Herzlich willkommen zur ERC, Robert. Warum hast du dich für den Rallyesport entschieden, obwohl du Optionen für die Rennstrecke hattest?
Robert Kubica: Ich fühle mich von der vor mir liegenden sehr großen Herausforderung angezogen. Sie ist riesig, eine der größten, wenn nicht die größte meines Lebens. Jede Rallye wird eine neue Entdeckung sein - und es kann sein, dass ich mehr Rallyes im Rahmen der europäischen Rallyemeisterschaft fahren werde, als momentan geplant - und das verschafft mir eine größere Aufregung. Zudem bin ich ein großer Rallye-Fan, seitdem ich es im Internet verfolge oder bei Eurosport ansehe. Ich habe mir diese Jungs immer angesehen und bald werde ich der Typ sein, der diese Prüfungen fährt, das ist ein wirklich schönes Gefühl für mich.

Nachdem, was dir bei deinem Unfall passiert ist, hat dich das nicht davon abgehalten, wieder Rallyeautos zu fahren?
Robert Kubica: Leider können Unfälle im Motorsport passieren. Ich wünsche niemand anderem, dass ihm etwas Derartiges passiert, aber es gab schon schlimmere Unfälle im Motorsport. Irgendwie hat mir meine große Leidenschaft für den Motorsport im allgemeinen, Rallye eingeschlossen, in den letzten zwei Jahren dabei geholfen, fokussiert zu bleiben, damit ich weiterarbeite und meine Kondition verbessere.

Hast du immer daran geglaubt, dass du zurückkommst und wieder im internationalen Motorsport aktiv bist?
Robert Kubica: Ich ware gerne weiterhin ein Formel-1-Fahrer, aber meine Leidenschaft hat mich zu diesem Programm geführt und darauf liegt mein Fokus, auch wenn ich nicht sagen kann, wie lange. Wenn mir vor eineinhalb Jahren jemand gesagt hätte, dass ich ein großes Programm mit Lotos, Citroen und Michelin in der europäischen Rallyemeisterschaft und der WRC bekannt geben würde, dann hätte ich das nicht geglaubt. Normalerweise bin ich nicht besonders aufgeregt, aber wenn ich am Start einer Prüfung stehen werde, wird die Aufregung groß sein, vor allem bei der ersten Rallye auf den Kanaren, denn es ist die erste Herausforderung auf hohem Niveau seit meinem Unfall.

Robert Kubica hatte sich auch am Steuer eines DTM-Boliden versucht., Foto: Mercedes-Benz
Robert Kubica hatte sich auch am Steuer eines DTM-Boliden versucht., Foto: Mercedes-Benz

Was ist dein Ziel für diese Saison?
Robert Kubica: Ich muss definitiv lernen und deswegen muss ich im Hinterkopf behalten, dass ich nicht auf der Rennstrecke bin, sondern Rallye fahre. Ich bin auf der Prüfung, ich muss lernen, ich bin neu in diesem Sport. Ich weiß, dass das dauern wird, aber ich muss die Chance, die ich in dieser Saison habe, nutzen, um so viel zu lernen wie möglich.

Hast du irgendwelche langfristigen Karrierepläne abgesteckt?
Robert Kubica: In gewisser Weise hoffe ich immer noch, dass ich wieder dahin komme, wo ich mal war, das ist sicher. Es ist ein bisschen seltsam, denn ich komme aus der Formel 1 und plötzlich wurde mein ganzes Leben innerhalb von einer Sekunde angehalten. Jetzt weiß ich - ich habe es immer gewusst - aber nun schätze ich es mehr, dass es nichts Besseres im Leben gibt, als zu tun, was man tun möchte. Ich hatte die großartige Chance, ein Formel-1-Fahrer zu sein, aber auf der anderen Seite habe ich jetzt die großartige Chance, ein Rallyefahrer mit einem sehr guten Programm zu werden. Ich kann einen guten Job abliefern und für Aufregung sorgen. Vielleicht nicht von Anfang an für Ergebnisse, aber Aufregung und irgendwie kann ich den Menschen, die mich unterstützt haben, auch etwas zurückgeben.