Der Auftakt der europäischen Le Mans Serie brachte die Gemüter zum Überkochen, als Jon Lancaster sich mit Harry Tincknell und Tristan Gommendy hart bekämpfte. Am Ende setzte sich der Engländer in seinem Gibson 015S gegen das baugleiche Fahrzeug aus dem Jota-Rennstall und den Oreca 05 von Thiriet by TDS Racing durch. Beide Fahrzeuge schickte er im Zweikampf in Dreher; die Emotionen an der Boxengasse und der Pressekonferenz kochten über. Alle Szenen wurden von der Rennleitung analysiert, endeten aber mit Freisprüchen, so dass Jon Lancaster, Björn Wirdheim und Gary Hirsch als Sieger bestätigt wurden, vor Simon Dolan, Filipe Albuquerque und Harry Tincknell sowie Pierre Thiriet, Ludovic Badey und Tristan Gommendy.

Spektakuläre Zweikämpfe mit vielen Berührungen

Die spektakuläre Schlussphase zog sich nach einem Safety Car über 90 Minuten hin. Zu diesem Zeitpunkt saß noch Björn Wirdheim am Steuer des Greaves-Gibson und wurde von Simon Dolan im Jota-Gibson beharkt, dahinter versuchte Gommendy, mit dem brandneuen Oreca 05 zu profitieren. TDS Racing hatte aber einen Masterplan, denn der letzte Boxenstopp würde kürzer ausfallen als der der beiden Gibsons. Diese mussten früher zum Boxenstopp und finalen Fahrerwechsel. Tincknell übernahm bei Jota, Lancaster bei Greaves.

Der Kampf begann zunächst für Platz zwei. Tincknell war schneller als Lancaster, wurde von diesem jedoch im Tourenwagen-Stil geblockt und zwischenzeitlich sogar neben die Strecke geschickt, während Gommendy in Führung liegend Reifenprobleme bekam. Trotz ihres Kampfes holten beide Gibsons auf. Die entscheidende Szene im Kampf der beiden ehemaligen Zytek-Fahrzeuge kam spielte sich bei einer Überrundung in Becketts ab: Drei Fahrzeuge nebeneinander waren zu viel und Lancaster schickte Tincknell in einen Dreher, von dem dieser sich nicht mehr erholen sollte.

SMP Racing fuhr unter dem Banner AF Corse und setzte noch auf die Oreca 03, Foto: Adrenal Media
SMP Racing fuhr unter dem Banner AF Corse und setzte noch auf die Oreca 03, Foto: Adrenal Media

Tristan Gommendy hatte nur zwei frische Reifen für den Schlussspurt von 20 Minuten übrig. Ein üppiges Polster von 14 Sekunden auf Lancaster erwies sich als Mini-Abstand, weil Gommendy auch mit zwei neuen Pneus nicht auf Geschwindigkeit kam. Lancaster suchte die Gelegenheit im Arena-Komplex mit einem spektakulären Move über die Außenbahn, berührte den Oreca und schickte auch Gommendy in einen Dreher. Dieser verlor auch noch Platz zwei an Jota Sport.

Safety Car verhilft Porsche zum GTE-Sieg

Die GTE-Kategorie war in Silverstone die zweitschnellste Klasse. Hier setzte sich Porsche im Kampf gegen die zahlreichen Ferraris durch: Michael Wainwright, Adam Carrol und Phil Keen profitierten von der SC-Phase am meisten, weil sie fast eine Runde auf ihre beiden Kontrahenten gewannen - der Sieg für Gulf Racing UK war in trockenen Tüchern. Den Ferrari 458 Italia blieb nur der Kampf um Platz zwei, hier hatte JMW Motorsport mit George Richardson, Robert Smith und Sam Tordoff das bessere Ende im Kampf gegen den AF-Corse-Boliden von Dane Cameron, Matt Griffin und Aaron Scott. Der Marc-VDS-BMW sah nach einer Stop&Go-Strafe wegen Überholens unter SC-Bedingungen die Zielflagge als Vierter.

In der LMP3-Klasse setzt sich das Team LNT mit den Fahrern Chris Hoy und Charles Robertson auf Ginetta mit 80 Sekunden Vorsprung auf das Schwesterfahrzeug durch. Die GTC-Kategorie war eine klare Angelegenheit für den BMW Z4 GT3 von TDS Racing mit den Fahrern Franck Perera, Dino Lunardi und Eric Dermont.