Die Sommerpause der Motorradweltmeisterschaft ist vorbei und Motorsport-Magazin.com nutzte den Start in die zweite Halbzeit, um sich mit Mika Kallio über seine Sommerferien, das Kallio Racing Projekt und die Moto2-Saison zu unterhalten. Bislang ist sie alles andere, als nach Plan verlaufen, weder für den Fahrer, noch für das Team.

"Es ist bislang eine schwierige Saison gewesen. Manchmal waren wir ganz gut unterwegs und dann war es wieder ein komplettes Desaster. Das Problem ist, dass wir manchmal wirklich nicht wissen warum wir keinen konstant guten Level erreichen können. An den Wochenenden an denen es ganz gut läuft, schon in den Trainings und in der Qualifikation mein ich, passiert dann meistens etwas im Rennen - die Ergebnislisten sehen also noch schlechter aus, als unsere eigentliche Leistung ist."

Der Finne ist darüber genau so enttäuscht, wie sein Team, gilt er doch als guter Entwickler, der auch mit schwierigen Maschinen gut zurecht kommt und weiß, wie man Probleme umfahren kann. An der Suter allein liegt es nicht. Sie sei gut, nur auf einigen Strecken macht extremes Chattering Kallio das Leben schwer. "Es variiert natürlich. Auf manchen Strecken sind wir ganz gut unterwegs, besser als unsere Rivalen, auf anderen ist es umgekehrt. Da fehlt die Konstanz. Für mich ist es schwierig mit Chattering zurecht zu kommen, ich kann dann nicht meine eigentliche Leistung abrufen und aus der Maschine das Beste heraus holen. In der Moto2 ist das ein Problem, denn auf vielen Strecken liegt die Maschine nicht stabil genug, du verlierst Zeit und findest dich hinten wieder."

'200 Meilen Sommerferien'

Wie fast alle Fahrer ist auch bei Mika Kallio das Wort relaxen ein wenig anders definiert. Statt zwei Wochen, Sonne, Strand und Palmen ging es in den Norden Europas, nach Finnland, Familie und Freunde besuchen. Neben dem alljährlichen Angeltrip versuchte sich Kallio aber in noch etwas ganz neuem – Langstreckenrennen durch die finnischen Wälder bei circa 15°C und feinstem Nieselregen, wenn das nicht verlockend klingt.

"Ich habe nichts Besonderes gemacht, ich war zu Hause in Finnland, die Batterien auftanken und habe mich mit Freunden getroffen. Das war ganz nett." Die Entspannung bestand allerdings nicht nur aus fischen und grillen. Kallio startete ganz nebenbei bei den 200 Meilen von Alastaro (A.d.R. Start Nr. 64), wo er Zweiter wurde und gab Kurse in seiner Racing Fahrschule. Ebenso besuchte er sein Kallio Racing Team in der finnischen Meisterschaft, wo zum einen junge Fahrer gefördert werden sollen und zum anderen auch Bruder Vesa Kallio fährt, um für die IDM wieder fit zu werden.

"Ich glaube Vesa wird zurück in die IDM kommen, aber momentan fährt er in Finnland, um wieder fit zu werden. Er hatte über den Winter Operationen an beiden Schultern und es dauert länger, als erwartet, was die Genesung betrifft. Er konnte nur beim ersten Rennen der IDM fahren, danach entschied er sich es erst einmal zu lassen. Es fehlte ihm an Beweglichkeit und auch an Kraft in den Händen. Es wird aber besser und er fährt in der finnischen Meisterschaft als Training, die Rennen dort sind kürzer als in der IDM. Im letzten Rennen oder auch für die letzten zwei sollte er zurückkommen."

Die Suter BMW 1000cc

Kallio testete bereits in Mugello die Suter BMW und auch beim offiziellen Test nach Brünn ist er auf der Strecke unterwegs. Der Abstand zu den etablierten Teams ist allerdings nach wie vor beeindruckend groß. "Der erste Eindruck selbst ist nicht schlecht gewesen, die Fahrbarkeit ist ganz okay. Sie hat gutes Potential, aber was die Rundenzeiten betrifft, da sind wir von den Top-Teams noch sehr weit weg. Es ist ein noch junges Projekt und so etwas braucht immer seine Zeit. Wir müssen versuchen Lösungen für die kleinen Problemchen zu finden, aber auch für die großen. Schritt für Schritt wird uns das auch gelingen, aber wir stehen noch ganz am Anfang. Das Chassis und das Fahrwerk funktionieren aber schon sehr gut, das ist sehr wichtig bei einer neuen Maschine. Man muss ein gutes Gefühl haben und gutes Feedback von den Reifen bekommen. Das ist der Fall bei dieser Maschine, eine feine Basis also."