Du hattest für dieses Jahr auch andere Angebote vorliegen, auch für die MotoGP. Warum hast du dich entschieden, eine vierte Saison mit Marc VDS in der Moto2 zu bleiben?
Mika Kallio: Ich bin jetzt schon seit einer Weile bei Marc VDS, aber am Ende der vergangenen Saison musste ich mich wie jedes Jahr entscheiden, wo ich 2014 fahren will. Ich habe mir alle Möglichkeiten, inklusive MotoGP, angesehen. Mit Marc VDS für ein viertes Jahr in der Moto2 zu bleiben, war für mich die beste Möglichkeit um gute Resultate zu erzielen. Für mich sind zwei oder drei Dinge am wichtigsten, wenn ich eine Entscheidung treffe. Zu allererst: Die Atmosphäre im Team ist sehr gut, besonders im vergangenen Jahr, als ich meinen ersten Sieg in der Moto2 geholt habe; das war unglaublich. Weiterhin hatte ich ein paar Optionen in der MotoGP, aber es gab ein großes Fragezeichen angesichts der Konkurrenzfähigkeit der angebotenen Bikes. Letzten Endes denke ich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, bei Marc VDS zu bleiben. Hier kann ich die bestmöglichen Resultate erzielen, für mich und das Team.

Das wird deine vierte Saison mit dem Team, aber es wird das erste Mal, dass du das Jahr mit dem gleichen Bike und dem gleichen Chef-Mechaniker beginnst. Wie wichtig ist diese Stabilität?
Mika Kallio: Es ist sehr wichtig, die selbe Crew hinter sich zu halten. Ich bin wirklich beruhigt, denn alles ist auf einem guten Level. In den vergangenen Jahren sind wir von Suter zu Kalex gewechselt oder mein Chef-Mechaniker hat gewechselt. Deshalb musste ich mich bei Testfahrten immer wieder an etwas Neues gewöhnen. Dieses Jahr ist es viel besser, weil alles auf dem selben Level bleibt. So können wir uns auf die Bereiche konzentrieren, in denen wir im letzten Jahr etwas schwach waren. Das ist der Schlüssel, um regelmäßig auf dem Podium zu stehen und zu versuchen, diese Saison so viele Rennen wie möglich zu gewinnen.

Wie hast du dich über den Winter für die neue Saison vorbereitet? Wieder Eisrennen daheim in Finnland?
Mika Kallio: In der Vergangenheit habe ich viel Zeit in Finnland verbracht und versucht, so viel wie möglich mit den Eis-Bikes zu trainieren, aber dieses Jahr war es anders. Dieses Jahr hatten wir zu Hause einen ziemlich milden Winter, also war es nicht möglich, so viel auf dem Eis zu fahren. Außerdem habe ich dieses Jahr entschieden, dass ich nirgendwo anders fahren würde. Ich weiß, dass ich die nötige Erfahrung bereits habe. Okay, ich weiß, wie die vordere Bremse funktioniert und wo das Vorderrad ist... Auch ohne den Winter über auf dem Bike gesessen zu haben, bin ich bereit. Nicht gefahren zu sein für eine so lange Zeit vergrößert meine Motivation vor den Winter-Tests sogar.

Du warst immer bekannt für deine Konstanz und deine Rennpace, aber woher kam dein Speed in Jerez, wo du beim letzten Test Schnellster warst?
Mika Kallio: Vergangenes Jahr hatten wir einige Schwachpunkte, einer davon war das Qualifying, wo ich Probleme hatte, auf einer schnellen Runde ans Limit zu gehen. Während der Winter-Tests habe ich versucht, mit einer anderen Denkweise heranzugehen. Ich habe versucht, das Fahren wieder mehr zu genießen und mich auf die richtigen Dinge zu fokussieren. Das Testen in Valencia und Jerez war gut und es war uns möglich, uns auf die Bereiche zu konzentrieren, in denen wir uns am meisten verbessern müssen. Eins der wichtigsten Dinge war, wie wir jede Session angegangen sind: vom Start weg pushen und das Maximum aus der Zeit auf der Strecke und den Reifen rausholen.

Eines der größten Probleme, das du vergangene Saison hattest, war, dass du in den Rennen hart arbeiten musstest, weil du nicht in den ersten drei Reihen qualifiziert warst. Ist das etwas, was du als Bereich siehst, der diese Saison verbessert werden muss?
Mika Kallio: Wir waren in den Rennen im vergangenen Jahr auf einem guten Level und, wenn alles gut ging, war ein Top-5-Finish immer ein realistisches Ziel. Aber das Problem war das Qualifying: Ich war zu oft außerhalb der Top-10, was es ziemlich schwierig gemacht hat, sich in den Rennen zurück in die Top-5 zu kämpfen. Ich musste ab dem Start härter pushen, musste die Reifen härter beanspruchen, um Plätze gutzumachen und habe später im Rennen den Preis dafür gezahlt. Es war unmöglich, noch einmal zu attackieren, weil die Reifen-Performance bereits abgefallen war. Wir waren beim Testen darauf fokussiert, meine Qualifying-Performance zu verbessern. Meine Pace im Rennen war im vergangenen Jahr gut, aber ich glaube, dass sie dieses Jahr besser sein wird. Um gute Resultate zu erzielen, wird es aber wichtig sein, in der Startaufstellung weiter vorn zu stehen. Darauf haben wir uns während der Winter-Tests konzentriert.

Welche Fahrer siehst du als größte Konkurrenten um den Titel?
Mika Kallio: Ich denke, in dieser Saison gibt es ein paar Fahrer, die jedes Wochenende konstant sein werden. Natürlich wird mein Teamkollege Tito [Rabat] einer der heißesten Titelanwärter sein, aber ich glaube auch, dass ich um den Titel mitkämpfen kann. Lüthi hat bei den Winter-Tests Speed und Konstanz gezeigt, genau wie die Aspar-Jungs, speziell Terol. Wir müssen abwarten, was sie ausrichten können. Dann sind da noch die neuen Jungs aus der Moto3, sie haben Talent, schnell zu fahren, aber ich bin nicht wirklich sicher, ob sie in ihrer ersten Saison jedes Wochenende konstant an der Spitze mitfahren können. Ich denke, wir werden es sehen.