Wilson: Details zum Unfall

Indycar-Pilot Justin Wilson ist in der Nacht von Montag auf Dienstag im Alter von 37 Jahren verstorben. Der ehemalige Formel-1-Fahrer wurde beim Indycar-Rennen am Sonntag in Pocono von einem abgerissenen Teil eines anderen Fahrzeugs am Kopf getroffen. Danach krachte er geradeaus in die Streckenbegrenzung. Die Kollision mit der abgerissenen Fahrzeugnase eines anderen Autos in Kombination mit dem Einschlag in der Mauer führte am Tag nach dem Crash zu seinem Tod.

Der Brite wurde sofort an der Strecke versorgt und danach ins Krankenhaus gebracht, wo er nach einer Notoperation wegen seiner schweren Kopfverletzungen im Koma lag. Wilson verstarb am Montag, ohne nach dem Unfall das Bewusstsein wieder gewonnen zu haben.

IndyCar trauert um Wilson

"Justin war ein liebevoller Vater und Ehemann sowie ein harter Rennfahrer, der von allen Kollegen respektiert wurde", heißt es in einer Stellungnahme der Familie Wilson. Der Brite hinterlässt seine Ehefrau Julia und zwei Kinder. Wilsons Team Andretti Autosport gab sich nach dem Tod seines Piloten schwer getroffen. "Er war ein unglaublicher Racer, ein wertvolles Teammitglied und ein respektierter Vertreter unseres Sports." Wilson war erst zu Saisonbeginn 2015 von Dale Coyne Racing zu Andretti Autosport gewechselt.

Wilson verbrachte den Großteil seiner Karriere in den USA. Zwischen 2004 und 2015 trat er in der ChampCar respektive IndyCar Serie an. Seine besten Ergebnisse erzielte er in den Jahren 2005-2007 für RuSPORTS mit einem dritten und zwei zweiten Gesamträngen in der Meisterschaft.

Aus der Formel 1 zu Erfolgen in den USA

Vor seiner zweiten Karriere in den Staaten gewann er in seinem dritten Anlauf 2001 die Formel 3000 im Rahmen der Formel 1 und empfahl sich so für ein Cockpit bei Minardi. Für die kleine Truppe aus Faenza absolvierte Wilson 2003 elf Rennen. Noch während der Saison wechselte er zum Jaguar Team, wo er in fünf Rennen einen WM-Punkt einfuhr.

Wilson war der erste britische F3000-Champion der Geschichte. Bei seinem Titelgewinn übertraf er die Rekorde des Kolumbianers Juan-Pablo Montoya im Bezug auf die meisten gesammelten Punkte und die höchste Anzahl an Podiumsplatzierungen. Damit gelang ihm nicht nur, woran seine berühmten britischen Vorgänger Damon Hill, David Coulthard oder auch Allan McNish gescheitert waren. Er durfte als Belohnung im Oktober 2001 auch einen ersten Formel-1-Test für Jordan bestreiten.

Er wusste bei seinen Testauftritten mit guten Leistungen zu überzeugen. Trotzdem fand er, unter anderem auch aufgrund seiner Körpergröße sowie fehlender Sponsoren, zunächst kein Stammfahrercockpit.

Todesfälle: Schwarzes Jahr für den Motorsport

Tod im Cockpit: Wilson vor seinem Indycar-Unfall, Foto: IndyCar
Tod im Cockpit: Wilson vor seinem Indycar-Unfall, Foto: IndyCar

Wilsons Tod ist der nächste Schlag in einem schwarzen Jahr für den Motorsport. Am vergangenen Wochenende verstarb ein 15-jähriger Motorradnachwuchspilot bei einem Rennen es ADAC Junior Cups in Oschersleben. Wenige Wochen zuvor erlag der französische F1-Pilot Jules Bianchi seinen schweren Verletzungen vom Großen Preis von Japan 2014 in Suzuka. Bianchi war der erste Tote an einem Rennwochenende in der Formel 1 seit dem schwarzen Wochenende von Imola 1994, als Roland Ratzenberger und F1-Legende Ayrton Senna ihr Leben ließen.

Wilson ist der zweite Brite, der in den vergangenen Jahren in der IndyCar Serie verstorben ist. Im Jahr 2011 starb der zweimalige Champion Dan Wheldon bei einem Massencrash auf dem Las Vegas Motor Speedway.

Ähnliche Unfälle, bei denen ein Rennfahrer von einem Teil am Kopf getroffen wurde, gab es in den vergangenen Jahren mehrere. So trug Felipe Massa 2009 bei einer Kollision mit einer Feder schwere Kopfverletzungen davon. Formel-2-Pilot Henry Surtees starb, nachdem ihn ein abgerissenes Rad am Helm getroffen hatte.

Reaktion auf Unfall: Cockpitkuppeln

Schwere Unfälle, bei denen der Fahrer am Kopf getroffen wird, treten in Rennserien mit offenen Cockpits immer wieder auf. Schließlich ist der Kopf des Fahrers in diesen Rennwagen weitestgehend ungeschützt. In der Formel 1 wird deshalb seit Jahren über die Einführung von Cockpit-Kuppeln oder -Hauben diskutiert.

Diese sollen den Fahrer bei einem Crash oder einem Zusammenprall mit einem Gegenstand wie etwa einem abgerissenen Reifen oder wie in Wilsons Fall einer Fahrzeugnase schützen. Eine solche Kollision kann zu schweren Verletzungen oder gar dem Tod führen. Vor einigen Jahren kollidierte ChampCar-Pilto Cristiano da Massa mit einem Hirsch. Der Brasilianer lag lange im Koma, erholte sich jedoch von seinen Verletzungen.