Nachdem der 52-jährige Rosenauer nach acht Staatsmeistertiteln in Serie im Vorjahr von Beppo Harrach entthront wurde, sprach man von einer Wachablöse, doch Baumschlager belehrte die "Experten" eines besseren, kam 2012 eindrucksvoll zurück und holte mit fünf Laufsiegen und einem 3. Platz vorzeitig seinen insgesamt 11. Österreichischen Meistertitel. Ein Titel, der so eigentlich gar nicht geplant war. Baumschlager: "Bei den Sponsoren-Gesprächen im November und Dezember wurden drei Läufe vereinbart, dann wollte man weitersehen. Auch internationale Einsätze waren im Gespräch. Nach den Siegen im Rebenland und im Lavanttal war die österreichische Meisterschaft natürlich wieder vorrangig."

Gleich zum Auftakt der Meisterschaft bei der Jänner Rallye zeigte Baumschlager allen Zweiflern, dass er trotz seines Alters noch lange nicht zum "alten Eisen" zu zählen ist. Als einziger aller österreichischen Starter konnte der Rosenauer mit den Werkspiloten von Skoda mithalten, die für die Monte Carlo Rallye im Mühlviertel probten. Mit einer famosen Bestzeit zu Beginn des 2. Tages hatte Baumschlager der Werksmannschaft den Kampf angesagt und nach einem Ausrutscher von SWRC-Weltmeister Juho Hänninen mit seinem BRR Skoda Fabia S 2000 sogar die Führung im Gesamtklassement übernommen. Jetzt war er der Gejagte, der nach einem Ausritt seinerseits wieder zum Jäger wurde. Mit Top-Prüfungszeiten bewies er, dass er noch immer mit den Profis mithalten konnte. Baumschlager: "Die Jänner Rallye war für mich eine sehr wichtige Veranstaltung. Nach der Niederlagenserie im Vorjahr habe ich schon angefangen an mir zu zweifeln. Doch im Mühlviertel habe ich gesehen, dass die Zeiten stimmten, dass ich mit den Stars mitfahren konnte. Das hat mir das nötige Selbstvertrauen gegeben. Das Resultat spiegelt das nicht wider, mir war wichtig zu sehen, dass ich vorne dabei bin."

Bei der neu in den heimischen Kalender aufgenommenen Rebenland Rallye schien sich allerdings das alte Spiel vom Vorjahr zu wiederholen. Harrach dominierte, aber Baumschlager blieb dran. Am zweiten Tag griff Baumschlager an, markierte auf der ersten Prüfung Bestzeit, setzte damit Harrach unter Druck, hetzte ihn. Zwei Prüfungen später war es soweit: Fehler Harrachs, Ausritt mit mehr als drei Minuten Zeitverlust. Sieg für Baumschlager/Zeltner im Rebenland. Baumschlager: "Die Rallye habe ich nur durch den Fehler von Beppo gewonnen. Auf dem trockenen Asphalt war ich chancenlos."

Bei der folgenden Lavanttal Rallye eine erneute Auflage des Duells Baumschlager - Harrach. Nach dem 1. Tag 20 Sekunden Rückstand, dann wieder die gewohnte Attacke mit Bestzeiten. Baumschlager war wieder in Schlagdistanz und Harrach wurde nervös. Auf den letzten Kilometern der 19,6 km langen Königsprüfung die entscheidende Bestzeit. Harrach war niedergerungen, der 1,8 Sekunden Rückstand am Ende in einen 4,8 Sekunden-Vorsprung umgedreht. Baumschlager: "Mit einem Dreher hat es angefangen, dann hab ich mich mit viel Risiko wieder an Beppo heran gekämpft und erst auf der letzten Prüfung mit absoluter Attacke den Sieg geschafft."

Die Bosch Rallye spiegelte das Rennen im Rebenland wider: "Von Anfang an chancenlos hatte ich auch noch den Druck, dass das Auto ganz bleiben muss, weil es für einen IRC-Einsatz in Korsika vorgesehen war. Trotzdem konnte ich vorne dranbleiben und Beppo unter Druck setzen und wieder hat er einen Fehler gemacht und das Auto weggefeuert."

Sein Fast-Meisterstück lieferte Baumschlager im BRR Skoda Fabia S 2000 bei der Schneebergland Rallye, als er, wieder mit Klaus Wicha, einen Speed vorlegte, der die Konkurrenz verzweifeln ließ. Baumschlager zu seinem ersten Start-Ziel-Sieg der Saison: "Der Sieg war eine besondere Genugtuung. Denn wie aus Medien zu erfahren war, hatten einige Mitbewerber gemeint, dass ich nicht auf Schotter fahren könne und auf neuen Prüfungen nicht schnell genug wäre."

Bei der Weiz Rallye nützte Baumschlager gleich den ersten von drei Matchbällen und machte den Sack zu. Ungewohnt eigentlich, denn die meisten seiner Championate hatte der Rosenauer beim "Heimspiel" in Admont fixiert. Baumschlager: "Die Taktik war klar auf Platz zwei hinter Beppo ausgelegt, weil diese Platzierung zum Titel gereicht hätte. Leider sind Harrach und Oliveira schnell weg gewesen. Nach deren Ausfall war es trotzdem sehr schwer auf Grund der Verhältnisse den Sieg heimzufahren."

Baumschlager und das österreichische Rallye-Championat ist - wie es aussieht - eine unendliche Erfolgsgeschichte. 1. Meistertitel 1993 mit einem Ford Escort, 1998 "Dieselmeister" im VW Golf TDI, von 2003 bis 2008 sechs Staatsmeistertitel auf Mitsubishi, 2009 erster Titel mit dem Skoda Fabia S 2000, ein Jahr später folgte die "Sprintmeisterschaft", die er nach 5 Läufen innerhalb von 106 Tagen im Schneebergland fixiert und der er mit Siegen in allen 7 Meisterschaftsläufen die Krone aufgesetzt hatte. Der Sieg bei der Weiz Rallye 2012 - der 18. mit dem Skoda Fabia S 2000 seit März 2009 - ist vorläufig der Schlusspunkt in der "unendlichen Geschichte" Baumschlager und die österreichische Rallye-Staatsmeisterschaft - der vorläufige!