Es war ein eindrucksvoller Einstand, den Sebastien Bourdais für sein neues Team Dale Coyne Racing beim Grand Prix von St. Petersburg hinlegte. Nachdem der Franzose im Qualifying gecrasht war und das Rennen vom 21. und letzten Startplatz in Angriff nehmen musste, strahlte er nach der Renndistanz über 110 Runden als Sieger vom Podest. Mit Platz zwei gelang dem amtierenden Champion Simon Pagenaud ebenfalls ein kleines Comeback. Dahinter komplettierte Scott Dixon das Podium. Pech hatte Takuma Sato, der durch einen verpatzten Boxenstopp seinen Platz in den Top-3 verlor.

"Sein wir ehrlich, wir hatten Glück mit der einen Gelbphase, mit der wir zurück an die Spitze gekommen sind und die meinen Fehler aus dem Qualifying wieder ausgebügelt hat", so Bourdais nach seinem überraschenden Triumph. In der Tat war es die in Runde 26 durch eine Kollision zwischen Tony Kanaan und Mikhail Aelshin ausgelöste Neutralisierung, die dem 38-jährigen IndyCar-Veteran in die Karten spielte.

Als es in der ersten Runde zwischen Charlie Kimball, Graham Rahal, Spencer Pigot und Carlos Munoz geknallt hatte, konnte diese Gelbphase von den Teams noch nicht für einen taktischen Schachzug ausgenutzt werden. Die zweite Neutralisierung wurde jedoch von der gesamten Spitzengruppe für den ersten Boxenstopp herangezogen. Bourdais allerdings war bereits wenige Runden zuvor bei seiner Crew und wurde so an die Spitze gespült.

Sebastien Bourdais profitierte von der zweiten Gelbphase des Rennens , Foto: IndyCar
Sebastien Bourdais profitierte von der zweiten Gelbphase des Rennens , Foto: IndyCar

Französisches Führungskommando

Der zu diesem Zeitpunkt einzige Mann vor ihm war Penske-Pilot Pagenaud, der auf derselben Taktik unterwegs war. Sein französischer Landsmann war mit Startplatz 14 ebenfalls von etwas weiter hinten ins Rennen gegangen und hatte seinen Boxenstopp frühzeitig absolviert, wodurch er während der Gelbphase die Führung übernahm. Nach dem Re-Start war Pagenaud allerdings nicht in der Lage, sich gegen Bourdais zur Wehr zu setzen. "Ehrlich gesagt war er unantastbar. Er war wirklich stark und ich musste so hart pushen, dass die Reifen sehr abgebaut haben und ich nicht mehr mithalten konnte", so der Champion.

Lediglich acht Runden sah sich Bourdais das Heck des Gegners an, bevor er ihm die Führung abnahm. Der restliche Verlauf des Rennens verlief gesittet und ohne weitere Unterbrechungen, wodurch Bourdais seinen Vorsprung sukzessive ausbauen konnte. In Runde 82 absolvierte er seinen letzten Boxenstopp, durch den Pagenaud nochmals für einen Umlauf die Spitze übernehmen konnte. Dahinter lag Takuma Sato bei seinem Debüt für Andretti Autosport lange auf Podestkurs. Bei seinem letzten Boxenstopp klemmte jedoch ein Schlagschrauber, wodurch er auf Rang fünf zurückfiel.

Takuma Sato lag bis zum verpatzten Boxenstopp auf Podestkurs, Foto: IndyCar
Takuma Sato lag bis zum verpatzten Boxenstopp auf Podestkurs, Foto: IndyCar

Bourdais: Habe Sieg meiner Crew zu verdanken

Die Reihenfolge an der Spitze änderte sich nach der letzten Runde der Boxenstopps nicht mehr. Bourdais kontrollierte das Rennen und gewann mit zehn Sekunden Vorsprung auf Pagenaud. Dixon fehlten auf Rang drei bereits fast 30 Sekunden. Im Kampf um Rang vier machte Sato in den letzten Runden noch gewaltig Druck auf Hunter-Reay, kam jedoch einen Wimpernschlag hinter dem Amerikaner ins Ziel. Bourdais wusste nach dem Zieleinlauf genau, wem er den Sieg an diesem Tag zu verdanken hatte. "Ich wusste wirklich nicht, was ich machen sollte. Dieses Ergebnis nach dem Unfall am Vortag ist einfach nur... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Einfach danke an meine Jungs", so der Dale-Coyne-Pilot.

Der Zweitplatzierte Pagenaud beschwerte sich nach dem unerwarteten Podiumsbesuch nicht über den verpassten Sieg: "Ich bin sehr glücklich mit Platz zwei. Es war wahrscheinlich unser schwerstes Wochenende seit 2015." Die Top-10 komplettierten Helio Castroneves, Marco Andretti, Josef Newgarden, James Hinchcliffe und Rookie Ed Jones. Weiter geht es bei den IndyCars am 9. April mit dem prestigeträchtigen Grand Prix von Long Beach.