Der britische Opel-Werkspilot Chris Ingram hat bei der "Azores Airlines Rally" auf den Azoren die Führung in der Gesamtwertung der Rallye-Junior-Europameisterschaft (FIA ERC Junior) übernommen. Der 21-Jährige aus Manchester und seine deutsche Beifahrerin Katrin Becker (35, Schlitz) belegten auf dem Archipel im Nordatlantik in ihrem Werks-Opel ADAM R2 den zweiten Rang. Der Fahrer aus dem Opel Rallye Junior Team glänzte auf den 16 höchst anspruchsvollen Schotter-Wertungsprüfungen über insgesamt 215,5 WP-Kilometer mit einer starken, konstanten Leistung. Insbesondere bei der ersten Durchfahrt der berühmten Wertungsprüfung "Sete Cidades" rund um die Caldera des gleichnamigen Vulkans legten Ingram/Becker einen wahren Parforce-Ritt hin und nahmen der Konkurrenz mehr als 20 Sekunden ab. Leider wurde das britisch-deutsche Opel-Duo schon zwei Prüfungen später von einem Reifenschaden eingebremst und büßte gut 40 Sekunden ein.

"Platz zwei und die Tabellenführung in der Junior-EM sind ein fantastisches Ergebnis unserer ersten Schotter-Rallye mit Opel", strahlte Ingram. "Unser Tempo war an allen drei Tagen sehr gut. Es war unglaublich schwierig, auf diesen heiklen Prüfungen das richtige Maß zwischen Angriff und Sicherheit zu finden. Ein perfekter Aufschrieb ist hier das A und O. Katrin hat neben mir einmal mehr einen fantastischen Job gemacht, ebenso wie das gesamte Team. Der Reifenschaden und kleinere Schaltprobleme am dritten Tag haben etwas Zeit gekostet, aber dennoch möchte ich Diogo Gago ein Kompliment aussprechen. Er war hier sehr stark unterwegs und verdient den Sieg. Nun freue ich mich riesig auf den nächsten EM-Lauf in Ypern, wenn unser ADAM R2 seine überragenden Qualitäten auf Asphalt ausspielen kann."

Viel Pech hatten die beiden deutschen Fahrer des ADAC Opel Rallye Junior Teams. Marijan Griebel (27, Hahnweiler) legte eine famose erste Etappe hin. Mit konstant starken WP-Zeiten mischten der Pfälzer und sein Beifahrer Stefan Kopczyk (35, Heilbronn) von Beginn an in der Spitzengruppe mit und übernahmen nach dem Reifenschaden ihres Markenkollegen Chris Ingram in WP9 die Spitze in der Junioren-Wertung, die sie bis ins Etappenziel sicherten und damit die sieben Bonuspunkte für den Gewinn einer Etappe einstrichen. Leider endete die starke Vorstellung der deutschen Opel-Piloten am Samstagmorgen in der zwölften von sechzehn Wertungsprüfungen nach einem Unfall. "Schade, es lief bis dahin wirklich super", ärgerte sich Griebel. "Auto, Beifahrer, Team - alles hatte perfekt funktioniert. Auch in WP12 lagen wir von den Zwischenzeiten her vorne. Kurz vor dem Ziel musste ich ein R5-Auto überholen, habe im Staub zeitweise nichts gesehen und mich irritieren lassen. In einer Rechtskurve gerieten wir mit dem Heck etwas zu weit nach außen, streiften einen Strohballen und trafen mit der Front einen Baum. Schade um ein Top-Ergebnis und wichtige Meisterschaftspunkte, aber schön zu wissen, dass wir auch auf Schotter voll konkurrenzfähig sind. In Ypern greifen wir wieder an!"

Marijan Griebel und Stefan Kopczyk hatten Pech, Foto: ADAC
Marijan Griebel und Stefan Kopczyk hatten Pech, Foto: ADAC

Julius Tannert (26, Zwickau) und seine Beifahrerin Jennifer Thielen (32, Moestroff) hatten bei ihrer ersten EM-Rallye auf Schotter schnell einen guten Rhythmus gefunden und lagen vor der letzten Wertungsprüfung der ersten Etappe (WP10) auf dem vierten Rang bei den Junioren, als bei einem harmlosen Ausrutscher der Kühler des ADAM R2 beschädigt wurde. Nach der Reparatur im Servicepark in Ponta Delgada konnte das deutsch-luxemburgische Duo zur zweiten Etappe am Samstag wieder antreten. Trotz sieben Strafminuten für die Nichtvollendung der WP10 wäre der fünfte Rang für Tannert/Thielen in Reichweite gewesen. Ein Überschlag in der allerletzten Wertungsprüfung machte die Hoffnungen zunichte. Dank des hervorragenden Sicherheitskonzepts des ADAM R2 blieben Fahrer und Beifahrerin unverletzt. "Ich freue mich einerseits, dass wir den Speed der Spitze zumindest teilweise mitgehen konnten. Dass wir beide Etappen vorzeitig beenden mussten, ist natürlich bitter und tut mir leid für das gesamte Team. Nun wollen wir nach vorne schauen und in Ypern auf unsere Asphalt-Stärke bauen."

In der Gesamtwertung der FIA ERC Junior übernahm Chris Ingram mit nun 57 Punkten die Spitze vor dem Polen Lukasz Pieniazek (41). Der Irland-Sieger lag in seinem Kunden-ADAM R2 auch auf den Azoren aussichtsreich auf Platz vier, als er sich in WP12 bei einem Ausritt einen Radträger beschädigte und später aufgeben musste. Gesamtdritter ist nun Azoren-Sieger Gago (38) vor Marijan Griebel (33). Julius Tannert liegt mit 12 Zählern auf Rang neun.

Der nächste Lauf zur FIA ERC Junior findet bereits in drei Wochen, vom 23. bis 25. Juni 2016, bei der "Kenotek by CID LINES Ypres Rallye" statt. Bei dem Asphalt-Klassiker rund um die westflandrische Stadt Ypern feierte Opel im vergangenen Jahr einen Dreifachsieg.