Beim vierten Rennwochenende der International GT Open sicherte sich Manthey-Racing erneut die Tabellenführung. Zur Halbzeit der europaweit ausgetragenen Serie für GT-Sportwagen meldeten sich Nick Tandy, Marco Holzer und das Manthey-Team mit dem "Dicken" an der Spitze von Fahrer- und Teamwertung zurück. Den Grundstein für den Erfolg legte das 24-Stunden-Rekordsiegerteam vom Nürburgring mit dem zweiten Platz im siebten Lauf auf der südenglischen Traditionsrennstrecke.

Porsche-Werksfahrer Marco Holzer und Carrera-Cup-Champion Nick Tandy zeigten auch beim vierten Rennwochenende der GT Open mit dem 911 GT3 RSR ihre Klasse. Dabei sorgte das Wetter einmal mehr für Abwechslung. Während des 70 Minuten langen Samstaglaufes regnete es in Strömen. Doch wie bereits zum Saisonauftakt in Portugal und beim Rennen auf dem F1-Kurs in Spa-Francorchamps, lieferten Lokalmatador Tandy und Co Holzer unter schwierigsten Bedingungen eine Topleistung ab: Vom zweiten Startplatz aus ins Rennen gegangen, übernahm Tandy die Führung und übergab das Steuer zum Fahrerwechsel in der Spitzenposition an Holzer. Der 23-Jährige musste allerdings 15 Handikap-Sekunden an der Box absitzen - eine reglementbedingte Folge des Sieges beim letzten Lauf der GT Open in Belgien. Umso beeindruckender am Ende der zweite Rang des Duos, welches den von Weiss, Biedermann Motech und ratioparts unterstützten Porsche knapp zwei Sekunden hinter dem Führenden über die Ziellinie jagte: "Wenn wir eine Rennrunde mehr gehabt hätten, wäre es vielleicht sogar Platz eins geworden", meinte Holzer. "Aber mit dem zweiten Platz haben wir wieder Punkte im Kampf um die Meisterschaft geholt - und das ist entscheidend."

Auch das zweite Rennen am Sonntag über 50 Minuten begann vielversprechend, diesmal auf trockener Piste. Holzer kam vom fünften Startplatz und lieferte sich einen sehenswerten Kampf an der Spitze des Feldes, bis er schließlich die Führung übernehmen konnte. Beim Boxenstopp addierte sich dann aber zu den 25 Handikap-Sekunden ein weiterer Zeitverlust. Grund war ein Feuer im Heckbereich des Elfers, das sich zum Glück als harmlos herausstellte. "Wahrscheinlich hatte sich Gummiabrieb entzündet", analysierte Teamchef Olaf Manthey. So jagte Tandy mit einer Runde Rückstand dem Feld hinterher und hatte bereits wieder drei Plätze gutgemacht, als eine Safetycar-Phase den Vorwärtsdrang des Briten in Richtung der besten Zehn ein vorzeitiges Ende bereitete. "Doppeltes Pech in nicht einmal einer Viertelstunde, da war leider nicht mehr drin als Rang zwölf", bilanzierte Tandy, der bei seinem Heimrennen im Fokus der rennbegeisterten Zuschauer stand. "Positiv ist aber festzuhalten, dass wir im Trockenen immer besser zurechtkommen. Das Team hat der Wagen sehr gut vorbereitet. Somit fahren wir mit Optimismus nach Frankreich."

Dauerthema Dunlopreifen

"Zur Halbzeit der Serie wieder ganz oben zu stehen, ist toll", kommentierte Teamchef Olaf Manthey die bisherige Teambilanz. "Wir hätten uns sogar noch ein wenig mehr in der Tabelle absetzen können, wenn der Boxenstopp am Sonntag reibungslos geklappt hätte. In sechs Tagen sitzen Nick und Marco bereits wieder am Steuer des 'Dicken', dann in Le Castellet; dann wieder mit dem Ziel aufs Podium zu fahren."

Unverändert "köchelt" jedoch das Reifenthema: "Das Reglement schreibt Einheitsreifen der Marke Dunlop vor. Bei deren Entwicklung hatte augenscheinlich das Konzept des Porsche 911 keine große Beachtung gefunden, und so bauen die Pneus beim Elfer auf der Hinterachse leider viel schneller ab, als bei den Fahrzeugkonzepten der Mitbewerber", erklärte Manthey. "Zusammen mit Porsche haben wir diesen Punkt bei der GTO-Organisation als auch bei Dunlop dargelegt und hoffen auf ein schnelles Feedback, denn es geht hier nicht nur um die Performance, sondern auch um die Sicherheit meiner Fahrer."

Die Läufe neun und zehn der International GT Open werden am 21. und 22. Juli auf dem Kurs Paul Ricard im südfranzösischen Le Castellet ausgetragen.