Was für ein Finale - Alfred Hitchcock wäre stolz gewesen, der Endlauf zur HJS Diesel Rallye Masters im Rahmen der ADAC Saarland Rallye in Dillingen (21./22. September 2012) beinhaltete Dramatik pur! Während sich die Meisterschaftsführenden Marijan Griebel und Alexander Rath im Opel Astra GTC darauf beschränkten, ihren Wagen ohne ein Risiko ins Ziel zu bringen, attackierten ihre Markenkollegen Björn Mohr und Oliver Becker vom ersten Meter an. Die schnellen Hessen übernahmen die Führung und sahen bis kurz vor dem Ziel als klare Sieger aus. Zu diesem Zeitpunkt quälten sich Griebel / Rath bereits mit weidwundem Getriebe über die Strecke und bangten jede Sekunde mit dem möglichen Ausfall. Doch die Technik hielt und der Stadtrundkurs in Dillingen stellte dann das Klassement nochmals gewaltig auf den Kopf.

Auf dem engen Kurvenband mitten durch die Innenstadt verließ der Opel Astra von Björn Mohr auf einer Geraden die Strecke: "Der Radträger brach und der Wagen bog selbständig ab. Wir krachten in einen Zaun und der Traum vom möglichen Tripple war plötzlich vorbei. Ich benötige noch ein paar Tage, um die ganze Situation zu verarbeiten", zeigte sich der scheidende Meister sichtlich enttäuscht. Großer Jubel und Erleichterung herrschte unterdessen im Lager von Marijan Griebel (Hahnweiler) und Alexander Rath (Korlingen), die sich mit dem zweiten und vierten Gang ins Ziel schleppten. "Das war eine Rallye mit gemischten Gefühlen! Wir sind von Beginn an auf Ankommen gefahren und versuchten das Material zu schonen. Dennoch bekamen wir starke Getriebeprobleme am sonst so zuverlässigen Auto. Wir fuhren vorsichtig und besonnen zu Ende - mit der gewonnen Meisterschaft sind wir natürlich überglücklich, darauf haben wir die ganze Saison hart hingearbeitet", strahlte der sympathische Youngster bei der Sektdusche auf dem Podium.

Mit einem starken Comeback trumpften die Cousins Marvin und Stefan Jerlitschka (Opel Astra GTC) mächtig auf. Nach dem Ausfall von Björn Mohr übernahmen die schnellen Westfalen die Führung und verteidigten diese erfolgreich gegen Altmeister Alois Scheidhammer, dem mit Copilot Willi Trautmannsberger ein versöhnlicher Saisonabschluss gelang. "Die Saarland Rallye zählt zu unseren absoluten Lieblingsveranstaltungen. Besonders der große Schotteranteil auf der WP "Lebacher Land" ist ein absoluter Traum", lautete der einhellige Tenor beider Teams.

Auch um den dritten Platz gab es einen spannenden Schlagabtausch zwischen Maurice Moufang / Katrin Rost im heckgetriebenen BMW 120 D und Daniel Schmidt / Christian Frank im bildschönen VW Scirocco. Auf den letzten Metern, erneut auf besagtem Rundkurs in Dillingen, sorgte eine defekte Gelenkwelle für Aufsehen: "Wieder einmal bewahrheitete sich das Fazit meines Schwiegervaters - "Repariere kein Ding was gerade noch ging!" Die Gelenkwellen hatten wir nach der Rallye Deutschland durch neue ersetzt - vorsichtshalber...", resümierte Daniel Schmidt, der seinen Aufwärtstrend mit einer guten Leistung bestätigte. Maurice Moufang erklomm mit seiner bayerischen Copilotin das Podium und am Abend konnte das Duo plötzlich und unerwartet die Vizemeisterschaft feiern: "Damit hatten wir wahrlich nicht gerechnet, wir wollten den dritten Platz festigen. Das ist ein super Abschluss für eine schöne Saison", freute sich der hessische Youngster auf der Bühne.

"Die HJS Diesel Rallye Masters war einmal mehr ein voller Erfolg. Mit 15 Einschreibungen wurden unsere Erwartungen weit übertroffen. Die ADAC Saarland Rallye bot stellvertretend zu allen Veranstaltungen hochklassigen und spannenden Motorsport. Besonders am Freitagabend zeigte sich die Qualität unseres Fahrerfeldes, als sich bei schwierigsten Bedingungen mit einsetzendem Regen und Dunkelheit gleich vier Diesel-Teams unter den Top 20 des DRM-Feldes klassierten", zieht Cupinitiator Klaus Osterhaus eine durchweg positive Abschlussbilanz.