Mit einem Sieg beim 1.000-Kilometer-Rennen am 22. August auf dem Hungaroring vor den Toren Budapests können die Porsche-Werksfahrer Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) alles klar machen und sich schon vor dem Saisonfinale in Silverstone als Meister der Klasse GT2 feiern lassen. Die Titelverteidiger, die mit zwei Siegen in die Saison gestartet sind und auch die 24 Stunden von Le Mans gewonnen haben, gehen beim ersten Gastspiel der Le Mans Series in Ungarn mit dem Porsche 911 GT3 RSR des Teams Felbermayr-Proton an den Start.

Der Meistersekt ist trotz aller Zuversicht noch nicht kalt gestellt. "Wir wollen das Rennen gewinnen, aber wir denken nicht an die Meisterschaft", sagt Marc Lieb. "Wir machen unseren Job so gut es geht und versuchen, ohne Fehler durchzukommen. Der Rest wird sich ergeben. Die Konkurrenz hat beim letzten Rennen in Portugal sehr stark vorgelegt, da müssen wir dagegen halten." Auf der 4,381 Kilometer langen Grand-Prix-Strecke mit ihren vielen langsamen und mittelschnellen Kurven kommt es vor allem auf Traktion an. "Auch die Reifen spielen eine wichtige Rolle", sagt Marc Lieb. "Ich denke nicht, dass wir in Sachen Verschleiß Probleme bekommen werden." Eine entscheidende Rolle könnte auch der Spritverbrauch spielen. Richard Lietz sieht den 911 GT3 RSR auch da im Vorteil: "Wenn wir uns über den geringeren Benzinverbrauch einen Boxenstopp sparen können, kann das in Ungarn der Schlüssel zum Erfolg sein."

Nachtrennen – Ein ganz besonderer Reiz

Bei dem erstmals ausgetragenen 229-Runden-Rennen auf dem Hungaroring fällt die Zielflagge erst gegen 22.00 Uhr. Dass bis in die Nacht hinein gefahren wird, verleiht dem Rennen einen ganz besonderen Reiz, macht die Aufgabe für die Fahrer aber nicht leichter. "Vor allem der Stint in der Dämmerung ist nicht einfach", sagt Marc Lieb. Richard Lietz sieht den späten Start wegen der erwarteten Hitze trotzdem als Vorteil: "Nachtrennen sind für die Zuschauer interessanter und für die Fahrer angenehmer. So haben alle was davon."

Im zweiten 911 GT3 RSR des Teams Felbermayr-Proton haben die auf dem dritten Tabellenplatz liegenden Martin Ragginger (Österreich) und Christian Ried (Schönebürg) diesmal Porsche-Werksfahrer und Le-Mans-Gesamtsieger Romain Dumas (Frankreich) an ihrer Seite. "Das wird sicherlich ein spannendes Rennen. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll und es gibt nicht viele Überholmöglichkeiten", sagt Martin Ragginger. Auch wenn der Titelgewinn unter normalen Umständen außer Reichweite ist, orientiert er sich auch im vorletzten Rennen der Saison nur nach vorne: "Wir wollen vor dem Finale noch ein paar Punkte gut machen. Und dann kämpfen wir in Silverstone noch mal mit vollem Einsatz um den zweiten Platz."

Während Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet (Frankreich) und sein Landsmann Raymond Narac im 911 GT3 RSR des französischen Teams IMSA Performance Matmut ihren ersten Podiumsplatz der Saison anstreben, sind Porsche-Junior Marco Holzer (Bobingen) und der amtierende FIA GT-Meister Richard Westbrook (Großbritannien) mit dem 911 GT3 RSR von ProSpeed Competition am Start. Das belgische Team bestreitet seine erste Saison in der Le Mans Series und will in Budapest unbedingt wieder in die Punkte fahren. Dass Fahrer und Team über die nötige Klasse verfügen, haben sie in diesem Jahr schon mit dem dritten Platz bei den 24 Stunden von Le Mans eindrucksvoll bewiesen.