Bradl muss weiter fokussiert bleiben, Foto: Milagro
Bradl muss weiter fokussiert bleiben, Foto: Milagro

Der Titel der Pressemitteilung vom gestrigen Abend lautet: "In Valencia geht die Saison zu Ende und Marc Marquez fehlt". Allerdings wird die Überschrift schon in den ersten Passagen - mehr oder minder - widerrufen. Es heißt, Marquez sei nicht vollständig genesen und wird nicht fahren können "so lange sich nicht noch in letzter Minute Besserung einstellt". Und tatsächlich: Aus dem Umfeld von Marquez ist zu hören, dass die Ärzte in Aussicht gestellt haben: Das Problem kann sich innerhalb von einem Moment auf den anderen von selbst lösen.

Was war passiert? Marc Marquez stürzte im ersten Training von Sepang per Highsider auf einem nassen Fleck, vor dem die Streckenposten nicht gewarnt hatten, schwer. Der Spanier klagte fortan über Sicht-Probleme. Manchmal sah er doppelt, manchmal sah er gar nichts. An ein Fahren war nicht zu denken - auch aus Rücksicht auf die anderen Piloten.

Zurück in Spanien hegte Marquez einen ständigen Kontakt mit den Spezialisten der Klinika Dexeus in Barcelona. Am gestrigen Mittwoch fand eine abschließende Kontrolle statt - mit dem Ergebnis, dass der Spanier zum Rennen in Valencia anreisen und eventuell auch fahren wird. Die Sichtprobleme könnten, so die Ärzte, binnen Minuten der Vergangenheit angehören.

Seit dem Versand dieser Pressemitteilung stehen die Telefone im Umfeld von Bradl nicht still. Teamchef Stefan Kiefer hat sein Handy gleich ausgeschalten, bei Pressesprecher Armin Juppenlatz ertönt fast dauerhaft ein Besetztzeichen. Und ähnlich dürfte es bei Stefan Bradl selbst aussehen.

Bradl muss ruhig und fokussiert bleiben

Fakt ist, dass sich Marquez und sein Team vorbehalten, in Valencia doch noch an den Start zu gehen. Die früheste WM-Entscheidung fällt daher am Samstagnachmittag. Sollte der WM-Zweite, der 23 Punkte hinter Stefan Bradl liegt, bis Ende Qualifying an keiner der vier Sessions teilnehmen, ist der Drops gelutscht. Macht er es aber wie in Sepang und fährt im Qualifying drei Runden und qualifiziert sich damit fürs Rennen, besteht bis Sonntagnachmittag die Ungewissheit. Denn die spontane Heilung könnte auch in der Nacht vor dem Rennen eintreten und er dann fahren.

Ob dem jetzt wirklich so ist, oder nicht: Stefan Bradl bleibt nur, sich auf sich selbst zu konzentrieren und das Wochenende genau so wie immer anzugehen. Er darf sich jetzt nicht nervös machen lassen, denn das könnte auch das Ziel dieser Pressemitteilung gewesen sein. Druck auf den Deutschen aufbauen und ihn in Sicherheit wiegen lassen.

Ein schwieriges Wochenende steht bevor, Foto: Kiefer Racing
Ein schwieriges Wochenende steht bevor, Foto: Kiefer Racing

Derzeit zeichnet sich eh ab, dass das Valencia-Wochenende schwierig genug wird. In Spanien regnet es leicht und der Wetterbericht verspricht bis Montag keine Änderung. Insgesamt sollen Freitag 4,3 Millimeter, Samstag 1,3 und Sonntag 5 Millimeter Niederschlag fallen. Und Regenrennen haben immer ganz eigene Gesetze.

Fakt bleibt: Für das Wochenende gibt es zwei Momente, in denen die Titelentscheidung fallen kann: Wenn Marc Marquez am Samstag nicht in der Ergebnisliste des Qualifyings auftaucht und spätestens am Sonntag nach dem Rennen. Und bis da hin heißt es weiter für Stefan Bradl, sein Team und seine Fans: zittern - und eben gescheit Gas geben.