Wie schwer war die Umstellung von Moto3 auf Moto2 im letzten Jahr?
Marcel Schrötter: Die Umstellung aufs Motorrad selbst war nicht so schwer, die 600er lag mir recht gut. Der schwierigste Punkt ist aber, den Fahrstil für diese Klasse zu lernen. Schnell fahren können alle, aber das Starterfeld ist extrem eng und man muss erst einmal verstehen, wie man ein solches Motorrad richtig bewegt. Es gibt viele, die da etwas Zeit brauchen. Zum Beispiel Nico Terol, der ist jetzt vorne dabei, war vorher 125ccm-Weltmeister, hat aber auch ein ganzes Jahr gebraucht. In seinem ersten Rennen war er irgendwo um Platz 30, beim letzten Rennen stand er auf dem Podium.

Man muss viel verstehen. Das Gefühl für das Motorrad hatte ich relativ schnell und das ist mir auch gut gelungen, aber es braucht viel Zeit, um wirklich den Anschluss zu finden und zu verstehen, wie man das Bike bewegen muss. Ich bin immer noch dabei zu verstehen und zu lernen. Dazu kommt dann wieder, dass es uns nicht wirklich hilft, dass wir beim Testen so viel Zeit verloren haben. Letztes Jahr war es aber auch sehr kurzfristig. Da hatte ich gar keine Tests und wurde mehr oder weniger direkt in die Moto2-Rennen geworfen. Im Großen und Ganzen war die Umstellung ok, aber es ist enorm schwierig, die letzten Sekunden zu finden und das braucht schlichtweg Zeit.

Was machst du in der rennfreien Zeit?
Marcel Schrötter: Ich bin oft in Spanien, ansonsten aber zu Hause. Ich spiele auch bei uns noch im Fußballverein mit, aber hauptsächlich wegen der Fitness. Ich muss also nicht bei jedem Spiel dabei sein, aber ich mache es einfach nur, um mich fit zu halten und in der Gruppe zu sein. Auch die Fußballer bereiten sich auf die Saison vor, also war das ein sehr gutes Training für mich. Ich schaue sonst einfach, mich fit zu halten. Sicherlich macht da jeder etwas anderes. Ich gehe trainieren oder treffe mich mit Kumpels wie Jonas Folger und übe mit ihm zusammen, fahren mal eine Woche Motocross oder so etwas. Meine ganze Woche besteht eigentlich aus Sport oder irgendwelchen Terminen, die ich einhalten muss.

Wie gut konntest du dich trotz der schwierigen Zeit im Winter auf die Saison vorbereiten?
Marcel Schrötter: Insgesamt lief es eher negativ, weil wir noch gar nicht viel getestet haben. Eigentlich war der letzte Test in Jerez der erste richtige Test, weil in Valencia war noch gar nicht sicher, ob wir fahren können, denn das hat sich erst nach Valencia entschieden. Dort hatte ich auch kein eigenes Motorrad, sondern nur leihweise eines bekommen. Unglücklicherweise bin ich damit noch gestürzt, was uns dann den Rest des Tests zerstört hat. Wir haben drei super Testtage in Valencia verloren. In der Woche danach war direkt der nächste IRTA-Test, also der erste in Jerez. Dort sind wir so gut wie gar nicht - lediglich am letzten Tag - gefahren. Denn ich habe mein eigenes Motorrad über Nacht bekommen und bin durch den Regen gefahren.

Der letzte Test in Jerez war für mich quasi der erste, bei dem ich richtig loslegen konnte. Dort haben wir aber wieder einen kompletten Tag durch das schlechte Wetter verloren. Was das Bringen von Leistung angeht, war ich vor Katar in einer schwierigen Situation, aber ich bin auf jeden Fall sehr froh und dankbar, dass ich überhaupt fahren kann. Es ist eine schwierige Situation, ein schwieriger Anfang und ich werde auf jeden Fall noch mehr Zeit brauchen, aber das werden wir auch meistern. Wir werden uns Stück für Stück vorantasten. Die Saison ist lang, also bin ich guter Dinge.