Eigentlich hätte auf der dritten Etappe der Silk Way Rallye die Stunde von Mathias Behringer und seinem MAN-Racetruck schlagen sollen. Von seiner Aufgabe als "Fast Assistance" entbunden, konnte sich der Lkw des HS RallyeTeams voll auf sein eigenes Rennen konzentrieren, doch Probleme mit den Stoßdämpfern und ein Reifenschaden verhinderten ein gutes Tagesergebnis.

Im Lager des HS RallyeTeams herrschte auch nach der dritten Etappe der Silk Way Rallye geschäftiges Treiben: Beim Nachtstopp in Astrachan hatten Mathias Behringer, Hugo Kupper und Michael Karg alle Hände voll zu tun, ihren 550 PS starken MAN für den nächsten Tag zu reparieren. Statt der geplanten Aufholjagd quälten sich die Zehntplatzierten der Rallye Dakar auf der 431 Kilometer langen Speziale von Wolgograd nach Astrachan mit vielen kleineren Problemen herum: Ein Reifenschaden warf das Trio um einige Minuten zurück, zudem stellte ein Stoßdämpfer nach gut 300 Kilometern seinen Dienst ein.

Loprais bei LKWs an der Spitze

Im Biwak stellte die Mannschaft darüber hinaus einen Defekt an der Aufhängung fest, die geschweißt werden musste. Trotz all dieser Schwierigkeiten erreichten Behringer/Kupper/Karg das Etappenziel an der 16. Position der Lkw-Wertung. Nach drei von sieben Tagen belegt der seriennahe MANRacetruck des HS RallyeTeams Platz 15.

An der Spitze der Lkw-Wertung bestimmte derweil Ales Loprais (Tatra) das Tempo, ehe er durch einen Navigationsfehler eine halbe Stunde einbüßte. Loprais musste sich schließlich mit Rang Sieben in der Tageswertung begnügen. Den Tagessieg holte sich der junge Russe Ayrat Mardeev mit sechs Minuten Vorsprung auf Altmeister Firdaus Kabirov (beide Kamaz). Letzterer konnte durch Platz Zwei seine Führung im Gesamtklassement weiter ausbauen.

Mathias Behringer: "Es ist sehr schade, dass wir jetzt die einzigen Vertreter des HS RallyeTeams bei der Silk Way Rallye sind. Deswegen möchten wir aber umso mehr für ein gutes Resultat sorgen. Heute war leider nicht unser Tag. Für die Prüfung brauchte man vor allem viel Kraft und Motorleistung. Fahrerisch war die Etappe nicht so anspruchsvoll wie die vorherigen. Mit unserem seriennahen MAN wäre eine gute Platzierung ohnehin schwierig gewesen. Durch die technischen Probleme haben wir sogar Zeit verloren statt Boden gutzumachen, aber das wollen wir in den nächsten Tagen nachholen."

Holowczyc führt Gesamtklassement an

In der Automobilwertung erwischte das X-Raid-Team einen nahezu perfekten Tag: Krzysztof Holowczyc (BMW) holte sich den ersten Etappensieg bei der Silk Way Rallye. Der Pole profitierte von einem Fahrfehler Stéphane Peterhansels, der seinen Mini mit allen vier Rädern in der Luft auf einem Kamelgrashügel parkte und erst nach einigen Minuten weiterfahren konnte. Peterhansel verbuchte die zweitbeste Zeit in der Tageswertung vor Alexander Mironenko (BMW). Platz Vier sicherte sich Ronan Chabot (SMG) im besten Buggy.

Nach drei Etappen führt Holowczyc die Rallye vor Mironenko, Alexandre Zheludov (Nissan) und Peterhansel an. Christian Lavieille (Dessoude) führt die Buggy-Wertung als Gesamtfünfter an. Sand und Dünen erwarten die Teilnehmer auf der morgigen vierten Etappe der Silk Way Rallye 2011. Gut die Hälfte der 400 Kilometer langen Speziale findet auf diesem gefürchteten Untergrund statt, der im Marathonrallyesport als Königsdisziplin gilt. Die Schleife rund um Astrachan wird also sicherlich eine der härtesten Etappen der siebentägigen Rallye von Moskau nach Sotschi.