LMS Engineering, das VLN-Meisterteam von 2012, debütierte am vergangenen Wochenende in der International Endurance Series beim 12-Stunden-Rennen von Mugello. Obwohl die Veranstaltung auch gleichzeitig das Rollout für den 2015 neu aufgebauten Audi TTRS2 war, hinterließ die Etzbacher Mannschaft um Teamchef Andreas Lautner gleich einen starken Eindruck.

Zwar hatte ausgerechnet der ansonsten so zuverlässige Ulli Andree im Donnerstagtest einen Ausritt ins Kiesbett zu beklagen, doch der stabil gebaute Audi TTRS2 trug nur kleinere Blessuren davon. "Die zum Glück nur leichten Beschädigungen an Frontschürze und Kotflügelverbreiterung vorne rechts hat mein Team vor Ort mit 'Bordmitteln' instandsetzen können", so Teamchef Lautner.

"Eine Stunde später war ich schon wieder unterwegs," ergänzt Andree. "Mein Dank geht an die Jungs von LMS Engineering für die schnelle Reparatur. Diese war hier besonders wichtig, damit wir uns auf die vom Veranstalter vorgeschriebenen und für uns ungewohnten Hankook-Reifen einstellen konnten - ansonsten sind wir ja auf völlig anders konstruierten Dunlops unterwegs, auf die der LMS-TTRS2 abgestimmt ist."

Neben dem 2012er VLN-Meister Andree besetzte Lautner seinen Audi TTRS2 mit selbst entwickeltem 2-Liter-Fünfzylinder-Turbomotor mit den erfahrenen VLN-Piloten C. Tiger und Patrik Kaiser. Das Trio war im Qualifying so schnell unterwegs, dass die Veranstalter das Team von LMS Engineering umstuften: Aus der eigentlich passenden Klasse A3T für 2-Liter-Turbos - ähnlich der SP3T in der VLN - wurde die LMS-Besatzung in die SP2 hochgestuft. In dieser Klasse traf der LMS-Audi auf hubraum- und leistungsstarke V8-Silhouetten-Fahrzeuge und einem Porsche 997 GT3 Cup.

Vorsicht auf kalten Reifen

Dennoch verschaffte sich das LMS Engineering-Trio bereits im freitäglichen ersten Teil des Rennens über vier Stunden großen Respekt im insgesamt 73 Fahrzeuge starken Feld und führte sogar kurz vor Schluss des ersten Heats seine Klasse an. "Da in der Rennpause über Nacht jedoch Parc-Fermé-Bedingungen herrschten, haben wir einige Runden vor Fallen der Flagge noch vollgetankt und neue Reifen aufgezogen. Dadurch waren wir beim Re-Start zu den restlichen acht Stunden am Samstag Dritter, hatten aber dafür einen vollen Tank und frische Slicks," erklärt C. Tiger die LMS-Taktik.

"Ich bin dann bewusst vorsichtig gestartet, denn der Veranstalter lässt keine Reifenheizdecken zu, was bei den zunächst kühlen Außentemperaturen ein zumindest diffiziles Fahrverhalten unseres frontgetriebenen Fahrzeugs nach sich zieht. Auf einer etwa fünf Kilometer kurzen Einführungsrunde in Mugello kann man die Hinterreifen nicht ins Arbeitsfenster bringen. Einmal auf Temperatur, konnte ich jedoch sofort das Tempo der Spitze übertreffen."

So entbrannte in der Klasse SP2 schon bald ein spannender, stundenlanger Kampf um die Führungsposition. Zogen die V8-Fahrzeuge anfangs davon, so fuhr das LMS-Trio C. Tiger/Andree/Kaiser im weiteren Verlauf des Rennens die Lücke mit konstant schnellen Rundenzeiten zu. "Dabei hat uns die Taktik der Teamleitung sehr unterstützt," lobt Patrik Kaiser. "LMS Engineering hat unsere Boxenstopps stets optimal geplant und sehr flexibel auf etwaige Geschehnisse auf der Strecke reagiert. Hinzu kamen schnelle Reifenwechsel der LMS-Boxencrew. Das war eine rundum gelungene Teamperformance."

Getriebeschaden kostet Top-Ergebnis

Nach etwa neun Stunden schien sich der LMS-Audi TTRS2 an der Spitze etabliert zu haben und strebte gar in Richtung Top-Ten im Gesamtklassement. "Ein solches Ergebnis hätte ich bei Nässe schon erwartet," sagt Andree, der mit LMS Engineering schon diverse erfolgreiche Regenschlachten geschlagen hatte. "Nicht jedoch unter trockenen Bedingungen in einem Feld voller extrem schneller Fahrzeuge."

Ein Getriebeschaden machte dem in Sichtweite rückenden Top-Ergebnis jedoch einen Strich durch die Rechnung und dem Team blieb aufgrund einer fest gehenden Schaltbox nichts anderes übrig, als sein Fahrzeug in der Box unter anerkennendem Beifall für den starken Auftritt abzustellen.

"Es ist natürlich schade, dass wir das Rennen nicht zu Ende fahren konnten, zumal wir hier in Mugello den ersten technisch bedingten Ausfall seit April 2012 zu beklagen hatten," bedauert Lautner. "Dennoch gehen wir auch mit einem lachenden Auge nach Hause, denn schon in zwei Wochen steht ja der erste VLN-Lauf auf dem Programm und offensichtlich ist unser neu aufgebauter Audi TTRS2 ja gut unterwegs. Das Feedback der Fahrer war einstimmig und sehr positiv."