Matthias Kahle und Christian Doerr haben ihren ersten Auftritt auf den schnellen Schotterprüfungen Lettlands sichtlich genossen und boten eine großartige Show. Sportlich machte sich jedoch die mangelnde Erfahrung auf derartigen Strecken bemerkbar. "Das war einfach nur geil", strahlt der siebenfache Deutsche Rallye-Meister Matthias Kahle nach seiner Rückkehr von der Rallye Kurzeme in Lettland. "Das war von den Strecken her die vielleicht schönste Rallye, die ich je gefahren bin. Man war ständig im fünften oder sechsten Gang unterwegs. Es ging über Kuppen, durch langgezogene Kurven. Eine Prüfung nennen die Letten sogar "little Finland" - in Anlehnung an den großen WM-Lauf."

Der Auftritt der beiden Sachsen bei der Schotterrallye rund um die Hafenstadt Liepaja war die Premiere eines Škoda Octavia WRC in dem baltischen Staat. "Viele Zuschauer waren von unserem Auto völlig fasziniert", freut sich Christian Doerr aus Dresden. "Das hatte aber sich auch etwas mit Matthias' spektakulärem Fahrstil zu tun. Wenn du durch eine lange Links 5 fährst, sich das Auto leicht eindreht und du einen Drift durch die ganze Kurve hältst, ist das echt der Wahnsinn. Es ist ein absoluter Traum, solche Strecken mal gefahren zu sein."

Das sächsische Duo Kahle/Doerr genoss die Reise nach Lettland sichtlich, und das obwohl es für die Škoda-Piloten sportlich nicht viel zu holen gab. Kahle/Doerr ließen sich von einem Getriebeschaden am zweiten Tag nicht aufhalten - der Wechsel von Getriebe und linkem Achsträger war in 30 Minuten vollbracht. Trotzdem landeten sie nach 13 Wertungsprüfungen über 132 Kilometer gegen starke Konkurrenten aus der estnischen und lettischen Meisterschaft nur auf dem zwölften Gesamtrang. Der Sieg ging an Georg Gross (Ford Focus WRC) vor dem ehemaligen Ford-Werksfahrer Ött Tänak (Subaru Impreza) und Egon Kaur (Mitsubishi Lancer Evo X).

Auf den schnellen Schotterprüfungen machte sich neben dem Alter des Fahrzeugs - der Octavia WRC hat immerhin schon 13 Jahre auf dem Buckel - auch die fehlende Erfahrung der Piloten auf solchem Geläuf bemerkbar. "Man merkt einfach, dass die Esten und Letten auf diesen Strecken das Rallyefahren gelernt haben und dass sie die Prüfungen richtig gut kennen", beschreibt Doerr. "Für uns war das alles Neuland, sogar für Matthias. Wir haben viel gelernt und wollen sicher wiederkommen."