Im dritten freien Training zum Grand Prix von Katalonien in Barcelona sorgte Tom Lüthi für eine faustdicke Überraschung: Der 26-jährige Fahrer des Team Interwetten Paddock stürmte in der fünften Runde an die Spitze der Wertung und legte mit 1:46.909 Minuten eine Zeit vor, die bis zum Ende hielt.

An dieser Leistung gemessen, verlief die Qualifikation am Nachmittag enttäuschend. Bei deutlich wärmeren Bedingungen - 30 statt 28 Grad Lufttemperatur, 51 statt 40 Grad Asphalttemperatur - kämpfte Lüthi mit mangelndem Hinterradgrip. Für das Rennen arbeitet sein Team deshalb noch an einer besseren Abstimmung seiner Suter.

Trotzdem hätte Lüthi einen Startplatz in der zweiten Reihe erkämpfen können, wurde auf seinem letzten Run jedoch von einem plötzlich auftretenden Getriebeproblem eingebremst. Während der nur fünf Minuten entfernt wohnende Lokalmatador Pol Espargaro die Pole Position erbeutete, konnte sich Lüthi im Finale nicht weiter verbessern und musste sich mit einer Sekunde Rückstand auf Espargaro mit Startplatz zehn abfinden. Anders als mit dem Motorrad hatte Lüthi trotz der schweißtreibenden Bedingungen mit seiner Armverletzung vergleichsweise geringe Probleme und peilt im Rennen am Sonntag wie vor zwei Wochen in Mugello einen Top-10-Rang an.

Tom Lüthi: Heute früh lief es sehr, sehr gut, ich war sehr zuversichtlich. Doch leider ging im Qualifying das Getriebe kaputt. Wir haben für diese Rennen einen neuen Motor erhalten und ich hatte schon das ganze Wochenende leichte Probleme beim Hochschalten. Das kann es geben, wenn sich das Getriebe bei einem neuen Motor ein bisschen einlaufen muss. Offensichtlich aber waren die Probleme doch größer als wir gedacht haben: Im letzten Outing ist mir nach Start-Ziel beim Anbremsen plötzlich der Leerlauf reingesprungen. Ich habe wieder einen Gang eingelegt, und dann hat's einen Schlag getan, bei dem es das Ding fast zerriss. Ich dachte, es sei alles kaputt! Ich bin aber weitergefahren, und für den Rest der Session war es permanent so, als ob die Kette überspringen oder als ob Zähne auf dem Ritzel fehlen würden. Beim Rausbeschleunigen ging nichts mehr vorwärts. Ich habe überlegt, in die Box zu fahren, weil es gefährlich ist, wenn Teile im Getriebe rumliegen und es möglicherweise blockieren. Doch ich habe gehofft, dass ich wenigstens ein bisschen schneller fahren und noch Plätze gutmachen kann - leider vergebens. Schade, denn ein Startplatz in der zweiten Reihe wäre bestimmt möglich gewesen. Doch was ich noch dazu sagen muss: Ich hatte in der Hitze auch große Probleme mit dem Hinterradgrip. Ich bin zwar schneller gefahren als gestern Nachmittag, doch das Problem war da, und daran müssen wir arbeiten. Mein Arm hat sich bei den Bedingungen dagegen besser angefühlt als befürchtet, ich bin positiv überrascht. Ich spüre Müdigkeit, das ist klar, ich habe auch Muskelkater wegen der Überlastung, doch eigentlich funktioniert der Arm gut - er war es nicht, der mich heute gebremst hat.