Simon Dolan, Harry Tincknell und Filipe Albuquerque heißen die Gewinner des zweiten Saisonlaufs der European Le Mans Series 2014. Im frühsommerlichen Imola revanchierte sich das Jota-Sport-Gespann für das unglückliche Ausscheiden beim Aufgalopp in Silverstone, profitierte dabei jedoch erheblich vom Pech der Konkurrenz. Auf dem Silberrang landeten Vincent Capillaire und Fahrerpartner Jan Charouz für Sébastien Loeb Racing, während die Meistermannschaft des Vorjahres, Signatech-Alpine, mit Paul-Loup Chatin, Nelson Panciatici und Oliver Webb das Podium vervollständigte.

Geprägt war das vierstündige Rennen auf der Traditionspiste in Oberitalien durch schier unzählige Zwischenfälle. Herrenfahrer wie Profipiloten tourten immer wieder Kiesbetten und Grünflächen, kamen sich gegenseitig in die Quere, rollten mit technischen Problemen langsam umher. Letzteres Übel ereilte auch den früheren Formel-1-Fahrer Christian Klien, der rund 20 Minuten vor dem Ende für NewBlood by Morand Racing durch ein Überholmanöver gegen Dolan die Führung erobert hatte. Etwa vier Umläufe waren noch zu absolvieren, da parkte Kliens blauer Morgan-Judd urplötzlich am Rande der Strecke.

Großes Pech für Morand Racing

Weshalb der Österreicher zum Stillstand kam, die Fahrt nur wenige Augenblicke später aber wieder aufnehmen konnte, vermeldete die Truppe aus der Westschweiz bis dato nicht. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass ein Elektronikproblem den Wagen bremste. Der jungen Morand-Mannschaft, gegründet im vergangenen Jahr, ging gewissermaßen auf der Zielgeraden der erste Sieg verloren. Klien und Kollegen wurden letztlich als Siebente gewertet. Jota-Boss Dolan huschte in der Folge glücklich und mit etwas mehr als 28 Sekunden Vorsprung auf Capillaire im Oreca-Nissan des Loeb-Rennstalls als Erster über die Linie.

Nahezu alle angetretenen Teams kämpften im Verlaufe des Nachmittags mit Ungereimtheiten diverser Arten. Beispielsweise stoppte ein Defekt am Getriebe den Murphy-Prototyp (ebenfalls Oreca-Nissan), derweil man bei Thiriet by TDS Racing mit Flüssigkeit auf der Bremse zu kämpfen hatte. Im Sektor der GT-Krieger gingen die Geschehnisse ebenfalls teils kreuz und quer, weshalb auch hier die Entscheidung erst in den Schlussminuten fiel. Lange Zeit sah alles nach einem Erfolg für Kessel Racing aus, doch Ferrari-Werksmann Andrea Bertolini drehte am Ende noch einmal so richtig auf, bescherte SMP Racing den GTE-Sieg.

Ferrari-Festspiele auf der Piste des "Commendatore"

Bertolini verfügte für seinen Sprint in Richtung Ziel vergleichsweise frisches Reifenmaterial, weshalb er mit entsprechend großen Schritten nach vorne preschte. Ex-Skirennfahrer Thomas Kemenater, zu diesem Zeitpunkt Führender im überraschend starken Kessel-Ferrari mit der Nummer 81, bedeutete für den Ex-GT-Weltmeister letzten Endes keine allzu große Hürde. Bertolini (Fahrerpartner war Viktor Shaitar) wurde um gut zwei Sekunden vor Kemenater abgewinkt; es folgten Daniel Zampieri und Kumpanen im Ferrari 458 von JMW Motorsport auf dem dritten Klassenrang, dahinter drei weitere Renner aus Maranello.

Das erste GT-Fabrikat, welches nicht aus der Modena-Provinz stammt, war der Porsche 911 GT3 RSR aus dem IMSA-Performance-Lager um Nicolas Armindo an siebter Stelle. Unterdessen gingen die Lorbeeren in der Challenge- respektive GT3-Kategorie an Formula Racing. Hier am Ferrari-Volant drehte ein Dänen-Dreier, welche aus Mikkel Mac, Johnny Laursen und Altmeister Jan Magnussen bestand. Die Ränge zwei und drei sicherten sich die Markenkollegen von SMP Racing, dahinter rangierte ART Grand Prix auf McLaren 12C. Insgesamt waren in Imola sage und schreibe 18 Ferrari-Boliden mit von der Partie.