Die Mädels und Jungs des ACN Buxtehude hatten jeden Grashalm gestutzt, jedes Kabel verlegt und jeden Quadratzentimeter ihrer traditionsreichen Motorsportanlage mit neuer Farbe versehen. Wochen und Monate der Planung, Vorbesprechung und Organisation lagen hinter dem Team des über 100 Mitglieder starken ACN Buxtehude. Das Finale der Rallycross Europameisterschaft am 29./30. September bündelte diese Kräfte noch einmal, die Zahl der Helfer und Helfershelfer wurde vervielfacht und, wer den ACN-Mitgliedern erkennbar an den Clubjacken mit Emblem am Rennwochenende in die Augen sah, konnte jede Stunde Arbeit erahnen, die das Team in die Veranstaltung gesteckt hatte.

Obwohl bereits nach dem vorletzten Rennen im finnischen Kouvola die Meister in allen drei Divisionen gekürt wurden, war das Finale auf dem Estering in Buxtehude ein krönender Abschluss einer Saison mit Höhen und Tiefen. Die mitreißende Siegerehrung mit Meisterschaftsfeier in einer lokalen Diskothek mit Fans, Fahrern und Funktionären war die Belohnung für all diese Strapazen. Dass durch ein Event der Global-Rallycross-Serie in Las Vegas zeitgleich an diesem Wochenende ein paar namhafte Fahrer fehlten, fiel kaum auf. Der Meister bei den Super1600ern, Andreas Bakkerud aus Norwegen, hätte das Finale auch in einem Allrad-Supercar aus dem Team des Rekordmeisters Kenneth Hansen bestreiten können. "Eine gute Chance, um zu zeigen was ich kann. Aber ohne Testen und Probieren wäre es auch ein Risiko gewesen, wenn kein gutes Ergebnis herauskäme." erklärte Bakkerud den Entschluss, die Saison auch in seiner Division abzuschließen. Bakkerud ist nicht der einzige Youngster mit Titelehren in diesem Jahr, auch der Schwede Anton Marklund ist gerade aus dem Teenageralter heraus und Titelträger bei den Supernationals geworden.

Für die Zukunft erwarteten alle wichtige Neuigkeiten hinsichtlich der Verträge von IMG, die Marketingfirma hatte kurz vor dem Rennen bekannt gegeben, die Rechte am Rallycross für zehn Jahre erworben zu haben. Wie aber die Konditionen für Fahrer und Veranstalter in der Zukunft aussehen, blieb weiter unklar.

Enorme Spannung

Die Finals verliefen immer noch am mehr als sonnigen Sonntagnachmittag. Allerdings waren sie an Spannung nicht zu überbieten. Alleine das A-Finale der Super1600 musste dreimal gestartet werden. In besagtem Finale hatte sich das erste Mal eine für deutsche Verhältnisse einzigartige Konstellation ergeben. Mit René Münnich als direktem Qualifikanten war schon mal ein Deutscher Fahrer gesetzt. Mit dem Vorsitzenden des ACN Automobilclub Niederelbe e.V. gesellte sich aber dann ein zweiter Fahrer hinzu. Dies wurde von Andreas Steffen in einem wahren Husarenritt erreicht, indem er nämlich nicht nur das C-Finale als Aufsteiger ins B-Finale beendete. Auch im B-Finale war er als Zweitplatzierter ins A-Finale aufgestiegen. Dies war der absolut größte Erfolg des Local Heroes aus Buxtehude. Jetzt kann die EM-Saison 2013 kommen.

Bei den SuperCars war Liam Doran mit einem Raketenstart aus der zweiten Startreihe nach vorne geschossen und gab die Führung mit einem taktisch klug gefahrenen Finale nicht mehr ab. Zweiter wurde der Franzose Davy Jeanney vor dem Estering-Kenner aus Schweden, Stig-Olov "Stecka" Walfridsson.

Insgesamt kann das Team des ACN mit dem letzten Rennen der Saison 2012 mehr als zufrieden sein. Knapp 8500 Zuschauer sahen ein Final-Wochenende mit zwei Gesichtern, am Samstag Regen und sehr widrige Witterungsverhältnisse, am Sonntag einen strahlenden Final-Tag. Die Saison endete mit einem herausragenden Renn-Wochenende – ein verdienter Erfolg für die Mannen des ACN!