Tom Lüthi erkämpfte beim Grand Prix von Japan den dritten Platz und feierte bereits den sechsten Podestplatz der Saison. Der 27jährige aus Oberdiessbach/Schweiz stand nach den verregneten Trainingstagen und der schwierigen Qualifikation bei halbnasser Piste als Zwölfter in der vierten Startreihe, katapultierte sich mit einem Blitzstart aber sofort in die Führungsgruppe. Bevor er seine günstige Position nutzen konnte, wurde der Lauf allerdings abgebrochen: Der Spanier Tito Rabat war gestürzt, Pol Espargarós einzig verbliebener WM-Rivale Scott Redding konnte nicht mehr ausweichen und kollidierte mit Rabats Maschine, womit das Rennen für den Briten mitsamt seinen letzten Titelhoffnungen vorbei war.

Nach diesem Zwischenfall wurde der Moto2-Lauf wie bereits bei den vorangegangenen Grand Prix in Australien und Malaysia gekürzt und als 15-Runden-Sprint neu gestartet. Lüthi hatte die Nerven bewahrt und sich nicht aus der Konzentration bringen lassen, fuhr abermals sofort wieder in der Spitzengruppe mit und kam als Fünfter aus der ersten Runde zurück. In Runde zwei kämpfte er sich an dem Belgier Xavier Simeon vorbei auf Platz vier, in Runde drei überrumpelte er den Franzosen Johann Zarco und holte sich den dritten Platz. Für den Rest des Rennens verfolgte Lüthi den auf Platz zwei fahrenden Mika Kallio, konnte die Lücke am Ende aber nicht mehr schließen und fuhr zwei Sekunden hinter dem Finnen mit einem Wheelie als Dritter durchs Ziel. Pol Espargaró feierte seinen WM-Titel indessen standesgemäß mit einem Sieg.

Tom Lüthi:
"Nach dem freien Training heute morgen hätte ich nicht gedacht, dass ich aufs Podest fahren würde, denn wir hatten Abstimmungsprobleme, das Motorrad hielt die Linie nicht richtig und ich hatte hinten zu wenig Grip. Doch das Team und Cheftechniker Alfred Willeke haben einmal mehr einen sehr guten Job gemacht und noch rechtzeitig die richtige Richtung gefunden. Das hat es mir dann ermöglicht, schneller zu fahren. Gesundheitlich war ich nicht ganz auf der Höhe, ich bin wirklich angeschlagen, erkältet, deshalb bin ich froh, dass das Rennen vorbei ist. Deshalb war es diesmal für mich auch nicht schlecht, dass die Renndistanz nicht ganz so lang war. Der erste Start klappte bereits sehr gut, ich war sofort dabei. Dann kam der Abbruch und ich dachte mir: Hoffentlich kriege ich das noch einmal so gut hin. Doch ich habe es auch beim zweiten Mal geschafft und konnte früh überholen. Das hat mir da nn das P odium beschert. Zum Kallio konnte ich zwischendurch deutlich aufschließen, doch wie er mir erzählt hat, hatte er zwei, drei Fehler drin, deshalb bin ich so rangekommen. Ich dachte, das ist die Chance auf Platz zwei, aber er konnte dann wieder nachlegen, und ich war nie in Schlagdistanz. Doch ich bin auch über diesen dritten Platz sehr glücklich. Nach meinem Unfall und meiner langwierigen Armverletzung hätte ich nie gedacht, dass wir die Konstanz so schnell wiederfinden. Das ist sehr schön. Gratulation an Pol Espargaró zum Gewinn des WM-Titels, er hat eine Top-Leistung abgeliefert und war der Beste dieses Jahr. Doch auch Scott Redding verdient Respekt, vor allem, dass er nach dem Handgelenkbruch in Australien nicht aufgegeben hat, sondern hier angetreten ist. Was mich betrifft, möchte ich die Saison mit einem guten Ergebnis in Valencia abrunden, doch vor allem freue ich mich jetzt, nach Hause fliegen zu können, um wieder gesund zu werden, mich vorzubereiten und beim Finale d ann wieder voll angreifen zu können!"