Das Grand Prix Team Switzerland musste sich nach dem Qualifikationstraining zum Auftaktrennen der diesjährigen Moto2 Weltmeisterschaft am Sonntagabend mit Startplatz 21 zufrieden geben. Ein Wechsel des Rahmens an der Kalex Moto2 in der Pause bis zur anschließenden Warm Up-Session führte jedoch zu einer Trendwende nach dem bislang harzig verlaufenen Rennwochenende beim Katar GP.

Briefing brachte Entscheidung

Am Samstagabend erlebte die ehrgeizige Mannschaft des Schweizer Moto2-Rennstalles zunächst einen weiteren Rückschlag, nachdem es im Verlauf des 45-minütigen Qualifyings nicht zu der erhofften Steigerung kam. Dem Kalex-Pilot Randy Krummenacher gelang zwar eine Verbesserung seiner Rundenzeit gegenüber dem Vortag um knapp ein halbe Sekunde. Letztendlich reichte seine persönliche Bestzeit von 2:02.097 nur für Position 21 in der Startaufstellung. Im anschließenden Briefing schilderte der 22-jährige Zürcher Oberländer, dass es nach wie vor Probleme am Motorrad gibt. Mit einem blitzschnellen Wechsel des Chassis und den kompletten Wiederaufbau der Kalex Moto2 versuchte man eine Besserung zu erzielen, was auch gelang.

Krummenacher konnte in der zweiten Session des Tages wie ausgewechselt sein Potenzial zeigen. Bei weniger Grip wegen der wesentlich kühleren Bedingungen als zuvor und mit bereits abgefahrenen Reifen steigerte er sich mit jeder Runde. Mit seiner vierzehntschnellsten Rundenzeit aus dem Warm Up hätte man sich für Startplatz 17 qualifiziert. Viel wichtiger ist aber die Tatsache, dass der Rückstand auf die Bestzeit nahezu um die Hälfte reduziert werden konnte. Für das sonntägige Rennen auf dem Losail Circuit liegt nun die volle Konzentration auf einem guten Start und dann im weiteren Verlauf fehlerfrei über die Runden zu kommen und WM-Punkte zu sammeln.

Rascher Wechsel

Krummenacher sagte: "Nach dem Freitagstraining, wo ich im Kopf nicht ganz bei der Sache war, konnte ich mich die Nacht über gut davon erholen. Ich habe wieder zu mir gefunden und fand auch den Weg, wie ich voll angreifen und den inneren Schweinehund überwinden kann. Im Qualifying musste ich aber feststellen, dass trotz letztem Einsatz im Prinzip nichts weitergeht. Alle Versuche meiner Crew, mit Änderungen eine Besserung zu bewirken, haben nichts eingebracht. Daraufhin habe ich vorgeschlagen, etwas Grundlegendes zu unternehmen, weil offenbar auch der Rahmen beim Sturz in Jerez beschädigt worden ist. An dieser Stelle möchte ich mich gleich bei meinem Team für die unglaubliche Leistung bedanken, denn wir haben es geschafft den Chassis-Wechsel mit anschließenden Wiederaufbau des Motorrades in weniger als eineinhalb Stunden zu meistern."

Randy Krummenacher steigerte sich, Foto: GP Team Switzerland
Randy Krummenacher steigerte sich, Foto: GP Team Switzerland

Das hielt er für rekordverdächtig und für ihn war das ein Beweis, wie gut das Team funktioniert. Weiter meinte Krummenacher: "Der Einsatz hat sich schließlich gelohnt, wie anhand der Ergebnisliste des Warm Up zu sehen ist. Bei weniger Grip und mit bereits abgefahrenen Reifen konnte ich locker schneller fahren als im Qualifying. Diese Session war bislang unsere Beste an diesem Wochenende, weil ich auch wieder mehr Vertrauen bekommen habe. Darüber freue ich mich riesig. Bis zum Start des Rennens muss ich noch an paar Kleinigkeiten an mir selbst verbessern und dann werde ich alles geben, um mit einen Raketenstart gleich in die Punkteränge nach vorne zu preschen. Über die Distanz muss mir dann ein fehlerfreies Rennen gelingen, weil beim Auftakt der eine oder andere Punkt ganz wichtig für das Selbstvertrauen ist. Mein Ziel ist es, meinen Crew-Chief zu seinem morgigen Geburtstag ein paar WM-Punkte zu schenken."

Der richtige Schritt

Team Manager Jarno Janssen erklärte: "Im Qualifying haben wir unsere Zielsetzung nicht erreicht. Das wäre nämlich eine deutliche Steigerung von Randy gewesen. Beim anschließenden Briefing sprach er von einem Problem am Motorrad, worauf wir zusammen mit ihm entschieden, für das Warm Up den Rahmen zu tauschen. Es zeigte sich schnell, dass es der richtige Schritt war, wie die Verbesserungen der Rundenzeiten erkennen ließen. Mit der schnellsten Zeit aus dem Warm Up würden wir auf Startplatz 17 stehen, und nicht auf 21."

"Wir freuen uns aber nicht nur über die wichtige Erkenntnis, dass der Rahmen die Ursache für die Schwierigkeiten war, sondern weil sich Randy im Verlauf dieser Session auch fahrerisch unglaublich gesteigert hat. Er ist stets ans äußerste Limit gegangen. Er hat bewiesen, dass er mehr kann als die Resultate der vergangenen zwei Tage vermuten ließen. Wir sind auch überzeugt, dass er am Sonntag einen weiteren Schritt machen kann und wir würden uns über einen Punktegewinn sehr freuen. Das ist jedenfalls die Zielsetzung für den ersten Grand Prix in diesem Jahr."