Das 3-Stunden-Rennen auf dem Hungaroring sah die schon entschieden Meisterschaft vor dem letzten Rennen noch einmal eine gewaltige Wendung nehmen: Pierre Ragues und Nelson Panciatici holten in ihrem Alpine-Nissan ihren ersten Saisonsieg und damit auch den ersten Sieg für Alpine bei deren "Comeback" (streng genommen handelt es sich lediglich um einen umetikettierten Oreca 03). Die zweite Position auf zunächst feuchter, später abtrocknender Strecke ging an die Polesetter Brandon Hartley und Jonathan Hirschi im Oreca von Murphy Prototypes. Während der Proton-Porsche die GTE-Klasse dominierte, ging der GTC-Sieg an den RAM-Racing-Ferrari.

Tatsächlich hatte der ungarische Regen aufgehört, als sich das 25 Fahrzeuge umfassende Starterfeld auf die dreistündige Hatz um den Hungaroring begab. Das Desaster für die Tabellenführer von Thiriet by TDS Racing fing bereits in der ersten Runde an: Pierre Thiriet beschädigte sich während im Anfangsgetümmel sein Fahrzeug und musste zum Reparaturstopp an die Box kommen. In Führung lag zunächst Hirschi vor dem SMP-Oreca von Maurizio Mediani, der jedoch bald Ragues vorbeilassen musste. Dieser brauchte insgesamt nur vier Runden, um die Spitze von Hirschi zu übernehmen und fuhr auf und davon.

SMP holte einen Doppelsieg in der GTC, Foto: Frédéric Le Floch
SMP holte einen Doppelsieg in der GTC, Foto: Frédéric Le Floch

Jener drohte nun, dem Zytek Z11SN-Nissan von Jota Sport zum Opfer zu fallen. Oliver Turvey übte heftigen Druck auf den Schweizer aus, musste dann aber mit einem Reifenschaden an die Box kommen und verlor jeglichen Anschluss. Als die Fahrer gewechselt wurden, waren die Positionen bereits bezogen. Signatech Alpine machte auch bei Reifenwahl alles richtig und nahm die Zielflagge entgegen, gefolgt von Murphy Prototypes und Jota Sport mit Turvey und Simon Dolan. Thiriet by TDS Racing kam nach einem Alptraumrennen hinter SMP und Morand Racing auf die sechste Position.

Porsche schlägt Ferrari

In der GTE-Klasse stürmte zunächst Nachwuchstalent Jean-Karl Vernay von der 17. Startposition binnen acht Runden bis auf Gesamtrang 6 nach vorn und übernahm die Führung in seiner Klasse, die er bis zum Fahrerwechsel nicht mehr abgab. Nach dem Wechsel auf Patrice Milesi wurde jedoch eine Durchfahrtsstrafe wegen Speedings gegen den IMSA-Porsche verhängt, wodurch Vernay/Milesi nur Fünfte wurden. Ein schneller Stint von Nick Tandy sicherte Proton Competition mit den Fahrern Christian Ried, Klaus Bachler und dem Briten den Sieg vor dem RAM-Ferrari von Matt Griffin und Johnny Mowlem. Pierguiseppe Perazzini, Marco Cioci und Frederico Leo wurden im AF-Corse-Ferrari Dritte.

In der GTC-Klasse sah lange Zeit alles nach einem weiteren Sieg für den BMW Z4 der Ecurie Ecosse aus, doch Ollie Millroy, Joe Twyman und Alasdair McCaig schieden nach einer Kollision mit einem GTE-Ferrari 20 Minuten vor Schluss aus. Dadurch machten die beiden SMP-Ferrari den Sieg unter sich aus; per Teamorder wurden Fabio Babini, Voktor Shaitar und Kirrill Ladygin zum Sieger, dicht gefolgt von Devi Markozov, Alexander Frolov und Luca Persiani. Rang drei ging wie in der GTE an AF Corse, hier mit den Fahrern Andrea Rizzoli, Stefano Gai und Lorenzo Casé. Die LMPC-Kategorie gewann das Team Endurance Challenge mit den Fahrern Paul Loup Chatin und Gary Hirsch.

In der Meisterschaft könnte es nicht spannender sein: Thiriet by TDS Racing und Signatech Alpine liegen ein Rennen vor Schluss punktgleich mit 73 Punkten in Führung. Auch Jota Sport hat mit 55 Zählern noch theoretische Chancen. In der LMPC und GTE hat das führende Team jeweils 23 Punkte und muss beim Saisonfinale nur noch ins Ziel kommen. Bei den Oreca-Prototypen sind dies die Ungarn-Sieger Chatin und Hirsch, in der GTE hinderte der Sieg des Proton-Porsche Griffin und Mowlem am vorzeitigen Titelgewinn. In der GTC werden die Ungarn-Gewinner von SMP mit fünf Punkten Vorsprung auf AF Corse zum Finale auf dem Paul Ricard HTTT in zwei Wochen gehen.