Weil die Abstimmung von Tom Lüthis Suter MMX2 im Qualifying noch nicht hundertprozentig zu der schnellen, 4,4 Kilometer langen Phillip Island-Strecke passte, musste er für den Erfolg sämtliche Register ziehen: "Im entscheidenden Moment der Qualifikation hatte ich durch die letzte Kurve den Windschatten von Johann Zarco, das hat mir ganz klar geholfen. Unsere Pace auf längere Distanz ist auch ohne Windschatten nicht so schlecht, aber es reicht nicht, um ganz vorne zu fahren."

Mehr Kopfzerbrechen macht dem 27-jährigen Schweizer allerdings die Entscheidung der Renndirektion, den ursprünglich auf 25 Runden angesetzten Moto2-Lauf auf 13 Runden zu verkürzen. Grund für diesen drastischen Beschluss waren die zum Teil bedenklichen Grip- und Haltbarkeitsprobleme, die eine Reihe von Teams und Fahrern mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Dunlop-Reifen gehabt hatten. Tom Lüthi zählte nicht zu diesem Kreis: Mit einer harten Mischung, die er bereits am Freitagvormittag erfolgreich getestet hatte und die dann vorübergehend aus dem Verkehr gezogen wurde, fuhr er am zweiten Trainingstag abermals ohne Probleme eine längere Distanz. Durch die Renn-Verkürzung verwandelt sich dieser Vorteil in eine Benachteiligung – denn jetzt muss Lüthi mit Cheftechniker Alfred Willeke über neue Abstimmungsvarianten nachdenken, um das Motorrad dem 13-Runden-Sprint anzupassen.

"Die Reifen-Geschichte war ein Riesen-Durcheinander. Erst wurde uns die Mischung weggenommen, mit der wir das erste Training gestern Vormittag bestritten haben, dann haben sie uns den Reifen gestern Abend wieder gegeben. Meiner Meinung nach ist die erste Entscheidung auf eine Überreaktion von Leuten zurückzuführen, die mit dem Reifen Probleme hatten. Doch es war nun einmal so und wir mussten damit umgehen. Ich habe mit diesem Reifen keine großen Probleme auf die Distanz. Jetzt aber habe ich gehört, dass das Rennen auf 13 Runden verkürzt wurde. Das ist unglaublich und keineswegs gut für uns. Ich war stark auf Distanz mit dem Reifen und ich würde gerne die volle Renndistanz fahren. Schon heute früh im Training hat sich das abgezeichnet für mich, denn der Reifen war uralt, als ich in der letzten Runde noch meine schnellste Zeit fahren konnte. Trotzdem wurde das Rennen aus Sicherheitsgründen verkürzt, denn bei vielen geht die Angst um, dass die Reifen explodieren, weil sie überhitzen. Das muss ich natürlich so akzeptieren und versuchen, das Motorrad auf dieser Basis noch weiter zu bringen", ärgerte sich Lüthi.