Bathurst: Was ist das?

Nun, eigentlich ist Bathurst eine Stadt im australischen Bundesstaat New South Wales, gelegen etwa 200 Kilometer westlich von Sydney (und nein, Sydney ist noch immer nicht die Hauptstadt Australiens, das ist nach wie vor Canberra). Wer von Bathurst spricht, der meint aber höchstwahrscheinlich nicht die Stadt, sondern ein Automobilrennen: entweder das Bathurst 1000 oder das Bathurst 12 Hour - das eine ist das Lieblingsrennen der Aussies und Teil der mehr oder minder nationalen Tourenwagenserie, das andere ein aufstrebendes Einzelevent für GT- und Tourenwagen-Rennställe aus aller Herren Länder.

Wie ist das 12-Stunden-Rennen entstanden?

Einfach gesagt (für Dummies eben): Das Bathurst 12 Hour entstand als Ersatz für das ursprüngliche Format des Bathurst 1000. In den Sechzigern war dieses nämlich ein Rennen für nur kaum modifizierte Serienwagen. Mit der Zeit jedoch wurden die Fords und Holdens technisch immer anspruchsvoller und damit auch teurer - viele kleine Teams blieben dabei hintenan. Das 12-Stunden-Rennen brachte also die seriennahen Flitzer zurück nach Bathurst. Seit der Premiere 1991 hat sich allerdings viel getan: Grand Tourer feinster Technik dominieren heute das Feld, jeder einzelne mehrere hunderttausend Euro schwer.

Erste Ausgabe:1991
Gehört aktuell zur:Einzelevent; seit 2016 Teil der Intercontinental GT Challenge
Hauptsponsor:Liqui Moly
Rekordsieger (Fahrer):John Bowe (3)
Rekordsieger (Marke):Mazda (4)
Distanzrekord:Parente/van Gisbergen/Webb (Tekno-McLaren, 2016), 297 Runden
Sieger 2016:Parente/van Gisbergen/Webb (Tekno-McLaren), 297 Runden

Was gibt's zur Strecke zu wissen?

Ausblick gen Osten vom Mount Panorama Circuit, Streckenabschnitt Skyline, Foto: Porsche
Ausblick gen Osten vom Mount Panorama Circuit, Streckenabschnitt Skyline, Foto: Porsche

Sagen wir mal so: Die Strecke ist entworfen worden von Menschen, denen twentyfourseven zu viel Blut im Kopf steht. Herausgekommen ist ein genau 6213 Meter langer Asphaltstreifen, der wohl selbst den Wahnsinnigen gefallen würde, die den Nürburgring geschaffen haben. Hinweg über 20 Kurven und zwei ellenlange Geraden sind sage und schreibe 174 Meter Fallhöhe zu überwinden; Auslaufzonen sind eher Mangelware, die Mauern dafür genauso hart wie in good old Europa. Technisch gesehen ist der Mount Panorama Circuit übrigens ein Stadtkurs, da die Strecke zwischen den Rennen als Verkehrsstraße fungiert.

Streckenart:Stadtkurs, semi-permanent
Eröffnung:1938
Streckenlänge:6,213 Kilometer
Kurven:23
Höhenunterschied pro Runde:174 Meter
Rundenrekord:2:01,286 Minuten (Shane van Gisbergen, McLaren 650S GT3, 2016)
Höchstgeschwindigkeit im GT3:ca. 280 km/h (Conrod Straight)

Wer sind die Favoriten?

Tja, alle eigentlich. Zumindest alle aus der mit GT3-Boliden besetzten Topkategorie, der sogenannten Class A. Die Starterliste liest sich nämlich wie ein "Who is Who" der Szene: Von Ex-F1-Pilot Timo Glock über GT-Ass Laurens Vanthoor bis hin zu den lokalen Supercars-Superstars sind alle da, und die Werke mischen auch kräftig mit. Apropos Werke: Bathurst ist gleichzeitig das erste Rennen der diesjährigen Intercontinental GT Challenge, der inoffiziellen GT3-Hersteller-WM. Vorjahressieger des 12-Stünders sind Shane van Gisbergen, Álvaro Parente und Jonathon Webb (Tekno-McLaren); heuer fahren die aber nicht zusammen.

Und warum sollte man sich das ansehen?

Darum. Bathurst ist einfach atemberaubend! Der Start im Morgengrauen, die fetten, lauten GT3, die Lokalhelden und die internationalen Stars, die Begeisterung der Australier, die Australier an sich, das sonnige Wetter und diese Teufelsstrecke! Das Bathurst 12 Hour ist ganz genauso eine eigene Marke wie Le Mans, Spa oder das 24-Stunden-Rennen am Ring. Und wer's immer noch nicht für lohnend hält, sich die Nacht auf Sonntag im Internet um die Ohren zu schlagen, der möge doch bitte das Finale des Rennens anno 2015 anschauen (siehe Video) - und dann noch mal überlegen. Also, bleibt wach!

Her mit euren Fragen!

Nebenbei bemerkt, solltet ihr Fragen haben zu den 12 Stunden von Bathurst, dann schreibt uns! Gerne gehen wir in unserem Ticker am Rennwochenende auf eure Anliegen ein. Erreichen könnt ihr uns sowohl via @MSM_Sportwagen auf Twitter als auch über die Kommentarfunktion unter unseren Artikeln.