James Hinchcliffe startet bei der 100. Ausgabe der Indianapolis 500 von der Pole-Position. Der Kanadier setzte im entscheidenden Top-9-Shootout die schnellste Durchschnittszeit und sicherte sich die Top-Position für die Jubiläumsausgabe des Klassikers. Ebenfalls aus Startreihe 1 aus ins Rennen am kommenden Sonntag gehen Josef Newgarden und Ryan Hunter-Reay. Sensationell auf Platz vier fuhr Teilzeit-Rennfahrer Townsend Bell. Bell nimmt zum zehnten Mal an den Indy 500 teil, bereits 2011 qualifizierte er sich auf Platz vier. Sein bislang bestes Rennergebnis datiert aus dem Jahr 2009, als er ebenfalls Vierter wurde.

Simon Pagenaud, der die letzten drei IndyCar-Rennen in Folge gewann, qualifizierte sich auf Platz acht. Einen starken Eindruck hinterließ Formel-1-Umsteiger Alexander Rossi, der sein allererstes Indy 500 von Startplatz elf aus beginnen wird. Vorjahressieger Juan Pablo Montoya hatte zu kämpfen und nimmt die Mission Titelverteidigung von Rang 17 aus in Angriff.

Juan Pablo Montoya startet nur von Rang 17 aus in das Indy 500, Foto: IndyCar
Juan Pablo Montoya startet nur von Rang 17 aus in das Indy 500, Foto: IndyCar

Qualifikation Indy 500 2016: Tag 1

In der Nacht zu Samstag zog Regen über den Indianapolis Motor Speedway, was für die Fahrer eine zusätzliche Herausforderung bedeutete. Das letzte Training vor Beginn der Qualifying-Session wurde daher verschoben. Kurz nach Beginn des Trainings crashte Max Chilton in die Mauer, er blieb jedoch unverletzt.

14:15 Uhr Ortszeit begann das Qualifying. Aus insgesamt vier Runden pro Fahrer wurde die Durchschnittszeit berechnet. Die schnellsten neun Piloten zogen in das Top-9-Shootout ein, ein Platz in diesen Regionen war ihnen damit auf jeden Fall sicher. Für alle anderen ging es dann am zweiten Tag darum, möglichst weit vorne zu stehen. Auch im Qualifying kam es zu einem Zwischenfall. Pippa Mann, einzige Frau im Feld, drehte sich in Kurve zwei, nachdem ihr Heckflügel den Dienst versagte. Auch sie touchierte die Mauer, blieb jedoch glücklicherweise unverletzt.

Die schnellste Durchschnittszeit an Tag 1 setzte James Hinchcliffe mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 230,946 Meilen pro Stunde. Ryan Hunter-Reay folgte auf dem zweiten Platz, Will Power und Helio Castroneves nahmen die weiteren Plätze ein. Townsend Bell belegte Rang fünf, gefolgt von Josef Newgarden, Mikhail Aleshin sowie Carlos Munoz. Simon Pagenaud qualifizierte sich mit Rang neun als letzter Fahrer für das große Finale am Sonntag.

Simon Pagenaud gewann die letzten drei IndyCar-Rennen am Stück, Foto: IndyCar
Simon Pagenaud gewann die letzten drei IndyCar-Rennen am Stück, Foto: IndyCar

Qualifikation Indy 500 2016: Tag 2

Während sich die besten neun Fahrer des Vortages noch entspannen durften, ging es für die restlichen 24 Piloten nun um ihre endgültige Startposition. Im Gegensatz zum ersten Quali-Tag mussten die Fahrer ihre vier Runden nun an einem Stück in einem Einzelzeitfahren absolvieren. Die Startreihenfolge ergab sich aus dem umgekehrten Ergebnis des Vortages. Die Zeiten vom Samstag wurden jedoch gestrichen.

Auch an Tag zwei ging die Qualifikation nicht ohne Unfall über die Bühne. Alex Tagliani übertrieb es beim Versuch, möglichst perfekt aus der letzten Kurve seiner letzten Einführungsrunde zu kommen und crashte noch vor Beginn seiner ersten fliegenden Runde. Den Regeln entsprechend, nimmt Tagliani das Rennen vom letzten Startplatz auf.

Den größten Sprung im Vergleich zum ersten Tag legte Oriol Servia hin. Der Spanier fuhr von Platz 24 bis auf Rang zehn nach vorne, war also der Schnellste der ersten Gruppe. Warum lief es nicht bereits am Samstag so gut? "Wir hatten Probleme. Wir haben ein sehr schnelles Auto, aber wir haben einfach keine Balance für vier Runden gefunden", erklärte Servia nach seinem Husarenritt am Sonntag. Alexander Rossi, der am Tag zuvor Rang zehn belegte, fiel auf Startplatz elf zurück.

Nach einer kurzen Pause begann der Showdown der Top 9. Den Anfang machte Simon Pagenaud, er fuhr eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 229,139 Meilen. Lange hatte diese Bestmarke jedoch keinen Bestand. Carlos Munoz knackte als erster Fahrer an diesem Tag die 230er-Marke. Mikhail Aleshin schob sich als nächster Pilot zwischen Munoz und Pagenaud. Danach begann Josef Newgarden sein Vier-Runden-Paket und setzte sich deutlich an die Spitze - 230,700 brachte er auf die Anzeigetafel. Weder Bell, noch Castroneves konnten dagegen etwas ausrichten. Der Brasilianer fiel sogar hinter Pagenaud auf den letzten Platz der zweiten Gruppe zurück.

Josef Newgarden legte im Top-9-Shootout eine Hammerzeit vor, Foto: IndyCar
Josef Newgarden legte im Top-9-Shootout eine Hammerzeit vor, Foto: IndyCar

Will Power versuchte sich als nächster an Newgardens Marke, doch auch der dritte Penske-Pilot büßte einige Plätze ein. Noch zwei Fahrer kamen. Den Anfang machte Ryan Hunter-Reay. Seine Geschwindigkeit von 230,648 Meilen war jedoch hauchdünn langsamer als Newgardens. Es entschied sich also zwischen Newgarden und James Hinchcliffe. Und Hinchcliffe schaffte es tatsächlich, Newgarden die Pole noch abzujagen. Er umrundete das Oval mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 230,760 Meilen pro Stunde. Der Kanadier sackte durch diesen Triumph bereits 100.000 US-Dollar ein.

Für Hinchcliffe ist die Pole ausgerechnet in Indianapolis sehr emotional. Im vergangenen Jahr erlitt er im ersten Training nach der Qualifikation zum Indy 500 schwere Verletzungen nach einem Unfall. Nur dank der schnellen medizinischen Versorgung überlebte er den Crash. Die Saison war jedoch für ihn beendet. "Ich hatte diesen Monat mit der Hoffnung begonnen, dass wir nach dem, was im vergangenen Jahr passiert ist, eine neue Geschichte schreiben", so der 29-Jährige nach dem Qualifying. "Ich kann es einfach nicht glauben. Mir fehlen die Worte. Und wer mich kennt, weiß, dass das selten vorkommt", zeigte sich Hinchcliffe emotional.

Die 100. Ausgabe der Indianapolis 500 findet am kommenden Sonntag statt. Rennstart ist 17:50 Uhr deutscher Zeit.

Qualifikation Indy 500: Ergebnis Top 9

1. James Hinchcliffe, Schmidt Peterson Motorsports, 230.760 mph
2. Josef Newgarden, Ed Carpenter Racing, 230.700
3. Ryan Hunter-Reay, Andretti Autosport, 230.648
4. Townsend Bell, Andretti Autosport, 230.481
5. Carlos Munoz, Andretti Autosport, 230.287
6. Will Power, Team Penske, 229.669
7. Mikhail Aleshin, Schmidt Peterson with Pelfrey Racing, 229.562
8. Simon Pagenaud, Team Penske, 229.139
9. Helio Castroneves, Team Penske, 229.115