Neun Siege, zwei zweite und drei dritte Plätze. Die Statistik von Marc Marquez' Moto2-Saison 2012 liest sich beeindruckend. Das Jahr des jungen Spaniers war auch außergewöhnlich, wobei sein größter Konkurrent ebenfalls ein außergewöhnlich starker junger Spanier war. Fast die gesamte Saison bestand aus dem Duell Marquez gegen Pol Espargaro, in Nebenrollen traten noch Andrea Iannone, Thomas Lüthi, Scott Redding und weitere auf. Angesichts der konstant starken Pace der Beiden an der Spitze waren diese Gastauftritte aber lediglich kleine Störfeuer.

Marc Marquez machte nicht viele Fehler, aber doch auch ein paar, Foto: Milagro
Marc Marquez machte nicht viele Fehler, aber doch auch ein paar, Foto: Milagro

Dabei hatte das Jahr in der Unsicherheit begonnen, ob Marquez überhaupt fit sein würde. Er litt lange unter den Nachwirkungen seines Trainingssturzes in Malaysia. Er sah doppelt und es dauerte einige Zeit, bis sich das wieder normalisiert hatte. Er verpasste einige Zeit in der Saisonvorbereitung, für Katar war er aber fit und zeigte mit dem Sieg gleich einmal allen, wo der Hammer hängt. Espargaro ließ sich das allerdings nicht gefallen, und gewann in Jerez. Marquez konnte danach in Portugal wieder kontern, gönnte sich in Le Mans aber einen seiner wenigen Nuller des Jahres.

Der Barcelona-Vorfall

Damit wähnte sich Espargaro wieder im Vorteil, doch es kam Barcelona und eine Kontroverse, die noch lange nachhallen sollte. In Runde 21 konnte Marquez einen Sturz gerade noch abfangen und drängte danach wieder zurück Richtung Ideallinie. Dort war aber Espargaro unterwegs und es kam zum Kontakt. Espargaro flog ab, Marquez wurde noch Dritter. Im Anschluss entschied die Rennleitung allerdings, Marquez habe falsch gehandelt und er erhielt eine Strafminute. Das hätte ihn auf Platz 23 und damit aus den Punkten fallen lassen.

Dann trat allerdings der äußerst seltene Fall ein, dass ein Einspruch Erfolg hat. Die Strafe gegen Marquez wurde wieder aufgehoben, woraufhin Espargaros Team Einspruch einlegte. Der hatte keinen Erfolg und Marquez durfte seine 16 Punkte behalten. Das Duell ging intensiv weiter, wobei sich aber zeigte, dass der zukünftige Moto2-Weltmeister einfach konstanter absolute Spitzenplätze liefern konnte. Noch dazu hatte er die nötige Aggressivität und Risikobereitschaft. Das zeigte sich etwa in Misano, wo er sich mit allen Mitteln gegen Espargaro durchsetzte.

Espargaro deklassiert Marquez

"Ich denke, wir müssen uns mehr respektieren auf der Strecke. Aber ich weiß, was ich mache und fahre vielleicht ein bisschen sauberer als er", sagte Espargaro zu Motorsport-Magazin.com über die direkten Duelle mit Marquez. Obwohl der Titel ihm immer weiter entglitt, gelang es Espargaro vor Saisonende trotzdem noch, seinen Konkurrenten ein wenig zu deklassieren. Das Wochenende auf Phillip Island dominierte er auf eine Art und Weise, wie es selbst Marquez kaum gelungen war. 16 Sekunden Vorsprung hatte er am Ende des Rennens und damit zukünftigen Interessenten gezeigt, dass er den Speed seines Landsmanns sogar noch übertreffen kann.

Auf der Repsol Honda machte Marc Marquez schnell gute Figur, Foto: Repsol Honda
Auf der Repsol Honda machte Marc Marquez schnell gute Figur, Foto: Repsol Honda

Vorerst ging aber Marquez als der neue Sensationsfahrer aus der Saison. Mit seinem Platz in der Repsol Honda Mannschaft in der MotoGP kann er 2013 nun beweisen, dass er auch bei den großen Jungs mithalten kann. Dort wird er einige seiner Manöver aber wohl besser sein lassen, wenn er nicht von seinen Kollegen gekreuzigt werden will. Dass er mit der MotoGP-Honda schnell sein kann, hat er bei den ersten Tests bereits gezeigt, alles andere liegt nun bei ihm. "Mein Traum war es immer, in der MotoGP zu fahren und mich zu den besten Fahrern der Geschichte zu gesellen. Es ist ein Privileg, in meinem ersten Jahr gleich beim besten Team in der MotoGP zu sein. Ich danke allen, dass ich diese Gelegenheit bekomme. Ich werde sie sicher nicht ungenutzt lassen", sagte Marquez.