Nach dem Schock von Thomas Lüthis schwerem Test-Sturz am Donnerstag in Valencia können die Mitglieder des Teams Interwetten Paddock nun wieder aufatmen: Der 26-Jährige wurde erfolgreich operiert, seine Schweizer Ärzte rechnen mit einer vollständigen Heilung seiner komplizierten Bruchverletzungen. Gegen 16 Uhr am dritten und letzten Tag der offiziellen Testfahrten auf der Ricardo Tormo-Rennstrecke war Lüthi schuldlos und denkbar unglücklich in einen Unfall verwickelt worden. Auf Videoaufzeichnungen klar erkennbar, bog der Thailänder Ratthapark Wilairot zu schnell in die zweite Kurve ein, rutschte übers Vorderrad weg und geradewegs in Lüthi und seinen Suter-Prototypen. Der heftige Rammstoß traf Lüthi völlig unvorbereitet und zog entsprechend schwere Verletzungen nach sich.

Im "Hospital des 9. Oktober" von Valencia bestätigte sich der Verdacht mehrerer Brüche im Bereich von linkem Oberarm, Ellbogen und Schulter, gleichzeitig jedoch wurde Lüthi Transportfähigkeit attestiert. Die Schweizer Rettungsflugwacht Rega machte sich unverzüglich mit einem Jet auf dem Weg, kurz nach 22 Uhr konnte Lüthi bereits die Heimreise in die Schweiz antreten, die ihn vom Züricher Flughafen direkt per Krankenwagen ins Spital von Münsingen führte. Dort gegen vier Uhr am Freitagmorgen angekommen, wurde Lüthi wegen zunehmender Druckschmerzen an den Bruchstellen bereits um fünf Uhr vom Team seines Vertrauensarztes Dr. Marc Metzler operiert.

Während eine weniger schwere Verletzung im Schulterbereich nicht operiert werden musste, wurden die komplizierten Brüche im Ellbogen- und Oberarmbereich über fünf Stunden hinweg eingerichtet und verschraubt. "Die Operation ist erfolgreich verlaufen. Tom kann mit einer vollständigen Genesung rechnen, ohne Einschränkung seiner Beweglichkeit", hieß die gute Nachricht der Chirurgen. Wann Lüthi wieder angreifen und auf seiner Suter-Maschine um Siege in der Moto2-Klasse kämpfen kann, ist allerdings noch unklar. Mit einer frühen Rückkehr noch bei den verbleibenden Vorsaisontests ist nicht zu rechnen, auch seine Teilnahme beim Saisonauftakt am 7. April in Katar steht in Frage. Genaue Prognosen für den Zeitpunkt seines Comebacks sind derzeit noch verfrüht. Fest steht nur, dass die Ärzte und Physiotherapeuten ebenso wie Lüthi selbst alles tun werden, um eine rasche Heilung zu ermöglichen.

Teambesitzer Daniel Epp sagte: "Es war sehr, sehr viel Pech, dass dieser Unfall so passiert ist. Doch nach dem ersten Bericht der behandelnden Ärzte ist uns allen im Team in Stein vom Herzen gefallen, weil sich Tom mit großer Wahrscheinlichkeit vollständig von seinen Verletzungen erholen wird. Das ist momentan das einzig Wichtige."