78 Autos passierten heute in der Früh die Startrampe der 31. Internationalen Jännerrallye in Freistadt. 44 Teilnehmer starteten dabei in der European Rallye Championship, die restlichen 34 Piloten waren in den nationalen Klassen 12 bis 15 unterwegs.

Schon das in der Rallye-Szene routinierte und wie immer vor den Stars über die Prüfungen fahrende Infocar-Duo Peter Bauregger und Peter Greiter meldete schwer beeindruckt: "Es ist unvorstellbar. Blankes Eis, wohin du schaust!" Kurz darauf wurden sie bestätigt – aus dem Feld der Spitzenleute verpassten sich Antonin Tlustak, Vasily Gryazin, Andreas Aigner, Roman Ozdilik, Jan Cerny schon auf SP 1 Piberbach einen "Out of the Road"-Eintrag ins Statistik-Buch. Kajetan Kajetanowicz, schon vor der Rallye als Siegertipp gehandelt, steuerte seinen Ford Fiesta R5 hingegen fehlerfrei über das spiegelglatte Terrain, setzte sich knapp vor Raimund Baumschlager und Topstar Robert Kubica an die Spitze.

Der polnische Meister Kajetan Kajetanowicz ließ auch auf SP 2 Liebenau nichts anbrennen, setzte seinen Speed auch dort besser als alle anderen um. Andreas Aigner fabrizierte einen Dreher, Raimund Baumschlager einen Frühstart, der ihm zehn Strafsekunden einbrachte. Der Tscheche Vaclav Pech und Robert Kubica platzierten sich deshalb vor den Oberösterreicher. Dafür zeigte Beppo Harrach mit einem vierten SP-Platz auf. Aigner haderte mit seinem rutschigen Schicksal: "Wir waren vier-, fünfmal neben der Straße weg. Dann ein Dreher, bei dem uns ein Schneestock die Heckscheibe eingeschlagen hat. Durch die eindringenden Benzindämpfe haben wir kaum noch was gesehen, weil uns die Augen so gebrannt haben. Es kann nur besser werden."

Auch St. Oswald, wo der dritte Wertungsabschnitt der Jännerrallye 2014 über 8,3 Kilometer zu bewältigen war, sah ein polnisches Siegergesicht. Allerdings gehörte dieses nicht Kajetanowicz, sondern Robert Kubica, der Raimund Baumschlager auf dem letzten Drücker noch drei Sekunden abnahm und ihm diese Sonderprüfung noch entreißen konnte. Kajetan Kajetanowicz blieb aber Gesamtführender: "Ich liebe diese Prüfungen, obwohl es nicht leicht ist, bei diesen Bedingungen zu fahren. Im Moment haben wir keine Probleme. Das neue Auto läuft bestens." Kubica macht die polnische Doppelführung perfekt: "Auf den beiden letzten Prüfungen habe ich mich wirklich sehr wohl gefühlt."

Der dreifache Jännerrallye-Sieger Vaclav Pech sitzt dem Polen-Duo im Nacken: "Ich möchte natürlich gerne wesentlich schneller fahren, aber das Eis lässt nicht mehr zu. Soviel Eis habe ich bi einer Jännerrallye noch nie erlebt. Der dritte Platz mit zehn Sekunden Rückstand ist okay." Raimund Baumschlager ist als Vierter bester Österreicher: "Wir haben zum Glück nirgends angeschlagen. Der Frühstart auf SP 2 war mein Fehler. Aber die Rallye ist noch lang."

Harrach vorn, aber nicht ohne Probleme

In der Production-Cup-Wertung der ERC führt nach drei Sonderprüfungen Beppo Harrach vor dem Tschechen Jan Cerny. Doch der Niederösterreicher hatte mit Problemen zu kämpfen. "Auf der SP 2 sind wir in einen Schneehaufen gerutscht, wobei unter anderem auch die Stoßstange beschädigt wurde. Nach kurzer Weiterfahrt klappte die Motorhaube auf und zerschlug die Windschutzscheibe. Die Spur und der Sturz des Autos stimmen überhaupt nicht mehr. Wir müssen alles neu einstellen." Der Salzburger Hermann Neubauer, der in der Gesamtwertung guter Elfter ist, überrascht hier mit dem dritten Zwischenrang, obwohl auch er nicht optimal unterwegs war. "Auf SP 2 habe ich viel Zeit verloren, da wir mit zwei diagonal gesteckten Slicks gefahren sind. Das war leider eine Fehlentscheidung."

Noch nicht wie erhofft konnten sich die ortskundigen Piloten aus dem Freistädter Umfeld in Szene setzen. David Glachs schlug bereits auf SP 1 mit seinem VW Polo S2000 an einen Gartenzaun an, riss sich einen Radträger aus. Diesen konnte er provisorisch mittels eines Gurtes ersetzen, musste jedoch mit diesem Handikap noch zwei weitere Prüfungen bestreiten, ehe er dann wegen Zeitüberschreitung aus dem Bewerb genommen wurde.. Glachs will morgen wieder starten. Für Martin Fischerlehner ist die Jännerrallye Geschichte. Ein Ausrutscher sorgte für einen verbogenen Dreieckslenker, ein Reifenschaden besorgte den Rest. Fischerlehner gab auf und wird auch morgen nicht mehr starten. Ernst Haneder (13.), Mario Klepatsch (14.) und Johannes Keferböck (17.) liegen noch in Lauerstellung auf eine Top-ten-Platzierung.

Die 2WD-Wertung in der ERC gestaltet sich zum Duell zwischen dem Europa- und dem österreichischen Meister. Momentan hat der Ungar Zoltan Bessenyey knapp (um 7,4 Sekunden) die Nase vor Michael Böhm.