Paukenschlag in der internationalen GT-Landschaft: Eine Revolution wartet auf die 1000 Kilometer von Suzuka! Zur Motorsport-Saison 2018 erfährt der japanische Langstrecken-Klassiker einige ganz grundlegende Änderungen, von der Organisation bis hin zum Format. Was sich genau ändert, hat Motorsport-Magazin.com euch in Form der wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst:

1. Auf welches neue Format hat man sich geeinigt?

Bisher ging das legendäre Langstreckenrennen auf dem Suzuka International Racing Course fast immer über eine Distanz von 1000 Kilometer. Dafür brauchten die Siegfahrzeuge in den letzten Jahren in der Regel gute sechs Stunden. Die neue Distanz wird wesentlich länger ausfallen. Denn wie bekannt gegeben wurde, wird aus dem 1000-Kilometer-Rennen ein 10-Stunden-Rennen. Damit bricht man mit einer Tradition in Japan und rückt das Format näher an den Klassiker der Motorräder, der über acht Stunden ausgetragen wird.

Übrigens: Einzig in den drei Ausgaben zwischen 2009 und 2011 wurde das Rennen in Suzuka nicht über eine Distanz von 1000 Kilometer ausgetragen. 2009 und 2010 fuhr man wegen der steigenden Kosten, den strengeren Regularien zu CO2-Emissionen und mit Abstrichen auch wegen der globalen Wirtschaftskrise über 700 Kilometer. Ein Erdbeben reduzierte die Renndistanz für 2011 auf 500 Kilometer. Auch ein anvisierter Start-Zeitpunkt für das 10h-Rennen wird bereits genannt: 10:30 Uhr Ortszeit.

2. Unter welchem Banner wird das Rennen künftig ausgetragen?

Seit 2006 bilden die 1000 Kilometer von Suzuka den jährlichen Höhepunkt in der japanischen Super-GT-Serie. Oder viel eher: bildeten. Denn neben dem Rennformat verabschiedet man sich auch von der Super-GT-Meisterschaft. Zur Saison 2018 übernimmt ein Triumvirat um Stéphane Ratels SRO, Super-GT-Ausrichter GT Association und Mobilityland die Federführung. Zunächst steht das Rennen jedoch als eigenständiges Event da und wird nicht in die Intercontinental GT Challenge aufgenommen.

Die Highlights der FIA-GT-Meisterschaft 1998 in Suzuka: (24:43 Min.)

Ratel und seine Mannen hatten übrigens bereits in den 90er-Jahren die 1000 Kilometer von Suzuka unter ihren Fittichen. Zwischen 1994 und 1996 fand das Rennen im Rahmen der BPR Global Endurance GT Serie statt. 1997 und 1998 trug die FIA-GT-Meisterschaft die Suzuka 1000km aus. Zuvor war das Rennen bereits Bestandteil der japanischen Prototypen-Serie und der legendären Sportwagen-WM. Ursprünglich jedoch wurde das 1000-Kilometer-Rennen von Suzuka als eigenständiges Event gegründet.

3. Welche Klassen sind startberechtigt?

Nach dem Einstieg der Prototypen- und Ratel-Serien waren es jahrelang die Gruppe-C- und GT1-Fahrzeuge, die den Langstrecken-Klassiker in Suzuka für sich entschieden. Seit dem Ausstieg von Stéphane Ratels SRO nach der 1998er-Ausgabe, haben die japanischen GT-Klassen GT500 und GT300 Einzug in Suzuka gehalten. Von den japanischen Top-Rennern der GT500-Klasse muss man sich ab 2018 verabschieden, doch die wesentlich restriktiver regulierten GT300-Autos bleiben dem Event erhalten.

In Suzuka dürfen sich die Fans bald über GT3-Autos freuen, Foto: Vision Sport Agency
In Suzuka dürfen sich die Fans bald über GT3-Autos freuen, Foto: Vision Sport Agency

Daneben wird das Rennen in Suzuka ab 2018 auch für GT3-Autos geöffnet. Damit wartet 2018 eine Weltpremiere auf die Sportwagen-Fans: Es wird das erste Rennen sein, in dem GT3- und GT300-Autos im direkten Kampf gegeneinander antreten. Die Organisatoren erhoffen sich dadurch eine internationale Aufwertung des Rennens und ein internationaleres Starterfeld mit Entries aus Asien, Europa und Australien. Die SRO hat dazu bereits begonnen, sich einen Überblick über die BoP-Regularien der GT300-Fahrzeuge zu verschaffen.

4. Was sagen die Verantwortlichen zu ihrem Coup?

Stéphane Ratel: "SRO unterstützt vollständig dieses neue, von Mobilityland initiierte Projekt. Wir sind auf einem legendären Kurs, der in Europa und Asien hohe Wertschätzung genießt. Deshalb ist er die geeignete Plattform, um ein globales GT-Rennen auszurichten und ein weiteres Kapitel in der reichen Historie von Suzuka zu schreiben. Die SRO wird sich dem Event annehmen, indem wir Meister unserer zahlreichen zugehörigen Kategorien und die Teams in der europäischen und asiatischen Blancpain GT Serie unterstützen. Damit soll das Rennen florieren und ein Erfolg werden."

Stéphane Ratel (rechts) ist mit Suzuka der nächste GT-Coup gelungen, Foto: SRO Motorsports Group
Stéphane Ratel (rechts) ist mit Suzuka der nächste GT-Coup gelungen, Foto: SRO Motorsports Group

Masaaki Bandoh, GT Association: "Dieses neue Projekt bildet einen weiteren Schritt in Richtung Globalisierung der Super GT. Wir werden eng zusammenarbeiten, um das Rennen im Kalender als eines zu etablieren, das die GT300-Autos in Südostasien vereint. Zusammen mit Mobilityland sind wir entschlossen, dem Kurs und den Fans neue Spannung und neue Emotionen zu liefern. Wir wollen etwas dazu beitragen, ein breites Publikum und viele Motorsport-Fans einzuladen und zu erfreuen."

Susumu Yamashita, Mobilityland: "Wir sind stolz darauf, zu verkünden, dass Suzuka im August 2018 ein neues Projekt in Form eines 10-Stunden-Rennens ausrichten wird. Zusammen werden wir eine Traumbühne bereitstellen, auf der sich GT-Serien weltweit versammeln mit der Aussicht auf weltweites Wachstum. Zusammen mit der gesamten Region sind wir entschlossen, das Event, die Fans, die Beteiligten und alle Involvierten voll und ganz zu unterstützen. Wir wollen damit ein brandneues Sommer-Festival etablieren und pflegen, das mit Sicherheit neue Werte fördert."