Man kann nicht behaupten, dass die Automobilhersteller an Asien kein Interesse hätten. Der Markt auf dem größten Kontinent der Erde wächst rasant, weshalb die Konzerne durchaus an guter Werbung für ihre Produkte interessiert sind. Doch von der Golfregion und dem traditionell autobegeisterten Japan einmal abgesehen, hat der Motorsport bislang seine Schwierigkeiten: Die asiatische LMS musste bereits einmal wegen Teilnehmermangel eingestampft werden und soll im August ihr Comeback feiern, das Race of Champions fand in Thailand vor einer Geisterkulisse statt, und selbst bei der Formel 1 bleiben regelmäßig einige Tribünen in China und Korea leer.

Tim Greaves, der Gründer des erfolgreichen LMP2-Teams Greaves Motorsport, hat sich zum Ziel gesetzt, den Motorsport weltweit an den Mann zu bringen und sieht den Herausforderungen ins Auge. Gegenüber Endurance Info sagte er: "Die Asian LMS ist eine gute Initiative und lebenswichtig für die Zukunft des Langstreckensports. Aber es wird schwierig werden, sie umzusetzen, zumindest kurzfristig." Vor allem auf finanzieller Seite muss Aufbauarbeit betrieben werden: "Die meisten Sponsoren und Fahrer in der WEC und ELMS stammen aus Familien, die eine lange Tradition im Motorsport haben. Diese Tradition muss in Asien erst noch hergestellt werden."

Er glaubt aber fest daran, dass das Erfolgsmodell, den Motorsport in den arabischen Emiraten zu etablieren, auch auf den Rest Asiens angewendet werden könne. "Biete ein attraktives Preisgeld und Reiseangebot an, das die Kosten für die Teams so weit wie möglich unten hält. Das hilft dabei, die Starterfelder wachsen zu lassen und die Rennen zu verbessern." Doch selbst beim Vorzeigemodell Naher Osten, wo die Infrastruktur mittlerweile steht und es viele nationale Meisterschaften gibt, habe es lange Jahre gedauert, bis man dorthin gekommen ist. "Viel Unterstützung wird notwendig sein, um die Leute in die asiatische LMS zu holen."

Als Schlüssel sieht er dabei die Berichterstattung im Fernsehen: "Es ist wichtig, dass die bestmögliche Fernseh- und Medienberichterstattung gewährleistet wird. Der einzige Weg, Sponsoren an Bord zu bekommen, ist, wenn sie ihr angelegtes Geld in Form einer weitgestreuten Berichterstattung mit einer wirklichen Rendite zurückbekommen." Ein wenig Hilfe benötigt auch sein Team, um die komplette WEC bestreiten zu können: "Wir werden bei allen WEC-Events außer in Fuji dabei sein. Aber wir hoffen, dass uns Nissan in dieser Hinsicht aushelfen wird", so Greaves. Der dritte Platz in Le Mans ist auf jeden Fall ein Bewerbungsschreiben.