Nur eine Woche nach dem Saisonhöhepunkt, den Indianapolis 500, machte die IndyCar-Series Station auf der Belle Isle in Detroit. Beim einzigen Double-Header des Jahres - mit zwei Rennen an einem Wochenende - gingen Sebastien Bourdais und Will Power als Gewinner hervor. Für Simon Pagenaud lief es zumindest in den Rennen nicht so toll. Zweimal startete er von der Pole, ein Sieg blieb ihm jedoch vergönnt.

Chevrolet Dual in Detroit, Rennen 1

Drei Rennen in Serie gewann Simon Pagenaud vor dem Indy 500. Als klarer Favorit beim Klassiker gestartet, blieb ihm jedoch nur die Rolle des Gratulanten. In Detroit lief es aber bereits viel besser. Das Qualifying entschied der Franzose für sich. Neben Pagenaud komplettierten Helio Castroneves und Juan Pablo Montoya die tolle Ausgangsposition für Penske. Im Rennen aber wendete sich das Blatt. Die Strategen rückten in den Fokus. Und als große Sieger gingen Sebastien Bourdais und Conor Daly hervor. Was war passiert?

Der Franzose (Startplatz 13) sowie der Rookie (Startplatz 16) entschieden sich zu Rennbeginn für eine sehr aggressive Strategie. Sie stoppten bereits nach wenigen Runden, um kurz darauf in Runde 13 während einer Neutralisation gleich noch einmal zu kommen. Dieser Kniff erwies sich als Trumpf. "Von diesem Moment an waren wir nicht mehr synchron mit den anderen und konnten schnelle Runden drehen, wenn die anderen aus der Box kamen", erklärte Bourdais.

Sebastien Bourdais holte sich dank einer herausragenden Strategie den Sieg, Foto: IndyCar
Sebastien Bourdais holte sich dank einer herausragenden Strategie den Sieg, Foto: IndyCar

So rückte er vom 19. Platz nach dem zweiten Stopp bis auf Rang vier nach vorne, als die anderen Fahrer ihre Boxencrew besuchten. 14 Runden vor Schluss kam Bourdais das letzte Mal zur Box, sein Vorsprung auf Castroneves war jedoch groß genug, um vor dem Brasilianer zu bleiben. Fünf Runden später absolvierte auch Daly seinen letzten Splash-and-dash, kam auf Rang zwei wieder auf die Strecke und hielt diesen bis zum Schluss.

Die Verlierer der Schlussphase hießen Castroneves und Pagenaud. Beide kamen früh im Rennen zu ihrem letzten Stopp, wodurch sie in den letzten Runden Sprit sparen mussten. Während Castroneves noch auf Platz fünf ins Ziel kam, wurde Pagenaud bis auf Rang 13 durchgereicht. Tragisch endete das Rennen auch für Will Power. Nach seinem dritten Boxenstopp verlor er ein Rad und musste das Rennen beenden. Ein schwarzes Rennen für Penske.

Chevrolet Dual in Detroit, Rennen 2

Zumindest für Power schien sich das Wochenende der Tragik auch am Sonntag fortzusetzen. Im Qualifying fuhr er eigentlich auf die Pole-Position. Doch aufgrund einer Behinderung gegenüber Marco Andretti wurden ihm seine zwei schnellsten Runden gestrichen. Diese Strafe beförderte Power zurück auf Platz acht. "Ich bin ein frustrierter Mann. Ich meine, wir waren so schnell...", zeigte sich der Meister von 2014 zerknirscht. Die Pole erbte Pagenaud.

Im Rennen gab es gleich in der ersten Runde eine Neutralisation. James Hinchcliffe und Max Chilton landeten in der Streckenbegrenzung. Nach dem Re-Start versuchten einige Fahrer, die erfolgreiche Strategie von Bourdais und Daly am Samstag zu kopieren, unter anderem zählte auch der Rennsieger selbst dazu. Dieses Mal jedoch waren die frühen Stopps nicht von Erfolg gekrönt.

Helio Castroneves gehörte zu den Pechvögeln in Detroit, Foto: IndyCar
Helio Castroneves gehörte zu den Pechvögeln in Detroit, Foto: IndyCar

Der Rennverlauf wurde erneut von den Penske-Piloten bestimmt. Pagenaud, Power und Castroneves bildeten die Spitze. Juan Pablo Montoya dagegen verursachte in Runde 35 die nächste Gelbphase, nachdem er seinen Boliden in die Mauer setzte. Castroneves übernahm in Runde 41 die Führung von Pagenaud und schien auf bestem Wege, das Rennen für sich zu entscheiden. Dann aber kam ihm die nächste Neutralisation in die Quere.

In Runde 50 stellte Jack Hawksworth seinen Boliden auf der Strecke ab. Pagenaud, Power und Co. hatten eine Runde zuvor ihren Boxenstopp absolviert, Castroneves dagegen noch nicht. Er büßte den gesamten Vorsprung ein und beendete das Rennen nach seinem letzten Stopp auf Rang 14.

Für die Rennentscheidung sorgte die Gelphase dennoch. Denn Pagenaud und Power kämpften virtuell um die Spitze, da die vier Fahrer vor ihnen noch an die Box kommen mussten. Und kurz nach der Freigabe des Rennens packte Power zu. Er überholte Pagenaud auf der Außenbahn, zog davon und ließ sich den Sieg, seinen ersten in dieser Saison, nicht mehr nehmen. "Ich bin zufrieden, sehr zufrieden. Bislang war es eine harte Saison. An diesem Wochenende haben wir aber an die Tür geklopft", so ein strahlender Power nach dem Rennen.

Pagenaud baut Meisterschaftsführung aus

Noch am Morgen des Rennes habe es Druck vom Teamchef gegeben. "Roger war sehr leidenschaftlich und meinte, dass einer von uns gewinnen muss. Auch für Chevrolet", berichtete Power. Der Konzern hat in Detroit seinen Hauptsitz, das Hauptquartier liegt in Sichtweite der Strecke. Zwar ist auch Samstags-Sieger Bourdais mit Chevy-Motoren unterwegs, Penske jedoch ist das Aushängeschild.

In der Meisterschaft konnte Simon Pagenaud seinen Vorsprung vergrößern. Er steht nun bei 357 Punkten und liegt damit 80 Zähler vor Scott Dixon. Knapp dahinter folgt Helio Castroneves. Will Power verbesserte sich mit nun 240 Punkten auf den siebten Platz.