Die Polesitter in Bathurst, drei Namen, die in Deutschland völlig unbekannt sind. In Australien sind aber mindestens Lee Holdsworth und Tim Slade so bekannt wie hierzulande nur Formel-1-Piloten. Die beiden Akteure aus der V8-Supercar-Meisterschaft haben sich mit Peter Hackett, der von Mercedes Sports Customer Racing schon länger unterstützt wird, zusammengeschlossen und die Pole Position für das 12-Stunden-Rennen geholt. Dieses wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag unserer Zeit über die Bühne gehen.

Statt mit einem 650 PS starken Holden Commodore fuhr Holdsworth nun mit 563 PS am Mount Panorama schneller, als er es jemals mit dem V8 Supercar dort gewesen ist: 2:06.273 Minuten auf der Achterbahn in New South Wales. "Das war ein aufregendes Gefühl. Ich bin hier noch nie in die 2:06er gekommen", sprudelte der 30-jährige, der nur von der von der Rennleitung vorgegebenen Grenze von 2:06.000 abgehalten wurde, noch schneller zu fahren. "Das zu tun und dabei nicht am Limit zu sein, wie ich es sonst normalerweise bin, war wirklich verrückt. Der Gullwing [SLS] ist absolut traumhaft zu fahren", schwärmte er.

Seine Teamkollegen stimmten darin überein: "Dieses Auto ist fantastisch!", jubelte Tim Slade. "Das ganze Erebus-Team fühlt sich wohl und wir sind alle gut drauf. Dieses Wochenende macht Spaß und wir bauen unsere Pace immer weiter auf. Es ist immer großartig, Runden in Bathurst abzuspulen - speziell mit diesem Fahrzeug!" Peter Hackett kennt den Mercedes SLS AMG GT3 schon aus der vergangenen Saison und lobte vor allem das Programm von Mercedes: "Schon letztes Jahr hatte ich die Gelegenheit, von Kalibern wie Bernd [Schneider], Thomas [Jäger] und Maro [Engel] zu lernen. Jetzt fahre ich mit Profis wie Lee und Tim und das ist eine großartige Erfahrung."

Ex-DTM-Asse auf ungewohntem Terrain

Auch die angesprochenen Lehrmeister waren zu zwei Dritteln anwesend: Bernd Schneider und Thomas Jäger werden an diesem Wochenende von Alex Roloff verstärkt. In Bathurst aber sind eher sie die Lehrlinge: "Das war ein ganz guter Tag hier, ich habe mich weiter an die Strecke gewöhnen können und fühle mich jetzt gut", sagte Schneider nach dem sechsten Platz in der Qualifikation, beklagte aber gleichzeitig den Verkehr: "Der sechste Platz zeigt nicht wirklich unsere Pace, denn wir hatten eine Menge Verkehr auf der Runde. Lee hat einen fantastischen Job gemacht und wir haben versucht, an ihm dranzubleiben, was aber nicht ging, weil wir im Verkehr stecken geblieben sind."

Thomas Jäger ist sich sicher, dass der Mercedes mit der Startnummer 36 eine gewichtige Rolle im Rennen spielen wird: "In einem 12-Stunden-Rennen ist die Startposition nicht so wichtig. Wir haben gute Longruns abgeliefert und stehen gut da für das Rennen. Ich denke, unsere Fahrerpaarung ist sehr konstant. Wir dürfen nur keine Fehler machen und müssen beim Überholen gut aufpassen wegen des Geschwindigkeitsunterschieds." Dieser beträgt bis zu 40 Sekunden zwischen den schnellsten und langsamsten Fahrzeugen und wird bei der Entscheidung im Rennen die größte Rolle spielen.