Der Grande Prémio de Portugal endete für das Grand Prix Team Switzerland mit einem tollen Erfolg. Randy Krummenacher zeigte im Rennen der Moto2-Klasse seine starke Leistung und erzielte im erst dritten Grand Prix für das noch junge Projekt aus der Schweiz mit dem siebten Platz gleichzeitig auch erstmals den Sprung in die Top-Zehn der Rangliste. Mit der ersten Zielankunft in den Punkterängen in diesem Jahr gelang auch der Sprung auf Rang zwölf in der WM-Punktetabelle.

Lernen war das Ziel

Nach den schwierigen Auftaktrennen in Katar und Jerez hat sich die konsequente und harte Arbeit an der Umstellung des Fahrstils an die Anforderungen für die überaus hart umkämpfte Moto2-Klasse bezahlt gemacht. Auch für den Renntag in Estoril war eigentlich nur weiteres Lernen als Zielsetzung vorgegeben. Aber schon im Warm-Up am Vormittag bei abtrocknender Fahrbahn fuhr Krummenacher konstant konkurrenzfähige Rundenzeiten.

Bis zum Start des Rennens über 26 Runden um 11:15 Uhr Ortszeit besserten sich die Bedingungen zusehends. Dem Kalex-Moto2-Pilot gelang quasi ein Blitzstart von Position 25 in der Startaufstellung, wodurch er die erste Runde als Neunter beendete. Mit zunehmendem Rennverlauf kam der 21-jährige Zürcher Oberländer immer besser in Fahrt und verbesserte dabei auch kontinuierlich seine Rundenzeiten, ehe er im siebten Umlauf in 1:43.176 Minuten seine schnellste Rennrunde fuhr. Mit dieser Marke war er zwei Zehntelsekunden schneller als im Qualifying tags zuvor und nur 1,2 Sekunden langsamer als der Italiener Andrea Iannone, der in Runde 14 die absolut schnellste Rennrunde fuhr.

Kämpferische Leistung

Im weiteren Rennverlauf lagen seine Rundenzeiten konstant im 1:43er Bereich, was von einer gelungenen Adaptierung für eine schnelle Moto2-Fahrweise zeugt. Aber nicht nur die Rundenzeiten sorgten für Freude im Team, sondern vielmehr die kampfstarke und verbissene Leistung bis zur Ziellinie. Krummenacher musste über die gesamte Renndistanz nur zwei bekannt starke und erfahrene Moto2-Piloten passieren lassen. Ansonsten konnte der ehrgeizige Schweizer die harte Konkurrenz in Schach halten. Am Ende konnte das Grand Prix Team Switzerland um Teamchef und Gründer Marco A. Rodrigo einen siebten Platz und den ersten Punktgewinn feiern.

Der Start war ein erster Pluspunkt, Foto: Team Switzerland
Der Start war ein erster Pluspunkt, Foto: Team Switzerland

Krummenacher erklärte: "Ich freue mich riesig über dieses Resultat, es kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Eigentlich habe ich es nicht erwartet, soweit vorne zu landen. Mein Ziel war es, einen Punkt zu holen. Aber nachdem mein Start gut war und ich in der ersten Runde schon viele Konkurrenten überholen konnte, habe ich natürlich bis zur Ziellinie alles gegeben. In der ersten Kurve nach dem Start bin ich wie auch schon am Samstag die 'Capirossi-Line' gefahren und bin sehr weit außen rum gefahren. Dadurch musste ich nicht viel Speed rausnehmen und hatte im Kurvenausgang in der Beschleunigung einen Vorteil."

Driften nach Herzenslust

Danach sah er, dass er konstant 1:43er-Zeiten fahren konnte, weswegen er schon an ein gutes Rennen glaubte. "Überhaupt haben mich die gelungenen Ausbremsmanöver zu Beginn des Rennens sehr beflügelt. Aber auch meine Crew hat einen perfekten Job gemacht. Meine Kalex-Moto2 war im Rennen wieder so gut abgestimmt wie am Samstagvormittag, als bei weitem weniger Grip vorhanden war. Ich konnte wieder nach Herzenslust in die Kurven driften und hinten war der Grip vorzüglich", meinte Krummenacher.

Trotzdem feilte er während des Rennens auch weiter an seinem Fahrstil und versuchte, auf der Bremse noch etwas aggressiver zu sein. Er berichtete: "Das ist auch oft gelungen. Jedenfalls dürfen wir jetzt nicht locker lassen und müssen das heutige Setting als Basis heranziehen. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meinem Team für den starken Rückhalt und die Unterstützung bedanken. Hervorheben möchte ich dabei Teamchef Marco Rodrigo - vielen Dank für das Vertrauen. Ich hoffe mit dem heutigen Ergebnis, das wirklich in jeder Hinsicht sehr gut tut, einiges zurückzahlen zu können."

Teamchef ist stolz

Teamchef Rodrigo sagte: "Die Freude im Team nach der harten und konsequenten Arbeit ist berechtigt. Wir dürfen stolz sein auf uns und natürlich auch auf dieses Resultat. Vor allem gönne ich es Randy von Herzen. Er hat verbissen daran gearbeitet, seinen Weg nach vorne zu finden. Das ist ihm heute eindrucksvoll gelungen. Es ist aber auch genau das, was ich an Randy immer geschätzt habe, nämlich dass er in der Lage ist, sehr schnell zu lernen und das Gelernte auch umzusetzen."

Er fügte hinzu: "Insgesamt hat er über die gesamte Dauer des Wochenendes gute Leistungen abgeliefert. Aber im Rennen selbst hat er sich übertroffen: Er kämpfte ehrgeizig und zielstrebig bis zur Zielflagge. Das gefällt mir an ihm besonders. Auf den heutigen siebten Platz und den neun WM-Punkten dürfen wir uns aber auf keinen Fall ausruhen. Wir müssen alle zusammen konsequent weiter arbeiten. In zwei Wochen steht die nächste Bewährungsprobe in Le Mans an."