Mit Startplatz zwölf hatte Max Neukirchner nach dem Qualifikationstraining im Moto2-Werksteam von MZ sogar Hoffnungen auf ein noch besseres Rennergebnis geweckt. Doch der 27-jährige Sachse verlor durch einen verpatzten Start sowie ein missglücktes Bremsmanöver gleich zu Beginn des Rennens viele Positionen und musste sich von Platz 24 aus wieder mühevoll nach vorne kämpfen. In der 17. der 20 Rennrunden fuhr er seine persönliche Bestzeit und eroberte damit Platz 15 und den ersehnten WM-Zähler. Teamkollege Anthony West hatte keine Chance, sein Fahrkönnen unter Beweis zu stellen. Nachdem es seiner Technik-Crew in letzte Minute gelungen war, das lästige Vorderradrattern, das den Australier während aller Trainingssitzungen behindert hatte, vor dem Rennen abzustellen, ging West hoch motiviert in den Wettkampf. Unglücklicherweise wurde er bereits nach drei Runden bei einem Überholm anöver von einem Konkurrenten abgeschossen.

"Insgesamt finde ich das Wochenende zufriedenstellend", resümierte MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer. "Für Anthonys Problem im Training haben wir eine Lösung gefunden, leider ist er schuldlos gestürzt. Besonders gefreut hat mich die Runde 17 von Max Neukirchner: Mit schon abgefahrenen Reifen in seinem ersten Moto2-Rennen eine Rundenzeit zu fahren wie die Spitzenleute, das ist eine reife Leistung." MZ-Sport- und Entwicklungschef Dietmar Franzen ergänzte: "Wir haben uns bis nachts um vier Uhr die Finger wund geschraubt, um eine Lösung für das Vorderradproblem an Anthonys Motorrad zu finden. Dass es schließlich gelungen ist, stimmt mich trotz der nicht ganz so glänzenden Ergebnisse versöhnlich."

"Wir müssen mit dem Ergebnis zufrieden sein, denn es hätte deutlich besser ausfallen können", schätzte Neukirchner kritisch ein, "Ich bin ja zum Schluss konstant schnelle Runden gefahren. Ich hatte am Start etwas Pech und verlor dadurch viele Plätze. In der zweiten Runde habe ich dann einen riesengroßen Fehler eingebaut, mich verbremst und bin noch weiter zurückgefallen. Aber dann sind das Motorrad und ich immer besser geworden, und dass am Ende noch ein WM-Punkt herausgesprungen ist, hat uns alle sehr glücklich gemacht. Ich fahre mit einem guten Gefühl zum nächsten WM-Lauf in Jerez."

"Vor dem Rennen haben wir das Motorrad noch einmal komplett anders eingestellt, als in den ganzen Trainingsläufen – und tatsächlich war das Vorderradrattern komplett weg", sah West das Positive, "Ich brauchte keine Angst mehr davor zu haben, dass mir das Vorderrad wegrutscht, konnte deshalb andere Linien und höhere Kurvengeschwindigkeiten fahren. Daran musste ich mich im Rennen ein paar Minuten gewöhnen und meinen Fahrstil umstellen. Ich wurde schneller und habe gemerkt, dass ich die zwei Fahrer vor mir überholen kann. Den ersten hatte ich mir schon geschnappt, aber der versuchte einen aussichtslosen Konter, als ich gerade am zweiten vorbei wollte – es kam zur Kollision und ich bin gestürzt. Jetzt hoffe ich, dass MZ so schnell wie möglich das angekündigte neue Fahrwerk bringt, denn im Moment fahre ich ja praktisch mit der Vorjahresmaschine. Mit der sind wir aber nicht mehr konkurrenzfähig, weil alle anderen Bikes deu tlich schneller geworden sind."