Die letzte Etappe der Silk Way Rallye musste auf 348 Kilometer verkürzt werden und so starteten die Teilnehmer bei CP1 in die Prüfung. Als es losging, dachten die Gesamtführenden wohl nicht daran, was für ein Pech sie heute ereilen wird. Aber bei der Silk Way Rallye ist alles möglich und der Sieg ist auch für Amateurteams in Reichweite, die mit großer Motivation punkten können. Die Sonne schien am Himmel der Adyguee Republik und der Start der letzten Prüfung war sensationell.

Zu Beginn verlor der Gesamtzweite Pelichet die Hinterachse seines Overdrive-Toyotas. Anschließend riss Alvarez das Rennen an sich, während Lavieille (Proto Dessoude) viermal anhalten musste, um einen losen Keilriemen zu repariere - dies kostete ihn die Führung. In diesem Moment konnte Gadasin (G-Force) die Führung übernehmen. Der Russe hatte auch mit technischen Problemen zu kämpfen und erreichte die Ziellinie 3,34 Minuten vor dem ungarischen Fahrer Szalay (Opel) und 10,35 Minuten vor Zapletal (Hummer H3).

Die argentinische Crew Alvarez/Graue (Overdrive-Toyota) zeigte eine gute Leistung und rutsche mit Platz vier knapp am Podium vorbei. Fünfte wurden Lavieille/Larroque, die tapfer noch die Ziellinie überquerten. Savenko (Honda) erreichte den sechsten Platz, gefolgt von Koepp/Sand, Vavrenyuk/Kostenko, Firsov/Firatov und dem Chilenen Dagnino (Opel) mit seinem Co-Piloten Blanco auf Rang zehn.

Auch bei den Trucks wechselte die Szenerie. Der Führende Nikolaev wurde von Motorproblemen heimgesucht, die ihm den Sieg vereitelten. Vier aus seinem Team halfen ihm aus: Ardavichus, Shivalov, Ilgizar Mardeev und Sotnikov. Der Sieg ging an die Kamaz-Crew Mardeev/Belyaev/Mirnyy. Verslius, Damen und Schuurmans aus Holland fuhren im MAN-Truck auf einen wichtigen zweiten Platz, während sich die Mannschaft Shilabov/Amatych/Shaysuktano den dritten Platz schnappte. Loprais (MAN) hatte alle Chancen zu gewinnen, aber er fiel in einen Fluss und sein möglicher Sieg war dahin.

Interviews

Gadasin (GForce): "Heute morgen musste ich anhalten um eine gebrochene Bremsschreibe auszuwechseln. Oobwohl wir 20 Minuten für die Reparatur brauchten, hat uns niemand überholt. Wir dachten, dass die anderen Piloten auch Probleme und wir somit noch eine Chance auf den Sieg haben. Als wir weiterfuhren, gab ich alles was ich konnte! Ich kann diese Ausgabe nicht mit den beiden zuvor vergleichen, in denen ich es nicht ins Ziel schaffte. Es war hart und das macht mich über das Ergebnis noch glücklicher."

Szalay (Opel): "Das war unerwartet; ich hätte nie gedacht, dass es so gut enden würde, als wir heute früh losgefahren sind. Ich warte schon so lange auf ein gutes Ergebnis. Ich freue mich sehr über diesen zweiten Platz und meinen ersten Etappensieg bei der Silk Way Rallye. Es ist ein hartes Rennen, was die Navigation und das Fahrerische betrifft und es ist gut organisiert."

Zapletal (Hummer H3): "Wir hingen für 30 Minuten in einem Fluss fest - an der gleichen Stelle hatte später Loprais ein Problem. Im nächsten Dorf hielten wir direkt neben Lavieille an, um die Scheibenwaschanlage aufzufüllen. Das ist das dritte Mal, dass ich an der Silk Way Rallye teilnehme und ich habe die vergangenen beiden Male nicht beendet. Es ist toll, dass ich die Ziellinie dieser genialen Rallye überqueren konnte. Dieses überraschende Ergebnis ist mehr als fantastisch."

Lavieille (Proto Dessoude): "Die Klimaanlage war ausgefallen und zusätzlich ging der Keilriemen viermal kaputt. Wir hatten nur drei im Auto und deswegen entschieden wir langsam ohne weiterzufahren. Magnaldi hat unsere Batterie alle 50 Kilometer aufgeladen."

Chabot (SMG): "Wir hatten einen Platten, wechselten das Rad und später mussten wir erneut anhalten, um es zu reparieren. Wir kamen hier her, um zu arbeiten und das Auto funktionierte gut. Einen Dank an die Organisatoren, die uns mit Respekt und Gastfreundschaft willkommen geheißen haben. Der Joker war die Idee, die Leute das Rennen weiterfahren zu lassen. Diese Rallye hatte Seele. Wir werden nächstes Jahr wiederkommen!"

Mardeev (Kamaz): "Es ist schwer meine Emotionen in Worte zu fassen. Dieses Ergebnis ist unglaublich, da ich heute Morgen noch dachte, ich kämpfte um den dritten Rang. Das erste, was ich sah war Loprais im Fluss. Das war überraschend, da ich dachte, er würde Zeit auf Nikolaev gutmachen. Dann kamen wir zu der Stelle, an der Nikolaev raus war und Ardavicus schon versuchte zu helfen. Die anderen waren hinter uns. Wir sind weitergefahren, haben Versluis eingeholt und konnten ihn kontrollieren ohne ein Risiko einzugehen. Auf den letzten Kilometern hatten wir einen Platten, aber ich habe nicht angehalten und wir sind auf drei Rädern weitergefahren. Als wir im Biwak angekommen waren, bekam ich erst mit, dass wir gewonnen hatten. Ich weiß, dass im Rally-Raid keine Fehler erlaubt sind. Der letzte Fehler musste direkt in Bar bezahlt werden. Die Silk Way Rallye ist wirklich eine tolle Vorbereitung für die Dakar."

Versluis (MAN): "Gestern waren wir auf dem zweiten Platz und ich dachte mir noch, wie schön es wäre, die Rallye auf dieser Position zu beenden. Aber ich habe nicht wirklich damit gerechnet. Um ehrlich zu sein, hätten wir auch gewinnen können, aber wir hatten 25 Minuten an der Stelle gestanden, an der Loprais festhing. Wir entschieden uns, ihm für zehn Minuten zu helfen. Dann sind wir weitergefahren, um für das Team ein gutes Ergebnis zu holen."

Shilabov (Kamaz): "Ich kann es nicht glauben, dass wir Dritte geworden sind! Mein Ziel war es unter den ersten Fünf zu liegen und das wäre schon mein persönlicher Sieg gewesen. Für mich war das schwierigste an der Silk Way Rallye die Steppen bei Astrakhan, die körperlich sehr anstrengend waren. Diese Rallye ist eine ausgewöhnliche Erfahrung und ich habe viel gelernt."