Die schlimmsten Befürchtungen mancher Beobachter haben sich nicht bewahrheitet, denn die European Le Mans Series kann auf ein akzeptables Starterfeld blicken, obwohl mit der Langstrecken-WM hausgemachte Konkurrenz geschaffen wurde. Besonders die beiden LMP-Kategorien haben einige interessante Nennungen vorzuweisen, nur die Gran Turismos schwächeln beim Auftakt in Le Castellet.

Als höchste Klasse fungiert in der ELMS die LMP2. Im Gegensatz zur etablierten ALMS, in der LMP1 weiterhin zugelassen sind, will man in Europa die Langstrecken-WM (WEC) und die European Le Mans Series (ELMS) als ihr Unterbau strikt trennen. Obwohl die Serie auch Einsteiger locken soll, haben sich einige namhafte Teams in den fünf Klassen eingeschrieben.

Greaves zählt zu den Favoriten auf die Meisterschaft, Foto: Greaves Motorsport
Greaves zählt zu den Favoriten auf die Meisterschaft, Foto: Greaves Motorsport

Topfavorit auf die Meisterschaft der ersten ELMS-Saison dürfte der Zytek-Nissan von Greaves Motorsport sein, 2011 immerhin Klassensieger der 24 Stunden von Le Mans und der Le Mans Series. Auch Jota bringt nach misslungenen Ambitionen in der GTE einen Zytek Z11SN an den Start. Der Exot im Feld ist der einzige Norma M200P Judd von Extreme Limite. Das aus der GP3 bekannte Team Status GP und Pecom mit Pierre Kaffer haben jeweils einen Lola gemeldet. OAK Racing setzt zwei Morgan-Judd genannte Prototypen ein, die auf einem Pescarolo-Chassis basieren. Thiriet by TDS Racing, Boutsen Ginion Racing, Murphy Prototypes mit Jody Firth und Warren Hughes (ehemals RLR mit MG-Lola) sowie Race Performance vertrauen ebenso auf auf Oreca wie Sébastien Loeb, der wie die meisten einen Motor von Nissan im LMP2 seines Teams verbaut und zudem einen Formula Le Mans in der LMPC einsetzt. Loeb hat sein Team mit zwei ehemaligen Werksfahrern von Peugeot verstärkt, Stéphane Sarrazin und Nicolas Minassian.

Nur drei LMPC beim Auftakt

Neben Loebs zweitem Auto sind nur zwei weitere Formula Le Mans Boliden von Oreca in der LMPC gemeldet. Boutsen setzt neben dem LMP2 auch einen FLM09 in der Einheitsklasse ein und muss sich Curtis Racing Technologies stellen.

Sehr schlecht ist bisher auch das Feld der GTs gefüllt. Die Privatteams Kessel, JMW Motorsport und JMB Racing setzen jeweils einen Ferrari F458 Italia in der Profiwertung ein, DownForce1, das Team von Pamela Anderson, wollte eigentlich mit einem Aston Martin Vantage in Südfrankreich starten, hat sich aber wie Lotus nicht eingeschrieben. In der Amateurwertung kämpfen der Vantage von Gulf Racing, AF Corse (Ferrari F430) und die Porsche von IMSA Performance Matmut und Prospeed um einen Startplatz für die 24 Stunden von Le Mans 2013. Lediglich sieben Autos sind somit für die beiden GTE-Klassen gemeldet, in der GTC steht Raceart mit dem Cup-Porsche sogar alleine da.

Weil das technische Reglement der ELMS und der Langstrecken-WM identisch ist, könnten manche WEC-Teilnehmer aus der LMP2 oder GTE dem europäischen Pendant vereinzelt einen Besuch abstatten und das Feld erweitern. Die erste Saison ohne die großen Prototypen beginnt am 1. April auf dem HTTT.

Auf dem Circuit Paul Ricard fanden auch die offiziellen Testfahrten für die anstehende Saison statt. Oak Racing markierte mit einer Zeit von 1:46.138 Minuten die schnellste Runde, gefolgt von Thiriet by TDS mit fast einer Sekunde Rückstand und Greaves. Siebter wurde mit Boutsen der erste LMPC, bei den GTs war IMSA Performance mit dem Porsche die schnellste Mannschaft.

Der Rennkalender der ELMS 2012:

30. März - 1. April: Paul Ricard
18. - 20. Mai: Zolder
13. - 15. Juli: Donington
7. - 9. September: Brünn
2. - 4. November: Algarve