Der Pole Krzysztof Holowczyc, der die Autowertung nach den ersten beiden Etappen souverän anführt, hat seine Position durch seinen ersten Tagessieg bei der Silk Way Rallye eindrucksvoll untermauert. Neben seinem gleichmäßig hohen Renntempo nutzte der Pole eine kleine "Unachtsamkeit" seines Teamgefährten Stéphane Peterhansel, der als erster Fahrer auf die Strecke gegangen war.

Im Finale erreichte "Peter" die zweitbeste Zeit vor dem Russen Alexander Mironenko. Bei den Lkws siegte der junge Russe Ayrat Mardeew nach einem Tag, der ganz im Zeichen der hervorragenden Leistung des Tschechen Alès Loprais stand, bevor ihn ein großer Navigationsirrtum am Ende der Sonderprüfung doch noch den Tagessieg kostete.

Peterhansel im Pech

Auch Erfahrung schützt nicht immer vor Fehlern! Den besten Beweis erbrachte dafür heute Stéphane Peterhansel auf der 3. Etappe der Silk Way Rallye, indem er nahezu sieben Minuten verlor, nur weil er vergaß, einen Blick in seinen Rückspiegel zu werfen. Der neunfache Dakar-Gewinner musste heute als erster Pilot auf die Piste und blieb bei km 244 im Sand stecken. Nicht weiter schlimm, kurz den Rückwärtsgang einlegen, und das würde reichen, um ohne größeren Zeitverlust weiterzufahren…

Weil er aber überstürzt zurücksetzte, übersah der Mini-Pilot einen großen Kamelgrasbüschel, auf dem sich der Mini buchstäblich niederließ, wobei Vorder- und Hinterräder keine Bodenhaftung mehr hatten! Die Folge: Die Insassen des Wagens mit der Nummer 100 mussten ihr Fahrzeug verlassen, die Banden auspacken und eine ganze Zeit lang schwitzen, bis der Wagen wieder fahrtüchtig war und das Rennen aufnehmen konnte…

Holowczyc profitiert von Peterhansels Fehler

Ein wahrer Sechser im Lotto für seinen Teamgefährten Krzysztof Holowczyc (BMW). Der heute unmittelbar hinter dem Franzosen auf die 432 km lange Zeitmessstrecke gegangene Pole, sah Pechvogel Peter vor ihm und ging der Falle aus dem Weg. Das bescherte ihm den ersten Etappensieg, und vor allem brachte es ihn einen Schritt näher an den Gesamtsieg heran. Schließlich hat er nun einen Vorsprung von 1h27´42 auf seinen ersten Verfolger, den Russen Alexander Mironenko (BMW). Auf Platz drei des Generalklassements rangiert Aleksander Zheludov (Nissan Frontier) mit einem Rückstand von 2h05´24, ihm folgt in einem Abstand von etwas weniger als sechs Minuten der Franzose Stéphane Peterhansel (MINI).

Dieser dritte Tag stand ebenfalls im Zeichen mehrerer kleiner Navigationsfehler von Christian Lavieille (Nissan Hardbody), der heute Morgen beim Auftakt in Wolgograd noch Rang drei belegte, nach der Etappe aber mehr als 1h25 einbüßte. Ein guter Tag war es für den Franzosen Ronan Chabot (SMG), der die Wertungsprüfung der Fahrzeuge mit Zweiradantrieb mit einem Rückstand von 37´21 auf den Tagessieger gewann, und für den Belgier Stéphane Henrard (VW), der kurz nach Chabot und 44min25 hinter Holowczyc ins Ziel kam.

Mardeew feiert ersten Etappensieg

Bei den Lastwagen sorgte der junge Ayrat Mardeew (Kamaz), der Sohn von Ilgizar, für eine faustdicke Überraschung und feierte seinen allerersten Etappensieg bei einem großen internationalen Wettkampf. Er kam 6min14 vor seinem Teamgefährten, Landsmann und "Mentor", Firdaus Kabirov (Kamaz) in Ziel. Die drittbeste Tageszeit erzielte der Niederländer Hans Stacey (Iveco) mit einem Rückstand von 10´28.

Für die große Enttäuschung sorgte bei dieser dritten Etappe Alès Loprais (Tatra). Nachdem er die Spezialprüfung am Kontrollpunkt CP2 noch mit einem Vorsprung von mehr als sieben Minuten anführte, beging der Tscheche am Ende der Streckenführung einen folgenschweren Navigationsfehler, der ihn im Ziel über 25 Minuten kostete.

In der Lkw-Gesamtwertung behauptete der Gewinner der Ausgabe von 2009 natürlich seine Spitzenposition und verbucht nunmehr einen Vorsprung von 41´31 auf seinen Teamgefährten und Landsmann, Andrey Karginow (Kamaz), und von 58´59 auf den Niederländer Hans Stacey (Iveco). Der große Verlierer des Tages, Alès Loprais, liegt nun 1h02´37 hinter dem Spitzenreiter zurück.