch noch nicht aufgegeben. "Wir werden nun alle Teile des Motorrads genauestens unter die Lupe nehmen und hoffentlich bald die schadhafte Stelle entdecken. Zudem kommt zusätzlicher Frust auf, wenn ich nur auf die Zeitenliste schaue. Die Abstände liegen dermaßen eng beisammen, dass mit einer halben Sekunde meine Position ganz anders ausschauen würde und ich im Geschehen super dabei wäre."

Krumenacher zufrieden, Mulhauser hat keinen Spaß

Trotz lediglich Rang 25 offenbart Randy Krummenacher eine gänzlich andere Gefühlslage als Schrötter. "In dieser Session konnte ich noch schneller fahren und ich bin froh darüber", erklärte der Schweizer, dem am Tagesende nur noch 1.6 Sekunden auf die Spitze fehlten. "Ich bin mir sicher, dass mein Bike noch viel stärker sein kann, als ich es im Moment fahre. Am Ende des Trainings war ich ziemlich fertig und ich musste heute sogar einmal mehr anhalten als gestern. Dennoch komme ich nach und nach wieder auf Tempo und das macht mir Mut."

"Ein Tag zum Vergessen, das gebe ich unumwunden zu", gab Robin Mulhauser nach P34 zu Protokoll. "Vielleicht ist es die Müdigkeit nach den vergangenen harten Tagen, aber ich will das nicht als Ausrede gelten lassen. Ich will einfach zu schnell zu viel und mache mir selbst zu viel Druck. Deshalb ging es einfach nicht vorwärts. Das ist schlecht, klar. Aber ich weiss auch, dass ich mehr kann. Heute hatte ich nicht den geringsten Spaß auf der Piste, und ohne Freude am Fahren kann man nicht schnell sein. Jetzt muss ich erstmal darüber schlafen und mir einbläuen, dass morgen Samstag wieder alles ganz anders sein wird."