Das Rennen um den Indy Car Titel in diesem Jahr ist nach dem Lauf auf dem Kentucky Speedway wieder etwas enger geworden. Lediglich acht Punkte trennen Dario Franchitti und Scott Dixon und auch Rennsieger Tony Kanaan ist mit 52 Punkten Rückstand bei drei noch verbleibenden Rennen noch in Schlagdistanz - denn pro Sieg gibt es 50 Zähler. Dixon holte diesmal Rang zwei, während für Franchitti nach einer abgebrochenen Nase aufgrund eines Verbremsers in der Boxenausfahrt nur der achte Platz und nach der Zielflagge wieder einmal ein kleiner Moment des Schreckens blieb.

Denn der Schotte bemerkte nicht, dass das Rennen bereits zu Ende war und traf in der Auslaufrunde mit beinahe voller Geschwindigkeit auf das Auto von Kosuke Matsuura, stieg in die Luft auf und traf danach die Mauer. Franchitti blieb aber unverletzt. Kanaan, der den Zweikampf um den Titel nun in einen Dreikampf verwandelt hat, sieht die aktuelle Situation im Rennen um den Titel mit etwas Verwunderung. "Es ist wie bei den Indy 500. Vor dem Rennen hat niemand über Dario und Dixon gesprochen. Sie haben über mich, Hornish und Helio [Castroneves] geredet. Seht euch an, was passiert ist. Sie wurden damals Erster und Zweiter. Jetzt sprechen alle von Dario und Dixon und keiner spricht über mich."

Doch es wurde auch über andere Dinge gesprochen. So hatte Danica Patrick wieder einmal gute Aussichten auf ihren ersten Sieg, doch nach einem Dreher ausgangs der Boxengasse und einem weiteren Dreher, als ihr der Reifen kaputt ging, waren ihre Chancen wieder einmal dahin. Bei ihrem zweiten Dreher erwischte sie auch fast noch ein Streckenfahrzeug. AJ Foyt IV konnte als Dritter sein bestes Ergebnis holen und hatte neun Runden vor Schluss sogar noch geführt. Und dann war da noch IRL-Geschäftsführer Brian Barnhart, der alle Piloten unter Bewährung setzte, nachdem es im Rennen in Michigan eine Woche zuvor einige schwere Unfälle gegeben hatte.

Kanaan meinte nach dem Rennen, dass es trotzdem noch immer einige sehr gefährliche Manöver gegeben hätte. "Ich weiß nicht, ob man es gesehen hat, aber ich habe ein überrundetes Auto berührt oder es mich. Es war aber immer noch viel besser als in Michigan. Nachdem Brian uns alle auf Bewährung gesetzt hat, haben wir uns etwas abgekühlt." Für Barnhart war die Entscheidung die einzig richtige. Denn seiner Meinung nach hatte es unter den Fahrern an Respekt gefehlt. "Ich war enttäuscht, dass wir nicht eine Gerade runterfahren können, ohne dass Leute ineinander fahren. Ich dachte, es war vollkommen klar, dass wir die letzten vier Rennen des Jahres so nicht fahren können", erklärte Barnhart.

Einige Fahrer und Teams waren aber enttäuscht, dass aufgrund der Vorkommnisse in Michigan nicht auch weitere Strafen ausgesprochen wurden. So beispielsweise Scott Dixon. "Jeder scheint auf Bewährung zu sein, aber es scheint nichts zu passieren. Es ist recht eigenartig, wie die League nicht auf einige der Leute zu reagieren scheint. Ich habe etwas abbekommen und ich denke, einige andere sollten das auch." In den verbleibenden drei Rennen wird Dixon aber darauf achten, sauber zu fahren. Doch auch bei Andretti Green Racing will man den Titel. "Ich will diese Meisterschaft", sagte Kanaan, "entweder ich oder Dario, wir müssen den Titel gewinnen. Ich werde tun, was auch immer notwendig ist. Wenn ich meinem Teamkollegen helfen muss, um das zu erreichen, dann werde ich das tun und ich denke, es wird auch umgekehrt so sein. Das Ziel ist, Andretti Green eine weitere Meisterschaft zu bringen."

Die Top Ten in Kentucky

1. Tony Kanaan 200 Runden
2. Scott Dixon 200
3. A.J. Foyt IV 200
4. Marco Andretti 200
5. Tomas Scheckter 200
6. Scott Sharp 200
7. Ed Carpenter 200
8. Dario Franchitti 200
9. Helio Castroneves 199
10. Vitor Meira 199