Auf den zweiten Platz bei den 24 Stunden von Dubai im Januar folgte für Benjamin Mazatis am vergangenen Wochenende der nächste Auftritt im KTM X-Bow GT4 von Reiter Engineering. Beim Saisonauftakt im italienischen Misano ging der 19-Jährige zusammen mit seinem US-amerikanischen Teamkollegen Brett Sandberg erstmals im hart umkämpften GT4 European Series Northern Cup an den Start. Der Rennfahrer aus Bruckmühl fuhr auf Anhieb ins Mittelfeld der 33 Fahrzeuge.

Als einer von 13 Piloten aus dem Reiter Young Stars-Förderprogramm reiste Mazatis nach intensiven Vorbereitungen im heimischen Simulator an den bekannten Misano World Circuit Marco Simoncelli nahe der Adria-Küste. Der Deutsche zeigte in den Trainingssessions von Beginn an eine steile Lernkurve im 320 PS starken Boliden. In den Qualifyings sicherten sich Mazatis und sein Stallgefährte die Startplätze 19 und sechs.

Beim ersten der zwei jeweils 60-minütigen Rennen wartete am Samstagabend bereits die nächste Premiere auf Mazatis: Ein Rennstart bei Dunkelheit. Mit dem 19. Platz beim Nachtrennen konnte er sich erneut im Mittelfeld behaupten. Am Sonntag blieb die gute Ausgangslage aus der dritten Startreihe unbelohnt. Als Mazatis' Teamkollege bereits in der ersten Kurve von einem Konkurrenten berührt wurde, war das Rennen des Duos vorzeitig beendet.

Am Sonntag wurden Mazatis und sein Teamkollege Sandberg vom Pech verfolgt, Foto: Reiter Engineering
Am Sonntag wurden Mazatis und sein Teamkollege Sandberg vom Pech verfolgt, Foto: Reiter Engineering

Benjamin, dein erstes Rennwochenende im GT4 European Series Northern Cup nahm gerade richtig an Fahrt auf, als das Pech dich und deinen Teamkollegen stoppte ...
Benjamin Mazatis: Das Wochenende hatte gut begonnen. Wir hatten zwar am Anfang in den Trainings mit der Balance of Performance zu kämpfen, doch die wurde dann für die Qualifyings gelockert. Damit ging es dann deutlich besser. Wir konnten später im Zeittraining auf dem Niveau der Spitze fahren, was uns für das zweite Rennen den sechsten Startplatz einbrachte. Nachdem wir im ersten Rennen noch im Mittelfeld gelandet waren, hatten wir uns für den zweiten Lauf viel ausgerechnet. Vom Speed her wäre vielleicht sogar das Podium möglich gewesen. Durch die unverschuldete Kollision meines Teamkollegen am Start war leider kein gutes Ergebnis möglich. Doch Hätte, Wenn und Aber hilft jetzt nichts. Es heißt Kopf hoch und nach vorne schauen auf das nächste Rennen.

Wie lief die Zusammenarbeit mit Reiter Engineering und deinem Teamkollegen Brett Sandberg in Misano?
Genau wie mein Team kannte ich Brett vom 24-Stunden-Rennen in Dubai, wo wir zusammen aufs Podium gefahren sind. Wir wussten dadurch schon, wie der andere bei der Fahrzeugabstimmung tickt und in welche Richtung wir am besten gehen. Außerdem hat er schon viel Erfahrung, da er letztes Jahr mit dem KTM X-Bow GT4 in der Pirelli World Challenge siegreich war. Ich konnte deshalb sehr viel von ihm lernen. Innerhalb des Teams war die Stimmung wirklich super und ich konnte mich jederzeit auf die Hilfe und das Feedback von Mechanikern und Ingenieuren verlassen.

Welche Erfahrungen und Eindrücke hast du beim ersten Start im GT4 European Series Northern Cup gesammelt?
Es war wirklich eine tolle Erfahrung, denn das Niveau ist noch einmal höher als in den Serien, in denen ich zuvor gefahren bin. Das internationale Starterfeld mit so vielen erfahrenen Piloten ist eine große Herausforderung. Abgesehen davon war die Rennstrecke in Misano für mich komplett neu. Ich bin aber ziemlich schnell und gut zurechtgekommen, da ich vorher viel Zeit in meinem Simulator verbracht hatte, um mich bestmöglich vorzubereiten. Das hat sich auf jeden Fall ausgezahlt. Auch im Rahmenprogramm der Blancpain GT Series zu fahren war eine tolle Erfahrung. Es war eine klasse Atmosphäre, vor allem als wir nachts gefahren sind.

Welche Ziele hast du dir für das zweite Saisonrennen auf dem Red Bull Ring gesteckt?
Zuerst einmal werde ich mich wieder auf die gleiche Weise im Simulator vorbereiten. Durch meine Erfahrungen aus Misano weiß ich jetzt außerdem noch besser über die technischen Details des KTM X-Bow GT4 Bescheid. Das wird mir bei der Vorbereitung helfen, da ich mir in Sachen Setup schon im Vorfeld etwas zurechtlegen kann. Außerdem kann es sein, dass ich in Österreich mit einem anderen Teamkollegen starten werde, da Brett nicht für die ganze Saison fix ist. Ohne einen erfahrenen zweiten Fahrer wird es umso wichtiger sein, selbst die Verantwortung für die Abstimmungsarbeit zu übernehmen. Auf dem Red Bull Ring möchte ich aber auf jeden Fall dort weitermachen, wo ich in Misano aufgehört habe. Mein Ziel ist mindestens ein Platz in den Top-10.