Andretti und Rahal in Reihe eins - die Startaufstellung zum IndyCar Rennen in Milwaukee erinnerte an die glorreichen Zeiten der CART-Meisterschaft. Doch es waren nicht Mario und Bobby, die den sechsten Saisonlauf von ganz vorne angehen durften, sondern die Söhne Marco und Graham. Aber bis auf das gute Qualifyingresultat blieb für die beiden Junioren mit den klangvollen Namen nicht viel: beide schieden nach einem vorzeitigen Kontakt aus.

Während Rahal die Segel schon knappe 100 Runden vor dem Ziel streichen musste, nachdem er durch einen Fahrfehler in der Wand landete, schied Andretti erst drei Meilen vor dem Fallen der Zielflagge aus. Zuvor berührte der Amerikaner Ed Carpenters Auto in Turn 1 und hatte in der Folge großes Glück, als er vom unschuldigen Vitor Meira überrollt wurde. Glück hatte auch Ryan Briscoe: der Penske-Pilot lag zu dem Zeitpunkt des Unfalls vor Scott Dixon in Führung und war über die späte Gelbphase mehr als glücklich...

Marcio Andretti landete in der Mauer, Foto: Sutton
Marcio Andretti landete in der Mauer, Foto: Sutton

"Es fühlt sich so gut an zu gewinnen, ich bin wirklich sehr zufrieden", sagte Briscoe nach seinem ersten Sieg in der IndyCar Serie und der Wiedergutmachung nach dem Boxengassen-Unfall von Indianapolis. "Leider haben wir kaum Zeit zu feiern, denn schon in der nächsten Woche geht es in Texas weiter." Auch für das Team Penske war der Sieg von Briscoe ein voller Erfolg - im letzten Jahr lagen die damaligen Fahrer Helio Castroneves und Sam Hornish gut im Rennen, bekamen dann aber Probleme mit ihren Heckflügeln.

Der zweite Platz ging ausgerechnet an den Indy 500-Sieger Scott Dixon - also genau so, wie es die Statistiker vor dem Rennen vermutet hatten. Trotzdem sagte der Neuseeländer: "Es war ein richtig guter Tag für das Chip Ganassi-Team." Dixon führte das Rennen lange an, entschied sich dann aber zu einem späten Stopp unter Grün, der ihn in Verbindung mit der Gelbphase am Ende des Rennens wohl den Sieg kostete. "Gratulation an Briscoe, er ist wirklich klasse gefahren. Er hat sich gut auf der Außenbahn gehalten, als ich ihn attackiert habe, und wir wären beinahe im Zaun geendet. Um ehrlich zu sein hatte ich schon lange nicht mehr so viel Spaß!"

Hinter den erfahrenen Piloten Tony Kanaan, Dan Wheldon und Helio Castroneves konnte Oriol Servia mit Platz sechs das bisher beste Oval-Ergebnis eines ehemaligen ChampCar-Fahrers einfahren. Dabei sah es zu Beginn des Rennens gar nicht prickelnd für den Spanier aus: nach einer Kollision in Runde eins verlor Servia eine Runde, die er sich nach dem Restart aber in einem kleinen Duell mit dem dort noch führenden Marco Andretti zurückholen konnte. "Das war ein hartes Stück Arbeit", so der KV-Pilot im Ziel.